Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Erste Buch. Die du/ nach dem wir sind zu wasser und zu landeGejaget umb und umb mit jämmerlichen stande/ An allen mitteln bloß/ nimmst auff in deine stadt/ Und treulich unser pflegst mit nothutfft/ hülff und raht. Wir können dir zwar danck für solche wolthat sagen/ Nicht aber können wir im wercke sie abtragen/ So viel auch derer sind/ die aller enden her Von Troja irren umb zerstreut zu land und meer/ Ja durch die gantze welt. wir könnens nicht verschulden/ Es stehet einig zu der obermacht und hulden Den Göttern/ welche dir/ im fall sie sehen an/ Wenn von den frommen wird ein gutes werck gethan/ Und irgend recht wo ist die tugend zu belohnen/ Und fromme sterbliche des bösen zuverschonen/ Für das/ was du uns hast erzeigt in böser zeit/ Vergelten wiederümb nach ihrer mögenheit. Wie selig ist die zeit/ wie frölich siud die stunden/ Die du noch hast erlebt/ darinne du gefunden So königlich gelück/ das dich der gantzen welt Zum liecht der tugend hat und spiegel fürgestellt: Wie groß muß seyn gewest/ der dich gezeugt/ erkohren Zu seiner freude hat/ und die dich hat gebohren Zur welt mit solchem glück und solcher gaben pracht/ Die dich mit ewgem ruhm zu einer Göttin macht. Wie lange sich die ström ins grosse meer ergiessen/ Wie lange vom gebirg die schatten abwerts schiessen/ Wie lange das gestirn am himmel wird regiert/ So lange sol dein lob auch werden auffgeführt Durch
Das Erſte Buch. Die du/ nach dem wir ſind zu waſſer und zu landeGejaget umb und umb mit jaͤmmerlichen ſtande/ An allen mitteln bloß/ nimmſt auff in deine ſtadt/ Und treulich unſer pflegſt mit nothutfft/ huͤlff und raht. Wir koͤnnen dir zwar danck fuͤr ſolche wolthat ſagen/ Nicht aber koͤnnen wir im wercke ſie abtragen/ So viel auch derer ſind/ die aller enden her Von Troja irren umb zerſtreut zu land und meer/ Ja durch die gantze welt. wir koͤnnens nicht verſchulden/ Es ſtehet einig zu der obermacht und hulden Den Goͤttern/ welche dir/ im fall ſie ſehen an/ Wenn von den frommen wird ein gutes werck gethan/ Und irgend recht wo iſt die tugend zu belohnen/ Und fromme ſterbliche des boͤſen zuverſchonen/ Fuͤr das/ was du uns haſt erzeigt in boͤſer zeit/ Vergelten wiederuͤmb nach ihrer moͤgenheit. Wie ſelig iſt die zeit/ wie froͤlich ſiud die ſtunden/ Die du noch haſt erlebt/ darinne du gefunden So koͤniglich geluͤck/ das dich der gantzen welt Zum liecht der tugend hat und ſpiegel fuͤrgeſtellt: Wie groß muß ſeyn geweſt/ der dich gezeugt/ erkohren Zu ſeiner freude hat/ und die dich hat gebohren Zur welt mit ſolchem gluͤck und ſolcher gaben pracht/ Die dich mit ewgem ruhm zu einer Goͤttin macht. Wie lange ſich die ſtroͤm ins groſſe meer ergieſſen/ Wie lange vom gebirg die ſchatten abwerts ſchieſſen/ Wie lange das geſtirn am himmel wird regiert/ So lange ſol dein lob auch werden auffgefuͤhrt Durch
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Das Erſte Buch.
Die du/ nach dem wir ſind zu waſſer und zu lande
Gejaget umb und umb mit jaͤmmerlichen ſtande/
An allen mitteln bloß/ nimmſt auff in deine ſtadt/
Und treulich unſer pflegſt mit nothutfft/ huͤlff und raht.
Wir koͤnnen dir zwar danck fuͤr ſolche wolthat ſagen/
Nicht aber koͤnnen wir im wercke ſie abtragen/
So viel auch derer ſind/ die aller enden her
Von Troja irren umb zerſtreut zu land und meer/
Ja durch die gantze welt. wir koͤnnens nicht verſchulden/
Es ſtehet einig zu der obermacht und hulden
Den Goͤttern/ welche dir/ im fall ſie ſehen an/
Wenn von den frommen wird ein gutes werck gethan/
Und irgend recht wo iſt die tugend zu belohnen/
Und fromme ſterbliche des boͤſen zuverſchonen/
Fuͤr das/ was du uns haſt erzeigt in boͤſer zeit/
Vergelten wiederuͤmb nach ihrer moͤgenheit.
Wie ſelig iſt die zeit/ wie froͤlich ſiud die ſtunden/
Die du noch haſt erlebt/ darinne du gefunden
So koͤniglich geluͤck/ das dich der gantzen welt
Zum liecht der tugend hat und ſpiegel fuͤrgeſtellt:
Wie groß muß ſeyn geweſt/ der dich gezeugt/ erkohren
Zu ſeiner freude hat/ und die dich hat gebohren
Zur welt mit ſolchem gluͤck und ſolcher gaben pracht/
Die dich mit ewgem ruhm zu einer Goͤttin macht.
Wie lange ſich die ſtroͤm ins groſſe meer ergieſſen/
Wie lange vom gebirg die ſchatten abwerts ſchieſſen/
Wie lange das geſtirn am himmel wird regiert/
So lange ſol dein lob auch werden auffgefuͤhrt
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