Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Summarischer Inhalt dacht/ furcht und ehre auff dem schloß-hoff. Alsdis geschehen/ halten die Trojaner ein freuden- fest/ tantzen/ springen/ schlemmen und demmen/ bis sie vom harten schlaff überfallen werden: Da gibt Sinon den Griechen mit einer außge- steckten fackel die losung/ da kommen sie wieder und nehmen mit hellen hauffen die stadt ein; Zu- vor aber schleusset der verrähter das pferd auff/ da steigen heraus die tapffersten helden aus Grie- chenland bey funfftzig/ die hawen die wachten/ wo sie noch waren/ nieder. Da wird alles mit blut/ mord und feuer erfüllet/ Eneas aber wird im tranm von dem geist des tapffern verstorbe- nen Commandantens und Obergebietigers des Hectors erinnert und vermahnet also bald zu flie- hen; Da machet sich Eneas auff/ nimmet sei- nen alten vater Anchisen auff die achsel/ und trä- get ihn durch das fewer/ den kleinen sohn Asca- nium führet er bey der hand/ seine ehegemahlin aber die Cräusa/ die ihm folgen solte/ hat er nicht wieder gesehen. Ihr geist aber ist ihm erschie- nen/ der hat ihn getröstet/ und geweissaget/ er wer- de/ nach kurtzer zeit/ jedoch mit noch außstehung vieler gefahr und ungemach/ in Italien gelan- gen/ daselbst ein newes reich und eine andere ge- mählin bekommen. Das
Summariſcher Inhalt dacht/ furcht und ehre auff dem ſchloß-hoff. Alsdis geſchehen/ halten die Trojaner ein freuden- feſt/ tantzen/ ſpringen/ ſchlemmen und demmen/ bis ſie vom harten ſchlaff uͤberfallen werden: Da gibt Sinon den Griechen mit einer außge- ſteckten fackel die loſung/ da kommen ſie wieder und nehmen mit hellen hauffen die ſtadt ein; Zu- vor aber ſchleuſſet der verraͤhter das pferd auff/ da ſteigen heraus die tapfferſten helden aus Grie- chenland bey funfftzig/ die hawen die wachten/ wo ſie noch waren/ nieder. Da wird alles mit blut/ mord und feuer erfuͤllet/ Eneas aber wird im tranm von dem geiſt des tapffern verſtorbe- nen Commandantens und Obergebietigers des Hectors erinnert und vermahnet alſo bald zu flie- hen; Da machet ſich Eneas auff/ nimmet ſei- nen alten vater Anchiſen auff die achſel/ und traͤ- get ihn durch das fewer/ den kleinen ſohn Aſca- nium fuͤhret er bey der hand/ ſeine ehegemahlin aber die Craͤuſa/ die ihm folgen ſolte/ hat er nicht wieder geſehen. Ihr geiſt aber iſt ihm erſchie- nen/ der hat ihn getroͤſtet/ und geweiſſaget/ er wer- de/ nach kurtzer zeit/ jedoch mit noch außſtehung vieler gefahr und ungemach/ in Italien gelan- gen/ daſelbſt ein newes reich und eine andere ge- maͤhlin bekommen. Das
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Summariſcher Inhalt
dacht/ furcht und ehre auff dem ſchloß-hoff. Als
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feſt/ tantzen/ ſpringen/ ſchlemmen und demmen/
bis ſie vom harten ſchlaff uͤberfallen werden:
Da gibt Sinon den Griechen mit einer außge-
ſteckten fackel die loſung/ da kommen ſie wieder
und nehmen mit hellen hauffen die ſtadt ein; Zu-
vor aber ſchleuſſet der verraͤhter das pferd auff/
da ſteigen heraus die tapfferſten helden aus Grie-
chenland bey funfftzig/ die hawen die wachten/
wo ſie noch waren/ nieder. Da wird alles mit
blut/ mord und feuer erfuͤllet/ Eneas aber wird
im tranm von dem geiſt des tapffern verſtorbe-
nen Commandantens und Obergebietigers des
Hectors erinnert und vermahnet alſo bald zu flie-
hen; Da machet ſich Eneas auff/ nimmet ſei-
nen alten vater Anchiſen auff die achſel/ und traͤ-
get ihn durch das fewer/ den kleinen ſohn Aſca-
nium fuͤhret er bey der hand/ ſeine ehegemahlin
aber die Craͤuſa/ die ihm folgen ſolte/ hat er nicht
wieder geſehen. Ihr geiſt aber iſt ihm erſchie-
nen/ der hat ihn getroͤſtet/ und geweiſſaget/ er wer-
de/ nach kurtzer zeit/ jedoch mit noch außſtehung
vieler gefahr und ungemach/ in Italien gelan-
gen/ daſelbſt ein newes reich und eine andere ge-
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