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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Andere Buch.
Begraben gleichsam ligt: Sie kommen an die wachten.
Die auff das pferd bestellt/ die sie erst nieder machten.
Da öffnen sie ein thor und lassen alles ein/
Was ihnen kan und mag zum beystand dienlich seyn.
Es war die zeit/ da sich die armen menschen laben
An erst empfundner ruh des höchsten süsse gaben;
Da kömmt im schlaffe mir für augen Hectors bild
Das/ wie es schiene/ war von trauren gantz erfüllt.
Er weinte bitterlich/ und kam mir für gar eben/
Wie ehmals/ da er auff-sein leben muste-geben
Erschlagen von Achill/ da er ihm durch die füß/
Als er ihn schon getödt/ ein seil noch ziehen ließ/
Und schlept ihn etlichmal herumb an siegeswagen
In staub und blut geseilt. Was sol ich leider sagen?
Wie sah er damals aus? wie war er ihm nicht gleich
Der tapffre Hector mehr/ als er an kriegszeug reich/
Den er Patroclo nam/ kam siegreich hergefahren;
Auch da der Griechen schiff von ihm mit feuer waren
In grimmen brand gesteckt: sein bart war noch beschmutzt/
Und sein schön männlich haar/ das zierlich sonst geputzt/
War mit geliefertem geblüte gantz verstellet/
Man sahe/ da er war von seinem feind gefället/
Die striem- und wunden noch/ die er mit grosser zahl
Getödtet noch bekam geschleppet umb den wall.
Mich düncket/ wie ich selbst mit thrän-genetzten wangen
Und Jammer-stimme kam zu diesen man gegangen/
Und sprach ihm also zu: O liecht der Dardaner.
O Trojens hoffnungs trost! o starcker schild und wehr!
Was
Das Andere Buch.
Begraben gleichſam ligt: Sie kommen an die wachten.
Die auff das pferd beſtellt/ die ſie erſt nieder machten.
Da oͤffnen ſie ein thor und laſſen alles ein/
Was ihnen kan und mag zum beyſtand dienlich ſeyn.
Es war die zeit/ da ſich die armen menſchen laben
An erſt empfundner ruh des hoͤchſten ſuͤſſe gaben;
Da koͤmmt im ſchlaffe mir fuͤr augen Hectors bild
Das/ wie es ſchiene/ war von trauren gantz erfuͤllt.
Er weinte bitterlich/ und kam mir fuͤr gar eben/
Wie ehmals/ da er auff-ſein leben muſte-geben
Erſchlagen von Achill/ da er ihm durch die fuͤß/
Als er ihn ſchon getoͤdt/ ein ſeil noch ziehen ließ/
Und ſchlept ihn etlichmal herumb an ſiegeswagen
In ſtaub und blut geſeilt. Was ſol ich leider ſagen?
Wie ſah er damals aus? wie war er ihm nicht gleich
Der tapffre Hector mehr/ als er an kriegszeug reich/
Den er Patroclo nam/ kam ſiegreich hergefahren;
Auch da der Griechen ſchiff von ihm mit feuer waren
In grim̃en brand geſteckt: ſein bart war noch beſchmutzt/
Und ſein ſchoͤn maͤnnlich haar/ das zieꝛlich ſonſt geputzt/
War mit geliefertem gebluͤte gantz verſtellet/
Man ſahe/ da er war von ſeinem feind gefaͤllet/
Die ſtriem- und wunden noch/ die er mit groſſer zahl
Getoͤdtet noch bekam geſchleppet umb den wall.
Mich duͤncket/ wie ich ſelbſt mit thraͤn-genetzten wangen
Und Jammer-ſtimme kam zu dieſen man gegangen/
Und ſprach ihm alſo zu: O liecht der Dardaner.
O Trojens hoffnungs troſt! o ſtarcker ſchild und wehr!
Was
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[74/0096] Das Andere Buch. Begraben gleichſam ligt: Sie kommen an die wachten. Die auff das pferd beſtellt/ die ſie erſt nieder machten. Da oͤffnen ſie ein thor und laſſen alles ein/ Was ihnen kan und mag zum beyſtand dienlich ſeyn. Es war die zeit/ da ſich die armen menſchen laben An erſt empfundner ruh des hoͤchſten ſuͤſſe gaben; Da koͤmmt im ſchlaffe mir fuͤr augen Hectors bild Das/ wie es ſchiene/ war von trauren gantz erfuͤllt. Er weinte bitterlich/ und kam mir fuͤr gar eben/ Wie ehmals/ da er auff-ſein leben muſte-geben Erſchlagen von Achill/ da er ihm durch die fuͤß/ Als er ihn ſchon getoͤdt/ ein ſeil noch ziehen ließ/ Und ſchlept ihn etlichmal herumb an ſiegeswagen In ſtaub und blut geſeilt. Was ſol ich leider ſagen? Wie ſah er damals aus? wie war er ihm nicht gleich Der tapffre Hector mehr/ als er an kriegszeug reich/ Den er Patroclo nam/ kam ſiegreich hergefahren; Auch da der Griechen ſchiff von ihm mit feuer waren In grim̃en brand geſteckt: ſein bart war noch beſchmutzt/ Und ſein ſchoͤn maͤnnlich haar/ das zieꝛlich ſonſt geputzt/ War mit geliefertem gebluͤte gantz verſtellet/ Man ſahe/ da er war von ſeinem feind gefaͤllet/ Die ſtriem- und wunden noch/ die er mit groſſer zahl Getoͤdtet noch bekam geſchleppet umb den wall. Mich duͤncket/ wie ich ſelbſt mit thraͤn-genetzten wangen Und Jammer-ſtimme kam zu dieſen man gegangen/ Und ſprach ihm alſo zu: O liecht der Dardaner. O Trojens hoffnungs troſt! o ſtarcker ſchild und wehr! Was

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/96>, abgerufen am 27.11.2024.