Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.Das V. Capitel Publici gethan/ würden sie den Schaden ex propriis zu ersetzen/ gehal-ten seyn. Ausser obgesetztem Fall aber ist einer Banco mit denen ihr anvertrauten Geldern zu handeln/ gäntzlich verboten/ damit nicht denen Particular-Kauffleuten dadurch in ihrem Handel Schaden zugefüget werde. Ob auch nicht dieses ein sonderbarer Profit und Nutzen vor eine Nachdem wir nun solcher Gestalt den sechs-fachen Nutzen/ wel- hinbrin-
Das V. Capitel Publici gethan/ wuͤrden ſie den Schaden ex propriis zu erſetzen/ gehal-ten ſeyn. Auſſer obgeſetztem Fall aber iſt einer Banco mit denen ihr anvertrauten Geldern zu handeln/ gaͤntzlich verboten/ damit nicht denen Particular-Kauffleuten dadurch in ihrem Handel Schaden zugefuͤget werde. Ob auch nicht dieſes ein ſonderbarer Profit und Nutzen vor eine Nachdem wir nun ſolcher Geſtalt den ſechs-fachen Nutzen/ wel- hinbrin-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0126" n="106"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">V.</hi> Capitel</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Publici</hi> gethan/ wuͤrden ſie den Schaden <hi rendition="#aq">ex propriis</hi> zu erſetzen/ gehal-<lb/> ten ſeyn. Auſſer obgeſetztem Fall aber iſt einer <hi rendition="#aq">Banco</hi> mit denen ihr<lb/> anvertrauten Geldern zu handeln/ gaͤntzlich verboten/ damit nicht denen<lb/><hi rendition="#aq">Particular-</hi>Kauffleuten dadurch in ihrem Handel Schaden zugefuͤget<lb/> werde.</p><lb/> <p>Ob auch nicht dieſes ein ſonderbarer <hi rendition="#aq">Profit</hi> und Nutzen vor eine<lb/> ſolche <hi rendition="#aq">Banco Publico</hi> waͤre/ daß viel <hi rendition="#aq">Capitalia</hi> derſelben von Leuten/<lb/> die entweder in Krieg ziehen/ oder zur See verreiſen/ oder andere weite<lb/> Reiſen vornehmen/ oder auch ſonſt das Jhrige an ſichere Oerter zu<lb/><hi rendition="#aq">depon</hi>iren gedencken/ welche hernach niemahls wiederkommen/ ſondern<lb/> im Krieg oder zu Waſſer/ oder durch andere Zufaͤlle/ ſampt ihren von<lb/> der <hi rendition="#aq">Banco</hi> in Haͤnden habenden Schein/ umbkommen/ und keine Er-<lb/> ben hinterlaſſen/ etwan auch ihr alſo belegtes <hi rendition="#aq">Capital</hi> aus gewiſſen Ur-<lb/> ſachen nicht wieder fordern duͤrffen/ oder koͤnnen/ indeſſen aber in der<lb/> zur <hi rendition="#aq">Præſcriptio</hi>n oder Verjaͤhrung beſtimmten Zeit kein Anſpruch dar-<lb/> zu kommt/ und alſo die <hi rendition="#aq">Banco</hi> ſich deſſen mit Fug und Recht anneh-<lb/> men/ und ſolches ſich zueignen koͤnne/ gebe ich einem jeden zu bedencken.<lb/> Gewißlich ſind die <hi rendition="#aq">Exempla</hi> bey <hi rendition="#aq">Privat-</hi>Perſonen hierinnen nicht rar/<lb/> und alſo werden ſie auch bey <hi rendition="#aq">publiquen Banquen</hi> nicht unmoͤglich ſeyn.<lb/> Dannenhero ich der Meynung bin/ daß man auch Frembden/ wann<lb/> ſich ſolche anmelden/ Rechnung in der Stadt-<hi rendition="#aq">Banco</hi> verlangten/ und<lb/><hi rendition="#aq">præſtanda</hi> davor <hi rendition="#aq">præſt</hi>irten/ ihnen ſolche zu geben nicht <hi rendition="#aq">difficil</hi> ſeyn<lb/> ſolte.</p><lb/> <p>Nachdem wir nun ſolcher Geſtalt den ſechs-fachen Nutzen/ wel-<lb/> cher aus einer ſolchen <hi rendition="#aq">publiquen Banco</hi> zu entſpringen pfleget/ erſehen/<lb/> ſo iſt nichts mehr uͤbrig/ als daß alle hohe Landes- und Stadt-Obrig-<lb/> keiten nunmehro alles Fleiſſes dahin genaͤdigſt und ſorgfaͤltigſt bedacht<lb/> ſeyn/ wie in eines jeden ſeinem Lande Reſidentz- und <hi rendition="#aq">Municipal-</hi>Staͤd-<lb/> ten dergleichen <hi rendition="#aq">Banquen</hi> foͤrderſampt angeleget werden moͤgen. Es<lb/><hi rendition="#aq">verſi</hi>ret darunter nicht allein der oͤffentliche Landes-<hi rendition="#aq">Credit,</hi> und/ daß<lb/> das gute Geld dadurch im Lande erhalten werde/ ſondern die Kauff-<lb/> mannſchafft gewinnet auch eine rechte Form und Geſtalt/ <hi rendition="#aq">Renom-<lb/> mee</hi> und <hi rendition="#aq">Reputatio</hi>n durch eine ſolche bey ihr auffgerichtete <hi rendition="#aq">Banco,</hi><lb/> ihre Stadt wird gleichſam dadurch zu einem Wechſel-Platz/ und Zunfft-<lb/> maͤßig/ denen Kauffleuten wird dadurch eine Erleichterung in ihren Ge-<lb/> ſchaͤfften gemachet/ und daß ſie ihre meiſte Zeit nicht mit Geld-Zehlen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">hinbrin-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [106/0126]
Das V. Capitel
Publici gethan/ wuͤrden ſie den Schaden ex propriis zu erſetzen/ gehal-
ten ſeyn. Auſſer obgeſetztem Fall aber iſt einer Banco mit denen ihr
anvertrauten Geldern zu handeln/ gaͤntzlich verboten/ damit nicht denen
Particular-Kauffleuten dadurch in ihrem Handel Schaden zugefuͤget
werde.
Ob auch nicht dieſes ein ſonderbarer Profit und Nutzen vor eine
ſolche Banco Publico waͤre/ daß viel Capitalia derſelben von Leuten/
die entweder in Krieg ziehen/ oder zur See verreiſen/ oder andere weite
Reiſen vornehmen/ oder auch ſonſt das Jhrige an ſichere Oerter zu
deponiren gedencken/ welche hernach niemahls wiederkommen/ ſondern
im Krieg oder zu Waſſer/ oder durch andere Zufaͤlle/ ſampt ihren von
der Banco in Haͤnden habenden Schein/ umbkommen/ und keine Er-
ben hinterlaſſen/ etwan auch ihr alſo belegtes Capital aus gewiſſen Ur-
ſachen nicht wieder fordern duͤrffen/ oder koͤnnen/ indeſſen aber in der
zur Præſcription oder Verjaͤhrung beſtimmten Zeit kein Anſpruch dar-
zu kommt/ und alſo die Banco ſich deſſen mit Fug und Recht anneh-
men/ und ſolches ſich zueignen koͤnne/ gebe ich einem jeden zu bedencken.
Gewißlich ſind die Exempla bey Privat-Perſonen hierinnen nicht rar/
und alſo werden ſie auch bey publiquen Banquen nicht unmoͤglich ſeyn.
Dannenhero ich der Meynung bin/ daß man auch Frembden/ wann
ſich ſolche anmelden/ Rechnung in der Stadt-Banco verlangten/ und
præſtanda davor præſtirten/ ihnen ſolche zu geben nicht difficil ſeyn
ſolte.
Nachdem wir nun ſolcher Geſtalt den ſechs-fachen Nutzen/ wel-
cher aus einer ſolchen publiquen Banco zu entſpringen pfleget/ erſehen/
ſo iſt nichts mehr uͤbrig/ als daß alle hohe Landes- und Stadt-Obrig-
keiten nunmehro alles Fleiſſes dahin genaͤdigſt und ſorgfaͤltigſt bedacht
ſeyn/ wie in eines jeden ſeinem Lande Reſidentz- und Municipal-Staͤd-
ten dergleichen Banquen foͤrderſampt angeleget werden moͤgen. Es
verſiret darunter nicht allein der oͤffentliche Landes-Credit, und/ daß
das gute Geld dadurch im Lande erhalten werde/ ſondern die Kauff-
mannſchafft gewinnet auch eine rechte Form und Geſtalt/ Renom-
mee und Reputation durch eine ſolche bey ihr auffgerichtete Banco,
ihre Stadt wird gleichſam dadurch zu einem Wechſel-Platz/ und Zunfft-
maͤßig/ denen Kauffleuten wird dadurch eine Erleichterung in ihren Ge-
ſchaͤfften gemachet/ und daß ſie ihre meiſte Zeit nicht mit Geld-Zehlen
hinbrin-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |