Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.Das XI. Cap. von denen übrigen Jtaliänischen Banquen. als er nur selbst wolte/ zumahl da er selbst Director oder Deposita-rius dabey erwehlt wurde/ und von dem Seinigen ein grosses zu Be- zahlung der Einkommen von denen obbemeldten Luoghi, es möchten gleich solche verfallen seyn oder nicht/ vorzuschiessen sich erbot. Der Mons Pietatis, der in Florentz auffgerichtet/ giebt 4. pro Wir lassen die Jtaliänischen Banquen, wie sie hier oben beschrie- sie
Das XI. Cap. von denen uͤbrigen Jtaliaͤniſchen Banquen. als er nur ſelbſt wolte/ zumahl da er ſelbſt Director oder Depoſita-rius dabey erwehlt wurde/ und von dem Seinigen ein groſſes zu Be- zahlung der Einkommen von denen obbemeldten Luoghi, es moͤchten gleich ſolche verfallen ſeyn oder nicht/ vorzuſchieſſen ſich erbot. Der Mons Pietatis, der in Florentz auffgerichtet/ giebt 4. pro Wir laſſen die Jtaliaͤniſchen Banquen, wie ſie hier oben beſchrie- ſie
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Das XI. Cap. von denen uͤbrigen Jtaliaͤniſchen Banquen.
als er nur ſelbſt wolte/ zumahl da er ſelbſt Director oder Depoſita-
rius dabey erwehlt wurde/ und von dem Seinigen ein groſſes zu Be-
zahlung der Einkommen von denen obbemeldten Luoghi, es moͤchten
gleich ſolche verfallen ſeyn oder nicht/ vorzuſchieſſen ſich erbot.
Der Mons Pietatis, der in Florentz auffgerichtet/ giebt 4. pro
Centum Jaͤhrlich Intereſſe. Es iſt auch in Florentz eine Giro-Ban-
co, und zwar auff eine ſonderliche Manier/ dann in der Wochen nach
den Zahlungen des Biſançoner Marckts wird von dem Depoſitario
aus Befehl des Groß-Hertzogs eine Banco eroͤffnet/ welche von denen
vornehmſten Kauffmanns-Haͤuſern unterſtuͤtzet wird/ und 3. Monat
nach einander waͤhret. Dieſe Banco dienet dem gantzen Handels-Platz
zu Florentz zu einer vortrefflichen Bequemlichkeit/ weil in derſelben alle
die Zahlungen ſo wohl der Wechſel/ als der gekaufften Kauffmanns-
Waaren geſchehen/ daher ein jeder/ welcher zu bezahlen oder einzuneh-
men hat/ ſeinen Bilantz nach der Banco ſchicket/ da dann die folgende
Woche darauff die baare Zahlung vermittelſt dieſer Giro-Banco ge-
ſchehen/ und zu End der 3. Monat/ in welcher Zeit wieder eine neue
Banco erwehlet wird/ werden die Effecten von denen Debitoribus und
Creditoribus daſelbſt conſegniret/ wovon ein mehrers/ wie auch von
dem Florentiniſchen Wechſel-Negocio, bey beſagtem Authore zu le-
ſen iſt.
Wir laſſen die Jtaliaͤniſchen Banquen, wie ſie hier oben beſchrie-
ben worden/ in ihrem Werth und Unwerth beruhen/ finden aber/ un-
ſerm wenigen Beduͤncken nach/ daß ſie alſo in Teutſchland/ und unſern
Reichs-Reſidentz- und Handels-Staͤdten nicht allenthalben einzufuͤh-
ren practicables ſeyn moͤchten/ wie man die Probe deſſen ſchon an et-
lichen geſehen/ die theils nicht lange beſtanden/ theils zu einer ſehr gefal-
lenen Actien-Handlung geworden. De ſimplici & plano in einer
Sache zu procediren/ iſt wohl das beſte/ wie wir ſolches an den Ham-
burger und Amſterdammer Banquen ſehen/ welche/ ſo lange ſie des Frie-
dens und ihre Commercia genieſſen/ einen unerſchoͤpfflichen Fond ha-
ben. Daß aber zuweilen in dringenden Noth-Faͤllen extraordinaria
remedia, dergleichen die Lottereyen/ Muͤntz-Zettel/ und dergleichen
ſeyn/ haben muͤſſen ergriffen werden/ ſolches ſtehet nicht zu laͤugnen/
waͤre aber der Landes-Credit einmahl auff feſten Fuß etabliret/ ſo haͤtte
man auch ſolcher Weitlaͤufftigkeit nicht noͤthig/ die gemeiniglich/ wann
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