Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.Von denen Banquiern und Cambisten. Daß auch Zweytens ein Banquier Verstand haben müsse/ solches Drittens muß auch ein solcher Banquier in vollem Credit stehen/ genheit U u
Von denen Banquiern und Cambiſten. Daß auch Zweytens ein Banquier Verſtand haben muͤſſe/ ſolches Drittens muß auch ein ſolcher Banquier in vollem Credit ſtehen/ genheit U u
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0357" n="337"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von denen <hi rendition="#aq">Banquiern</hi> und <hi rendition="#aq">Cambiſten.</hi></hi> </fw><lb/> <p>Daß auch Zweytens ein <hi rendition="#aq">Banquier</hi> Verſtand haben muͤſſe/ ſolches<lb/> erhellet eines Theils aus der Kuͤnſtlichen Ausrechnung der Wechſel/ bey<lb/> welchen ſonderlich ſo vielerhand frembde Gelder bekandt ſeyn/ und <hi rendition="#aq">re-<lb/> duc</hi>iret/ als auch anders Theils die Berechnungen derſelben alſo gema-<lb/> chet werden muͤſſen/ daß ein <hi rendition="#aq">Banquier</hi> nach dem Wechſel-<hi rendition="#aq">Cours,</hi> und<lb/> ſo zu reden/ <hi rendition="#aq">in arena,</hi> auff der Boͤrſe/ wann ihme von dem Maͤckler<lb/> unterſchiedliche Wechſel-Partheyen vorgetragen werden/ ſogleich wiſſen<lb/> koͤnne/ welcher <hi rendition="#aq">Cours</hi> ihme der vortheilhafftigſte/ und ob er z. E. beſſer<lb/> thue/ daß er <hi rendition="#aq">recta</hi> in Hamburg Gelder auff Londen zu einem gewiſſen<lb/> Preiß abgebe/ oder von daraus auff ſich nach Hamburg <hi rendition="#aq">traſſi</hi>ren laſſe/<lb/> beſſer von Dantzig aus <hi rendition="#aq">Ordre</hi> ſtelle/ daß ſein <hi rendition="#aq">Factor</hi> in Hamburg ſo<lb/> und ſo viel Gelder nach Amſterdam vor ſeine Rechnung <hi rendition="#aq">remitt</hi>ire/ oder<lb/> daß er in Koͤnigsberg Hollaͤndiſche Wechſel einkauffe/ und ſolche <hi rendition="#aq">recta</hi><lb/> nach Amſterdamm an ſeinen <hi rendition="#aq">Correſpondent</hi>en/ umb ſelbige daſelbſt ein-<lb/> zu<hi rendition="#aq">caſſi</hi>ren/ uͤberſende/ ob er ſeine in Venedig ſtehend habende Gelder<lb/> beſſer ſich auff Hamburg <hi rendition="#aq">remitt</hi>iren/ oder ſelbige von Nuͤrnberg aus<lb/> einziehen laſſe/ und was dergleichen Wechſel-<hi rendition="#aq">Caſus</hi> mehr einem klugen<lb/><hi rendition="#aq">Cambiſten</hi> in einer Boͤrſen-Zeit vorkommen moͤchten/ wobey er ferner<lb/> auff die Perſon und <hi rendition="#aq">Condition</hi> desjenigen/ mit welchem er Wechſel<lb/> ſchlieſſen ſoll/ acht zu geben hat/ ingleichen auff die Zeit/ wie lange ſolche<lb/> Wechſel zu lauffen haben/ biß ſie wieder in ſeine <hi rendition="#aq">Caſſam</hi> kommen/ was<lb/> vor Brieff-Port/ <hi rendition="#aq">Proviſion</hi> und <hi rendition="#aq">Senſeria</hi> bey dem <hi rendition="#aq">Ri-Cambo</hi> darauff<lb/> gehen/ ob auch Gelegenheit ſelbigen Orts leichtlich darzu ſey/ und was<lb/> etwan der Betrachtungen mehr ſeyn moͤchten/ darzu er ſeinen Verſtand<lb/> allerdings noͤthig hat.</p><lb/> <p>Drittens muß auch ein ſolcher <hi rendition="#aq">Banquier</hi> in vollem <hi rendition="#aq">Credit</hi> ſtehen/<lb/> dann weil er vielmahls angeſprochen wird/ an dieſem oder jenem aus-<lb/> laͤndiſchen Orte einem vornehmen <hi rendition="#aq">Paſſagier,</hi> oder ſich daſelbſt auffhalten-<lb/> den <hi rendition="#aq">Miniſtro</hi> eine nahmhaffte Summam Geldes auszahlen zu laſſen/<lb/> worzu er dann die <hi rendition="#aq">Proviſion</hi> ſeinem <hi rendition="#aq">Correſpondent</hi>en/ der ſolche daſelbſt<lb/> vor ihn auszahlen ſoll/ aus Mangel der Gelegenheit/ oder eines vor-<lb/> theilhafftigen Wechſel-<hi rendition="#aq">Cours,</hi> nicht ſo gleich uͤbermachen kan/ ſo muß<lb/> ja derſelbe <hi rendition="#aq">Correſpondent</hi> ſchon von ſich ſelbſt auff ſein bloſſes Zuſchrei-<lb/> ben und <hi rendition="#aq">Aviſo-</hi>Brieff ihme ſo viel <hi rendition="#aq">Credit</hi> geben/ daß er die begehrte<lb/> Summam/ ohne den Werth dafuͤr in Haͤnden zu haben/ ſogleich an den-<lb/> jenigen auszahlet/ an welchen ers <hi rendition="#aq">ordon</hi>iret/ und ſich hernach bey Gele-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">U u</fw><fw place="bottom" type="catch">genheit</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [337/0357]
Von denen Banquiern und Cambiſten.
Daß auch Zweytens ein Banquier Verſtand haben muͤſſe/ ſolches
erhellet eines Theils aus der Kuͤnſtlichen Ausrechnung der Wechſel/ bey
welchen ſonderlich ſo vielerhand frembde Gelder bekandt ſeyn/ und re-
duciret/ als auch anders Theils die Berechnungen derſelben alſo gema-
chet werden muͤſſen/ daß ein Banquier nach dem Wechſel-Cours, und
ſo zu reden/ in arena, auff der Boͤrſe/ wann ihme von dem Maͤckler
unterſchiedliche Wechſel-Partheyen vorgetragen werden/ ſogleich wiſſen
koͤnne/ welcher Cours ihme der vortheilhafftigſte/ und ob er z. E. beſſer
thue/ daß er recta in Hamburg Gelder auff Londen zu einem gewiſſen
Preiß abgebe/ oder von daraus auff ſich nach Hamburg traſſiren laſſe/
beſſer von Dantzig aus Ordre ſtelle/ daß ſein Factor in Hamburg ſo
und ſo viel Gelder nach Amſterdam vor ſeine Rechnung remittire/ oder
daß er in Koͤnigsberg Hollaͤndiſche Wechſel einkauffe/ und ſolche recta
nach Amſterdamm an ſeinen Correſpondenten/ umb ſelbige daſelbſt ein-
zucaſſiren/ uͤberſende/ ob er ſeine in Venedig ſtehend habende Gelder
beſſer ſich auff Hamburg remittiren/ oder ſelbige von Nuͤrnberg aus
einziehen laſſe/ und was dergleichen Wechſel-Caſus mehr einem klugen
Cambiſten in einer Boͤrſen-Zeit vorkommen moͤchten/ wobey er ferner
auff die Perſon und Condition desjenigen/ mit welchem er Wechſel
ſchlieſſen ſoll/ acht zu geben hat/ ingleichen auff die Zeit/ wie lange ſolche
Wechſel zu lauffen haben/ biß ſie wieder in ſeine Caſſam kommen/ was
vor Brieff-Port/ Proviſion und Senſeria bey dem Ri-Cambo darauff
gehen/ ob auch Gelegenheit ſelbigen Orts leichtlich darzu ſey/ und was
etwan der Betrachtungen mehr ſeyn moͤchten/ darzu er ſeinen Verſtand
allerdings noͤthig hat.
Drittens muß auch ein ſolcher Banquier in vollem Credit ſtehen/
dann weil er vielmahls angeſprochen wird/ an dieſem oder jenem aus-
laͤndiſchen Orte einem vornehmen Paſſagier, oder ſich daſelbſt auffhalten-
den Miniſtro eine nahmhaffte Summam Geldes auszahlen zu laſſen/
worzu er dann die Proviſion ſeinem Correſpondenten/ der ſolche daſelbſt
vor ihn auszahlen ſoll/ aus Mangel der Gelegenheit/ oder eines vor-
theilhafftigen Wechſel-Cours, nicht ſo gleich uͤbermachen kan/ ſo muß
ja derſelbe Correſpondent ſchon von ſich ſelbſt auff ſein bloſſes Zuſchrei-
ben und Aviſo-Brieff ihme ſo viel Credit geben/ daß er die begehrte
Summam/ ohne den Werth dafuͤr in Haͤnden zu haben/ ſogleich an den-
jenigen auszahlet/ an welchen ers ordoniret/ und ſich hernach bey Gele-
genheit
U u
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |