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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

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Von dem Recht der Banquen und Banquiers.
Waaren/ sondern auch das Wechsel-Schliessen gehöret/ als ohne welches
keine Frau so leichtlich Waaren aus Holland oder Engeland überkom-
men würde/ wann sie nicht Gelder dafür hin remittirte/ und folglich
weil solches per Wechsel geschehen muß/ die Valuta dafür in Banco
abschreiben liesse.

Zweytens/ so werden die Banquiers des Nutzens halber/ den sie
dem Publico in Ubermachung der Gelder durch Wechsel/ sonderlich gros-
sen Herren und Potentaten zu Bezahlung ihrer Armeen leisten/ mit
sonderbahrem Lob Himmel hoch erhoben/ wie solches aus Kaysers Maxi-
miliani I.
und Pabst Leonis des X. ihren Decretis Romanis de expe-
ditione Turcica cap. V. A.
1517. in folgenden Worten zu ersehen:

Quoniam autem neque simul omnis pecuniarum summa exigi,
& tamen continue in exercitu militibus stipendia solvi opus est,
necesse est in omni provincia conquiri mercatores & numularios
boni nominis, qui hanc assumant curam, pecunias transmittendi,
ac, ubi necessarium fuerit, permutandi cum honesto lucro laboris
sui, quo quidem labore etiam coelum lucrabuntur, ac singulis
mercatoribus suae Regiones dividendae, ex quibus redactae pecuniae
ad eos referantur; haec enim videtur esse optima & custodiendi &
dispensandi ratio.
Das ist: Weil man nicht auff einmahl so gleich
alles zum Krieg benöthigte Geld eintreiben kan/ indessen aber die Sol-
daten im Feld immerfort Geld und ihren Sold haben müssen/ als ist es nö-
thig/ daß man sich in einer ieden Provintz umb solche Kauffleute umb-
sehe/ welche die Gelder nach der Armee zu übermachen/ die Sorge und
Mühe auff sich nehmen/ auch wo es nöthig thut/ dieselben umbsetzen/
oder gegen andere verwechseln/ dafür sie dann nicht allein ihre billige
Provision haben müssen/ sondern sie werden auch dadurch den Himmel
sich verdienen/ inmittelst sollen allen solchen Kauffleuten ihre gewisse Pro-
vintzi
en angewiesen werden/ aus welchen man die eingekommenen Gel-
der ihnen zubringe/ welches dann der sicherste und beste Weg die Gelder
zu vertheilen und zu verwahren seyn wird.

Ein anders Privilegium Käysers Justiniani I. denen Wechslern ge-
geben/ ist auch dieses:

Imp. Justinianus I. Aug. Menuae Praefecto Praetorio:

Eos, qui vel in hac alma urbe vel in Provinciis cuidam Ergaste-
rio praesunt, de coetero militare prohibemus, exceptis Argenti di-

stracto-
Z z 2

Von dem Recht der Banquen und Banquiers.
Waaren/ ſondern auch das Wechſel-Schlieſſen gehoͤret/ als ohne welches
keine Frau ſo leichtlich Waaren aus Holland oder Engeland uͤberkom-
men wuͤrde/ wann ſie nicht Gelder dafuͤr hin remittirte/ und folglich
weil ſolches per Wechſel geſchehen muß/ die Valuta dafuͤr in Banco
abſchreiben lieſſe.

Zweytens/ ſo werden die Banquiers des Nutzens halber/ den ſie
dem Publico in Ubermachung der Gelder durch Wechſel/ ſonderlich groſ-
ſen Herren und Potentaten zu Bezahlung ihrer Armeen leiſten/ mit
ſonderbahrem Lob Himmel hoch erhoben/ wie ſolches aus Kayſers Maxi-
miliani I.
und Pabſt Leonis des X. ihren Decretis Romanis de expe-
ditione Turcica cap. V. A.
1517. in folgenden Worten zu erſehen:

Quoniam autem neque ſimul omnis pecuniarum ſumma exigi,
& tamen continue in exercitu militibus ſtipendia ſolvi opus eſt,
neceſſe eſt in omni provincia conquiri mercatores & numularios
boni nominis, qui hanc aſſumant curam, pecunias transmittendi,
ac, ubi neceſſarium fuerit, permutandi cum honeſto lucro laboris
ſui, quo quidem labore etiam cœlum lucrabuntur, ac ſingulis
mercatoribus ſuæ Regiones dividendæ, ex quibus redactæ pecuniæ
ad eos referantur; hæc enim videtur eſſe optima & cuſtodiendi &
diſpenſandi ratio.
Das iſt: Weil man nicht auff einmahl ſo gleich
alles zum Krieg benoͤthigte Geld eintreiben kan/ indeſſen aber die Sol-
daten im Feld immerfort Geld und ihren Sold haben muͤſſen/ als iſt es noͤ-
thig/ daß man ſich in einer ieden Provintz umb ſolche Kauffleute umb-
ſehe/ welche die Gelder nach der Armee zu uͤbermachen/ die Sorge und
Muͤhe auff ſich nehmen/ auch wo es noͤthig thut/ dieſelben umbſetzen/
oder gegen andere verwechſeln/ dafuͤr ſie dann nicht allein ihre billige
Proviſion haben muͤſſen/ ſondern ſie werden auch dadurch den Himmel
ſich verdienen/ inmittelſt ſollen allen ſolchen Kauffleuten ihre gewiſſe Pro-
vintzi
en angewieſen werden/ aus welchen man die eingekommenen Gel-
der ihnen zubringe/ welches dann der ſicherſte und beſte Weg die Gelder
zu vertheilen und zu verwahren ſeyn wird.

Ein anders Privilegium Kaͤyſers Juſtiniani I. denen Wechslern ge-
geben/ iſt auch dieſes:

Imp. Juſtinianus I. Aug. Menuæ Præfecto Prætorio:

Eos, qui vel in hac alma urbe vel in Provinciis cuidam Ergaſte-
rio præſunt, de cœtero militare prohibemus, exceptis Argenti di-

ſtracto-
Z z 2
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[363/0383] Von dem Recht der Banquen und Banquiers. Waaren/ ſondern auch das Wechſel-Schlieſſen gehoͤret/ als ohne welches keine Frau ſo leichtlich Waaren aus Holland oder Engeland uͤberkom- men wuͤrde/ wann ſie nicht Gelder dafuͤr hin remittirte/ und folglich weil ſolches per Wechſel geſchehen muß/ die Valuta dafuͤr in Banco abſchreiben lieſſe. Zweytens/ ſo werden die Banquiers des Nutzens halber/ den ſie dem Publico in Ubermachung der Gelder durch Wechſel/ ſonderlich groſ- ſen Herren und Potentaten zu Bezahlung ihrer Armeen leiſten/ mit ſonderbahrem Lob Himmel hoch erhoben/ wie ſolches aus Kayſers Maxi- miliani I. und Pabſt Leonis des X. ihren Decretis Romanis de expe- ditione Turcica cap. V. A. 1517. in folgenden Worten zu erſehen: Quoniam autem neque ſimul omnis pecuniarum ſumma exigi, & tamen continue in exercitu militibus ſtipendia ſolvi opus eſt, neceſſe eſt in omni provincia conquiri mercatores & numularios boni nominis, qui hanc aſſumant curam, pecunias transmittendi, ac, ubi neceſſarium fuerit, permutandi cum honeſto lucro laboris ſui, quo quidem labore etiam cœlum lucrabuntur, ac ſingulis mercatoribus ſuæ Regiones dividendæ, ex quibus redactæ pecuniæ ad eos referantur; hæc enim videtur eſſe optima & cuſtodiendi & diſpenſandi ratio. Das iſt: Weil man nicht auff einmahl ſo gleich alles zum Krieg benoͤthigte Geld eintreiben kan/ indeſſen aber die Sol- daten im Feld immerfort Geld und ihren Sold haben muͤſſen/ als iſt es noͤ- thig/ daß man ſich in einer ieden Provintz umb ſolche Kauffleute umb- ſehe/ welche die Gelder nach der Armee zu uͤbermachen/ die Sorge und Muͤhe auff ſich nehmen/ auch wo es noͤthig thut/ dieſelben umbſetzen/ oder gegen andere verwechſeln/ dafuͤr ſie dann nicht allein ihre billige Proviſion haben muͤſſen/ ſondern ſie werden auch dadurch den Himmel ſich verdienen/ inmittelſt ſollen allen ſolchen Kauffleuten ihre gewiſſe Pro- vintzien angewieſen werden/ aus welchen man die eingekommenen Gel- der ihnen zubringe/ welches dann der ſicherſte und beſte Weg die Gelder zu vertheilen und zu verwahren ſeyn wird. Ein anders Privilegium Kaͤyſers Juſtiniani I. denen Wechslern ge- geben/ iſt auch dieſes: Imp. Juſtinianus I. Aug. Menuæ Præfecto Prætorio: Eos, qui vel in hac alma urbe vel in Provinciis cuidam Ergaſte- rio præſunt, de cœtero militare prohibemus, exceptis Argenti di- ſtracto- Z z 2

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/383>, abgerufen am 22.11.2024.