Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.Summarische Wiederholung aus vorgehenden Capiteln. und also wäre es auch in der Republic, wann man allzuviel in dem gemei-nen Schatz einsammlen wolte/ so müsten die Unterthanen darüber arm werden/ und käme das Geld aus dem gemeinem Handel und Wandel aus. Drittens/ so brächte dadurch ein Landes-Herr Haß/ Verachtung Magnis parta malis, Cura majore metuque Vierdtens/ so schliche sich nach und nach der Geitz und die Geld- Cre- C c c
Summariſche Wiederholung aus vorgehenden Capiteln. und alſo waͤre es auch in der Republic, wann man allzuviel in dem gemei-nen Schatz einſammlen wolte/ ſo muͤſten die Unterthanen daruͤber arm werden/ und kaͤme das Geld aus dem gemeinem Handel und Wandel aus. Drittens/ ſo braͤchte dadurch ein Landes-Herr Haß/ Verachtung Magnis parta malis, Cura majore metuque Vierdtens/ ſo ſchliche ſich nach und nach der Geitz und die Geld- Cre- C c c
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Summariſche Wiederholung aus vorgehenden Capiteln.
und alſo waͤre es auch in der Republic, wann man allzuviel in dem gemei-
nen Schatz einſammlen wolte/ ſo muͤſten die Unterthanen daruͤber arm
werden/ und kaͤme das Geld aus dem gemeinem Handel und Wandel
aus.
Drittens/ ſo braͤchte dadurch ein Landes-Herr Haß/ Verachtung
und Gefahr auff ſich/ und zwar das Erſte/ weil man demjenigen nicht
guͤnſtig ſeyn kan/ von welchem man des Seinigen entſetzet wird; Ver-
achtung zoͤge ihme der daraus abzunehmende unerſaͤttige Geld-Geitz zu/
und zuweilen folgte auch die Gefahr einer Revolte, wann das Volck all-
zuviel beſchweret wuͤrde/ zu dem/ ſo waͤren ſolche unrechte und mit Ge-
walt zuſammen gebrachte Gelder ſchwer zu bewahren/ indem theils die-
jenigen/ denen die Auffſicht daruͤber anvertrauet/ ſelbſt daran zu Dieben
wuͤrden/ oder es wuͤſten ſolche doch die Hof-Schrantzen/ Schmarotzer/
Hof-Narren/ Schmeichler und Fuchsſchwaͤntzer dergeſtalt nach und
nach weg zu fiſchen/ daß nicht viel davon uͤberbliebe/ es kaͤmen auch
wohl gar rechte Diebe darhinter/ wie ſolches des Koͤniges Rampſiniti in
Egypten ſeine Schatz-Kammer erfahren/ an deren Mauer der Baumei-
ſter einen Stein ſo unvermerckt uneingemauret gelaſſen/ daß er hernach
durch denſelbigen/ ſo offt er gewolt/ in gedachte Schatz-Cammer hat ein-
ſteigen und ſelbige beſtehlen/ dieſe Schliche auch ſeinen beyden Soͤhnen
hinterlaſſen koͤnnen/ welche ebenfalls lange Zeit dieſes Henckenswuͤrdige
Handwerck getrieben/ biß endlich der eine von ihnen in aufgeſtelten
Schlingen gefangen worden/ deme aber ſein Bruder/ damit er nicht er-
kannt werden moͤchte/ den Kopf abgeſchnitten/ und ſolchen mit ſich hin-
weg genommen/ wie Herodotus in Euterpe, ſive lib. 2. c. 121. meldet.
Gleich alſo waͤre auch des St. Marci Schatz zu Venedig durch einen
Griechen beſtohlen worden/ wie Sabellicus in der Venetianiſchen Hi-
ſtoria Decad. 3. lib. 6. angemercket/ dahero Diogenes, als man ihn be-
fraget/ warumb das Gold ſo bleich waͤre/ nicht unbillig geantwortet/
weil es ſo viel Nachſteller haͤtte:
Magnis parta malis, Cura majore metuque
Servantur, magni magna eſt Cuſtodia Cenſus.
Vierdtens/ ſo ſchliche ſich nach und nach der Geitz und die Geld-
Begierde bey denen ein/ welche ihre Schatz-Kammer und Æraria nur
immerzu zubereichern ſuchten/ und hieſſe es mit ihnen/ wie Juvenalis
Satyr. 14. ſchreibet:
Cre-
C c c
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