Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.Summarische Wiederholung aus vorgehenden Capiteln. ge/ der solchen pachtet/ zu gewissen dabey zu observirenden Conditioni-bus sich verschreiben/ und noch darzu genugsame Caution stellen muß/ am besten aber thut ein Magistrat, wann er dergleichen Banquen selbst administriren läst/ oder so er es ja verpachtet/ so muß er denen/ die her- nach mit einem solchen Pachter zuthun haben/ davor (wie vor diesen in Rom gebräuchlich war) gehalten seyn/ daß ihnen von dem Pachter wer- de ehrlich begegnet werden. Eine Haupt-Ursache aber/ warumb eines ieden Orts Obrigkeit lie- Cap. XXIII. redet er/ daß das AErarium lieber solte Geld auff Zuweilen/ spricht er/ haben auch gewisse Collegia und Zünffte an- mün- D d d 2
Summariſche Wiederholung aus vorgehenden Capiteln. ge/ der ſolchen pachtet/ zu gewiſſen dabey zu obſervirenden Conditioni-bus ſich verſchreiben/ und noch darzu genugſame Caution ſtellen muß/ am beſten aber thut ein Magiſtrat, wann er dergleichen Banquen ſelbſt adminiſtriren laͤſt/ oder ſo er es ja verpachtet/ ſo muß er denen/ die her- nach mit einem ſolchen Pachter zuthun haben/ davor (wie vor dieſen in Rom gebraͤuchlich war) gehalten ſeyn/ daß ihnen von dem Pachter wer- de ehrlich begegnet werden. Eine Haupt-Urſache aber/ warumb eines ieden Orts Obrigkeit lie- Cap. XXIII. redet er/ daß das Ærarium lieber ſolte Geld auff Zuweilen/ ſpricht er/ haben auch gewiſſe Collegia und Zuͤnffte an- muͤn- D d d 2
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Summariſche Wiederholung aus vorgehenden Capiteln.
ge/ der ſolchen pachtet/ zu gewiſſen dabey zu obſervirenden Conditioni-
bus ſich verſchreiben/ und noch darzu genugſame Caution ſtellen muß/
am beſten aber thut ein Magiſtrat, wann er dergleichen Banquen ſelbſt
adminiſtriren laͤſt/ oder ſo er es ja verpachtet/ ſo muß er denen/ die her-
nach mit einem ſolchen Pachter zuthun haben/ davor (wie vor dieſen in
Rom gebraͤuchlich war) gehalten ſeyn/ daß ihnen von dem Pachter wer-
de ehrlich begegnet werden.
Eine Haupt-Urſache aber/ warumb eines ieden Orts Obrigkeit lie-
ber ihre Lehn-Banquen/ Leyh-Haͤuſer und Lombards ſelber adminiſtri-
ren/ als ſolche andern verpachten ſoll/ iſt unter andern auch dieſe/ weil ein
ſolches Werck oder Stifftung denen Armen und Geld-Beduͤrfftigen zum
Nutzen angerichtet wird/ welcher aber nicht wuͤrde erreichet werden/
wann eigennuͤtzige Pachters dieſelbe an ſich gebracht haben ſolten/ weil
da ſie viel Geld vor den Pacht geben muͤſſen/ und noch davon ſtattlich
leben wollen/ ſolches hernach von ihnen dem Publico wieder abgewu-
chert wird/ welches/ wann es ein Magiſtrat ſelber adminiſtriren laͤſt/
nicht zu beſorgen iſt. Beſiehe hiervon ein mehrers von Wechſel- und Lehn-
Banquen in des Salmaſii Tractat. de fœnore Trapezitico, in wel-
chem Tractat von Menſariis, Trapezitis, Argentariis, Numulariis,
deren Benennung/ Ampt/ Privilegiis, und zu was Ende ſie eingeſetzet
ſeyn/ ausfuͤhrlich gehandelt wird.
Cap. XXIII. redet er/ daß das Ærarium lieber ſolte Geld auff
leidlichen Zinß im Nothfall auffnehmen/ als die Unterthanen mit Auffla-
gen beſchweren/ inſonderheit vermeynet er/ waͤre zulaͤßig/ daß in drin-
genden Noͤthen das im Land oder der Stadt befindliche unvermuͤntzte
Silber oder Silber-Geſchirr wohl koͤnte angeſprochen/ und Geld dar-
aus gemuͤntzet werden/ wofuͤr man den Werth hernach bey Friedens-
Zeiten/ oder auch aus denen nechſt einkommenden Land- und Stadt-Ge-
faͤllen wieder erſetzen muͤſte.
Zuweilen/ ſpricht er/ haben auch gewiſſe Collegia und Zuͤnffte an-
ſehnliche Capitalia geſammlet und muͤßig liegen/ welche ebenfals eine er-
ſchoͤpffte Land- oder Stadt-Caſſa zu einem leidlichen Zinß auffnehmen/
und hernach mit Bequemlichkeit ſolche wieder erſetzen koͤnte. Wir ra-
then aber/ daß/ wann ja zinßbare Gelder das Ærarium auffzunehmen
ſich gezwungen ſehen ſolte/ daß man Pupillen-Gelder zu 5. pro Centum
nehme/ wodurch denen Pupillen ſelbſt ihrer Sicherheit wegen/ ihren Vor-
muͤn-
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