Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.Das III. Capitel was von einem Auffwärter bey einer solchen Stifftung kan erfordertwerden/ dafür er dann Jährlich 100. Reichs-Thaler zu empfangen hat. Dieses wären also die bey einer solchen Lehn-Banco nur in gerin- Da auch vielmahls einheimische Bürgers-Leute zu dergleichen an- Hand-
Das III. Capitel was von einem Auffwaͤrter bey einer ſolchen Stifftung kan erfordertwerden/ dafuͤr er dann Jaͤhrlich 100. Reichs-Thaler zu empfangen hat. Dieſes waͤren alſo die bey einer ſolchen Lehn-Banco nur in gerin- Da auch vielmahls einheimiſche Buͤrgers-Leute zu dergleichen an- Hand-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0074" n="54"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">III.</hi> Capitel</hi></fw><lb/> was von einem Auffwaͤrter bey einer ſolchen Stifftung kan erfordert<lb/> werden/ dafuͤr er dann Jaͤhrlich 100. Reichs-Thaler zu empfangen hat.</p><lb/> <p>Dieſes waͤren alſo die bey einer ſolchen Lehn-<hi rendition="#aq">Banco</hi> nur in gerin-<lb/> ger Anzahl benoͤthigte beſoldete Perſonen. Hier werden mir nun die<lb/> Herren <hi rendition="#aq">Donneurs d’ Avis,</hi> ſonderlich die mit dergleichen <hi rendition="#aq">Project</hi>en in<lb/> Teutſchland ſich vielmahls bey Hoͤfen anmeldende Auslaͤnder/ als Fran-<lb/> tzoſen und Jtaliaͤner/ verzeihen/ wann ich nicht flugs/ ihrem Willen nach/<lb/> mit Beſoldungen von Tauſend und mehr Reichs-Thalern/ und auch<lb/> mit <hi rendition="#aq">Characteurs</hi> von Ober <hi rendition="#aq">Intendant</hi>en/ <hi rendition="#aq">Directoribus, Vice-Dire-<lb/> ctoribus, item</hi> mit <hi rendition="#aq">Aſſeſſoribus, Commiſſariis, Secretariis,</hi> und was<lb/> der eiteln <hi rendition="#aq">Titul</hi> mehr ſeyn/ umb mich werffe/ ſondern nur die Sache<lb/><hi rendition="#aq">de ſimplici & plano,</hi> und wie ſie wohl angehen koͤnte/ <hi rendition="#aq">tract</hi>ire und vor-<lb/> trage. Jch bin ein Feind von allen ſolchen ehrgeitzigen und eigennuͤ-<lb/> tzigen Leuten/ welche/ ſo ſie aus der Frembde kommen/ unſere ehrliche<lb/> Teutſchen/ was gut ſey/ lehren/ und die theils <hi rendition="#aq">abſurde</hi> und wenig Nu-<lb/> tzen bringende Gebraͤuche ihrer Laͤnder ſo gleich auch in Teutſchland ein-<lb/> fuͤhren/ das Teutſche <hi rendition="#aq">Clima,</hi> die Teutſche Regierungs-Sitten und Le-<lb/> bens-Art nach ihren <hi rendition="#aq">Climatibus accommod</hi>iren/ ſich dabey groſſe <hi rendition="#aq">Ti-<lb/> tuls,</hi> und viel Tauſend an Beſoldung Jaͤhrlich/ zum Nachtheil der ar-<lb/> men Unterthanen/ ausbedingen/ und aus der Muͤcke einen Elephanten ma-<lb/> chen wollen/ da wir doch in Teutſchland ſolches alles ſchon viel beſſer ha-<lb/> ben/ als ſie uns ſolches vorbringen koͤnnen.</p><lb/> <p>Da auch vielmahls einheimiſche Buͤrgers-Leute zu dergleichen an-<lb/> gegebenen Neuerung/ durch welche dem <hi rendition="#aq">Publico</hi> mehr Schaden/ als<lb/> Nutzen zugewendet wird/ ſich in Bedienungen gebrauchen laſſen/ ſo hal-<lb/> te ich dafuͤr/ es ſey ſolches hernach/ wann die Sache anders ausfaͤllt/<lb/> ſchwer vor ſie zu antworten. Zum wenigſten koͤnnen ſie der Nachrede<lb/> nicht entgehen/ daß ſie entweder die Sach nicht verſtanden/ und ſich nur<lb/> von den frembden Auffſchneidern etwas haben aufbuͤrden laſſen/ oder da<lb/> ſie es verſtanden/ und dem Lands-Herrn/ wie auch deſſen hohem <hi rendition="#aq">Mi-<lb/> niſterio,</hi> den daraus erfolgenden Unfug/ und wie das Land wenig Nu-<lb/> tzen und Vergnuͤgen aus der Sache haben wuͤrde/ vor Augen haͤtten<lb/> ſtellen ſollen/ ſie es ihres eignen Nutzens wegen/ und weil ſie auch im<lb/> Truͤben fiſchen/ und groſſe <hi rendition="#aq">Salaria</hi> dabey vor wenig Dienſte zu erhalten<lb/> gewuſt/ ſtill geſchwiegen/ und mit denen benoͤthigten <hi rendition="#aq">Remonſtrationi-<lb/> bus</hi> hinter dem Berge gehalten/ oder ſie ſeynd auch drittens in ihrer<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Hand-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [54/0074]
Das III. Capitel
was von einem Auffwaͤrter bey einer ſolchen Stifftung kan erfordert
werden/ dafuͤr er dann Jaͤhrlich 100. Reichs-Thaler zu empfangen hat.
Dieſes waͤren alſo die bey einer ſolchen Lehn-Banco nur in gerin-
ger Anzahl benoͤthigte beſoldete Perſonen. Hier werden mir nun die
Herren Donneurs d’ Avis, ſonderlich die mit dergleichen Projecten in
Teutſchland ſich vielmahls bey Hoͤfen anmeldende Auslaͤnder/ als Fran-
tzoſen und Jtaliaͤner/ verzeihen/ wann ich nicht flugs/ ihrem Willen nach/
mit Beſoldungen von Tauſend und mehr Reichs-Thalern/ und auch
mit Characteurs von Ober Intendanten/ Directoribus, Vice-Dire-
ctoribus, item mit Aſſeſſoribus, Commiſſariis, Secretariis, und was
der eiteln Titul mehr ſeyn/ umb mich werffe/ ſondern nur die Sache
de ſimplici & plano, und wie ſie wohl angehen koͤnte/ tractire und vor-
trage. Jch bin ein Feind von allen ſolchen ehrgeitzigen und eigennuͤ-
tzigen Leuten/ welche/ ſo ſie aus der Frembde kommen/ unſere ehrliche
Teutſchen/ was gut ſey/ lehren/ und die theils abſurde und wenig Nu-
tzen bringende Gebraͤuche ihrer Laͤnder ſo gleich auch in Teutſchland ein-
fuͤhren/ das Teutſche Clima, die Teutſche Regierungs-Sitten und Le-
bens-Art nach ihren Climatibus accommodiren/ ſich dabey groſſe Ti-
tuls, und viel Tauſend an Beſoldung Jaͤhrlich/ zum Nachtheil der ar-
men Unterthanen/ ausbedingen/ und aus der Muͤcke einen Elephanten ma-
chen wollen/ da wir doch in Teutſchland ſolches alles ſchon viel beſſer ha-
ben/ als ſie uns ſolches vorbringen koͤnnen.
Da auch vielmahls einheimiſche Buͤrgers-Leute zu dergleichen an-
gegebenen Neuerung/ durch welche dem Publico mehr Schaden/ als
Nutzen zugewendet wird/ ſich in Bedienungen gebrauchen laſſen/ ſo hal-
te ich dafuͤr/ es ſey ſolches hernach/ wann die Sache anders ausfaͤllt/
ſchwer vor ſie zu antworten. Zum wenigſten koͤnnen ſie der Nachrede
nicht entgehen/ daß ſie entweder die Sach nicht verſtanden/ und ſich nur
von den frembden Auffſchneidern etwas haben aufbuͤrden laſſen/ oder da
ſie es verſtanden/ und dem Lands-Herrn/ wie auch deſſen hohem Mi-
niſterio, den daraus erfolgenden Unfug/ und wie das Land wenig Nu-
tzen und Vergnuͤgen aus der Sache haben wuͤrde/ vor Augen haͤtten
ſtellen ſollen/ ſie es ihres eignen Nutzens wegen/ und weil ſie auch im
Truͤben fiſchen/ und groſſe Salaria dabey vor wenig Dienſte zu erhalten
gewuſt/ ſtill geſchwiegen/ und mit denen benoͤthigten Remonſtrationi-
bus hinter dem Berge gehalten/ oder ſie ſeynd auch drittens in ihrer
Hand-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |