Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.Von denen grossen Lehn-Banquen. das Jhrige an Capital-Zinsen Niederlags- und Auctions-Gebührzu erst wegnehme/ und was alsdann an Uberschuß wäre/ solches dem Eigenthümer oder auch seinen Creditoribus getreulich ausgehändiget würde/ wie dann diese eher kein Recht oder Anspruch an solche Güter machen könten/ als biß die Banco das ihrige erst weggenommen/ wel- ches Privilegium und praeferentz-Recht hauptsächlich denen Lehn- Banco statutis müste einverleibet/ und von hoher Obrigkeit confir- miret werden. Und so viel auch von denen grossen Lehn-Banquen und deroselben Jndessen bleibet doch wohlhabenden Privats-Leuten die Freyheit Diese H
Von denen groſſen Lehn-Banquen. das Jhrige an Capital-Zinſen Niederlags- und Auctions-Gebuͤhrzu erſt wegnehme/ und was alsdann an Uberſchuß waͤre/ ſolches dem Eigenthuͤmer oder auch ſeinen Creditoribus getreulich ausgehaͤndiget wuͤrde/ wie dann dieſe eher kein Recht oder Anſpruch an ſolche Guͤter machen koͤnten/ als biß die Banco das ihrige erſt weggenommen/ wel- ches Privilegium und præferentz-Recht hauptſaͤchlich denen Lehn- Banco ſtatutis muͤſte einverleibet/ und von hoher Obrigkeit confir- miret werden. Und ſo viel auch von denen groſſen Lehn-Banquen und deroſelben Jndeſſen bleibet doch wohlhabenden Privats-Leuten die Freyheit Dieſe H
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Von denen groſſen Lehn-Banquen.
das Jhrige an Capital-Zinſen Niederlags- und Auctions-Gebuͤhr
zu erſt wegnehme/ und was alsdann an Uberſchuß waͤre/ ſolches dem
Eigenthuͤmer oder auch ſeinen Creditoribus getreulich ausgehaͤndiget
wuͤrde/ wie dann dieſe eher kein Recht oder Anſpruch an ſolche Guͤter
machen koͤnten/ als biß die Banco das ihrige erſt weggenommen/ wel-
ches Privilegium und præferentz-Recht hauptſaͤchlich denen Lehn-
Banco ſtatutis muͤſte einverleibet/ und von hoher Obrigkeit confir-
miret werden.
Und ſo viel auch von denen groſſen Lehn-Banquen und deroſelben
Einrichtung und Adminiſtration. Ein jeder ſiehet hieraus/ wie die
Anlegung derſelben gar leicht in groſſen Handels-Staͤdten geſchehen
koͤnne/ wann nur erſtlich ordentliche Giro-Banquen angeleget worden/
aus welchen die Capitalia zu Beſtreitung einer Lehn-Banco koͤnten ge-
nommen werden; So lang aber ſolche Giro-Banquen nicht etabliret ſeyn/
muͤſten die darzu benoͤthigte Capitalia zinsbar von andern und ſonder-
lich von Pupillen-Geldern/ jedoch ohne jemands Zwang/ aufgenommen
werden/ dann was hier abermahl einige Doneurs d’ Avis einbringen
wolten/ ob ſolten Vormuͤndere ihrer Pupillen Gelder dahin zu bele-
gen gezwungen werden koͤnnen/ ſolches ſtreitet allerdings wieder die na-
tuͤrliche Freyheit und Billigkeit/ welche jedoch hoͤchſt ſorgfaͤltig in dem
gemeinen Weſen zur Conſervation der Commercien/ muß beybehal-
ten werden/ es werden ſich ohne dem ſchon Leute genug finden/ welche/
wann ſie der Lehn-Banco gute Einrichtung ſehen/ und daß ſonderlich
die hohe Lands-Obrigkeit die gantze Direction und Diſpoſition der-
ſelben in Buͤrgerlichen und anſehnlicher ehrlicher Leute Haͤnden laͤſt/
und keinen Eingriff niemahls darein zu thun ſich reverſirt/ ihre Gelder
deroſelben ungefordert/ zu 4. biß 5. pro Centum und zwar um ſo
viel mehr anvertrauen werden/ als ein ſolches oͤffentliches Inſtitutum
(publica Authoritate conſtituiret) des Landes-Herrn confirmation
vor ſich hat/ und bey ihren Debitoribus in Concurs-Sachen die Præ-
ferenz oder Prioritaͤt vor andern genieſſet/ welches Privilegium ſich
ein Privatus in dergleichen Faͤllen nicht verſprechen kan.
Jndeſſen bleibet doch wohlhabenden Privats-Leuten die Freyheit
uͤber/ auch ihres Orts Gelder auf Pfand nach als vor auszuleyhen/
viel in Geld-Noͤthen befindliche Kauffleute aber werden ſich viel lieber
an die oͤffentliche Lehn-Banco als an Privat-Perſonen vertrauen.
Dieſe
H
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