Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite
Schreib-Arten.
Mein Herr!

DAs von des AEoli Brausen Himmelhoch aufge-
schwollene Meer/ hat seiter Gestern seine schau-
mende Wellen wieder geleget/ und das Wind berit-
tene Schiff/ nach welchen mein Verlangen/ die Au-
gen und Gedancken/ fast in alle winckel der Welt
gleichsam auf der Post abgeschicket/ allhier glücklich
zum Vorschein gebracht/ es kan sich Salomon über
den Retour seiner 3. Jahr ausgewesenen Ophirischen
Schiffe nicht so sehr als ich mich über dieses erfreuet
haben/ mein Herr nehme mit mir daran Part, und laß
die Strahlen seiner Befehl mein Contoir täglich mit
der Sonnen erleuchten/ um mir dadurch Gelegenheit
zu geben aus den gegenstrahlenden Brenn-Spiegel
meiner Dienstgeflissenheit ihm in stärckerer Krafft
Reciproce zu erweisen/ daß ich Glorie mache/ mich zu
nennen/ etc.

VI. Unproportionirliches Trost-
Schreiben/ über einen kleinen
Verlust.
Mein Herr!

DAß demselben die übergesandte Pipe Spanisch-
Wein ziemlich ausgelecket geliefert worden/
hat mich sehr befremdet/ und die Feder in die Hand ge-
geben/ dessen Schaden hiemit zu beklagen/ anbey auch
zu remonstriren/ daß mein Herr jederzeit parat seyn
muß/ in dergleichen Unglücks-Fälle sich zu schicken/
und so wenig die Menschen Sonnenschein und Regen
nach ihren Gefallen haben können/ also muß er auch
das Creutz und die Freuden/ den Gewinn und den
Verlust mit gleichen Gemüht/ als Sachen die nicht

in
R r r 4
Schreib-Arten.
Mein Herr!

DAs von des Æoli Brauſen Himmelhoch aufge-
ſchwollene Meer/ hat ſeiter Geſtern ſeine ſchau-
mende Wellen wieder geleget/ und das Wind berit-
tene Schiff/ nach welchen mein Verlangen/ die Au-
gen und Gedancken/ faſt in alle winckel der Welt
gleichſam auf der Poſt abgeſchicket/ allhier gluͤcklich
zum Vorſchein gebracht/ es kan ſich Salomon uͤber
den Retour ſeiner 3. Jahr ausgeweſenen Ophiriſchen
Schiffe nicht ſo ſehr als ich mich uͤber dieſes erfreuet
haben/ mein Herr nehme mit mir daran Part, und laß
die Strahlen ſeiner Befehl mein Contoir taͤglich mit
der Sonnen erleuchten/ um mir dadurch Gelegenheit
zu geben aus den gegenſtrahlenden Brenn-Spiegel
meiner Dienſtgefliſſenheit ihm in ſtaͤrckerer Krafft
Reciprocè zu erweiſen/ daß ich Glorie mache/ mich zu
nennen/ ꝛc.

VI. Unproportionirliches Troſt-
Schreiben/ uͤber einen kleinen
Verluſt.
Mein Herr!

DAß demſelben die uͤbergeſandte Pipe Spaniſch-
Wein ziemlich ausgelecket geliefert worden/
hat mich ſehr befremdet/ und die Feder in die Hand ge-
geben/ deſſen Schaden hiemit zu beklagen/ anbey auch
zu remonſtriren/ daß mein Herr jederzeit parat ſeyn
muß/ in dergleichen Ungluͤcks-Faͤlle ſich zu ſchicken/
und ſo wenig die Menſchen Sonnenſchein und Regen
nach ihren Gefallen haben koͤnnen/ alſo muß er auch
das Creutz und die Freuden/ den Gewinn und den
Verluſt mit gleichen Gemuͤht/ als Sachen die nicht

in
R r r 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="3">
        <div n="4">
          <pb facs="#f1015" n="999"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Schreib-Arten.</hi> </fw><lb/>
          <salute> <hi rendition="#fr">Mein Herr!</hi> </salute><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>As von des <hi rendition="#aq">Æoli</hi> Brau&#x017F;en Himmelhoch aufge-<lb/>
&#x017F;chwollene Meer/ hat &#x017F;eiter Ge&#x017F;tern &#x017F;eine &#x017F;chau-<lb/>
mende Wellen wieder geleget/ und das Wind berit-<lb/>
tene Schiff/ nach welchen mein Verlangen/ die Au-<lb/>
gen und Gedancken/ fa&#x017F;t in alle winckel der Welt<lb/>
gleich&#x017F;am auf der Po&#x017F;t abge&#x017F;chicket/ allhier glu&#x0364;cklich<lb/>
zum Vor&#x017F;chein gebracht/ es kan &#x017F;ich Salomon u&#x0364;ber<lb/>
den <hi rendition="#aq">Retour</hi> &#x017F;einer 3. Jahr ausgewe&#x017F;enen Ophiri&#x017F;chen<lb/>
Schiffe nicht &#x017F;o &#x017F;ehr als ich mich u&#x0364;ber die&#x017F;es erfreuet<lb/>
haben/ mein Herr nehme mit mir daran <hi rendition="#aq">Part,</hi> und laß<lb/>
die Strahlen &#x017F;einer Befehl mein <hi rendition="#aq">Contoir</hi> ta&#x0364;glich mit<lb/>
der Sonnen erleuchten/ um mir dadurch Gelegenheit<lb/>
zu geben aus den gegen&#x017F;trahlenden Brenn-Spiegel<lb/>
meiner Dien&#x017F;tgefli&#x017F;&#x017F;enheit ihm in &#x017F;ta&#x0364;rckerer Krafft<lb/><hi rendition="#aq">Reciprocè</hi> zu erwei&#x017F;en/ daß ich <hi rendition="#aq">Glorie</hi> mache/ mich zu<lb/>
nennen/ &#xA75B;c.</p>
        </div><lb/>
        <div n="4">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VI.</hi> Un<hi rendition="#aq">proportionir</hi>liches Tro&#x017F;t-<lb/>
Schreiben/ u&#x0364;ber einen kleinen<lb/>
Verlu&#x017F;t.</hi> </head><lb/>
          <salute> <hi rendition="#fr">Mein Herr!</hi> </salute><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>Aß dem&#x017F;elben die u&#x0364;berge&#x017F;andte Pipe Spani&#x017F;ch-<lb/>
Wein ziemlich ausgelecket geliefert worden/<lb/>
hat mich &#x017F;ehr befremdet/ und die Feder in die Hand ge-<lb/>
geben/ de&#x017F;&#x017F;en Schaden hiemit zu beklagen/ anbey auch<lb/>
zu <hi rendition="#aq">remon&#x017F;tri</hi>ren/ daß mein Herr jederzeit <hi rendition="#aq">parat</hi> &#x017F;eyn<lb/>
muß/ in dergleichen Unglu&#x0364;cks-Fa&#x0364;lle &#x017F;ich zu &#x017F;chicken/<lb/>
und &#x017F;o wenig die Men&#x017F;chen Sonnen&#x017F;chein und Regen<lb/>
nach ihren Gefallen haben ko&#x0364;nnen/ al&#x017F;o muß er auch<lb/>
das Creutz und die Freuden/ den Gewinn und den<lb/>
Verlu&#x017F;t mit gleichen Gemu&#x0364;ht/ als Sachen die nicht<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">R r r 4</fw><fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[999/1015] Schreib-Arten. Mein Herr! DAs von des Æoli Brauſen Himmelhoch aufge- ſchwollene Meer/ hat ſeiter Geſtern ſeine ſchau- mende Wellen wieder geleget/ und das Wind berit- tene Schiff/ nach welchen mein Verlangen/ die Au- gen und Gedancken/ faſt in alle winckel der Welt gleichſam auf der Poſt abgeſchicket/ allhier gluͤcklich zum Vorſchein gebracht/ es kan ſich Salomon uͤber den Retour ſeiner 3. Jahr ausgeweſenen Ophiriſchen Schiffe nicht ſo ſehr als ich mich uͤber dieſes erfreuet haben/ mein Herr nehme mit mir daran Part, und laß die Strahlen ſeiner Befehl mein Contoir taͤglich mit der Sonnen erleuchten/ um mir dadurch Gelegenheit zu geben aus den gegenſtrahlenden Brenn-Spiegel meiner Dienſtgefliſſenheit ihm in ſtaͤrckerer Krafft Reciprocè zu erweiſen/ daß ich Glorie mache/ mich zu nennen/ ꝛc. VI. Unproportionirliches Troſt- Schreiben/ uͤber einen kleinen Verluſt. Mein Herr! DAß demſelben die uͤbergeſandte Pipe Spaniſch- Wein ziemlich ausgelecket geliefert worden/ hat mich ſehr befremdet/ und die Feder in die Hand ge- geben/ deſſen Schaden hiemit zu beklagen/ anbey auch zu remonſtriren/ daß mein Herr jederzeit parat ſeyn muß/ in dergleichen Ungluͤcks-Faͤlle ſich zu ſchicken/ und ſo wenig die Menſchen Sonnenſchein und Regen nach ihren Gefallen haben koͤnnen/ alſo muß er auch das Creutz und die Freuden/ den Gewinn und den Verluſt mit gleichen Gemuͤht/ als Sachen die nicht in R r r 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Grundlage der vorliegenden digitalen Ausgabe bild… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/1015
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 999. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/1015>, abgerufen am 22.11.2024.