Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.bey einer Leichen. durch ihm vielfältig bey der Stadt den Commerciisund Armen-Häuser geschaffte Nutzen/ und die Frucht seines grossen Verstands um emsigen Bemü- hen/ noch bey der späten Nachwelt in guten Angeden- cken stehen und blühen wird/ und hätte jedermann gern gewünschet/ einen solchen wehrten Mit-Bür- gern und wahren Vater der Armen/ einen solchen klu- gen und verständigen Kauffmann/ und redlichen Pa- trioten, noch länger zu behalten/ allein der göttlichen Majestät/ deren Wege unerforschlich/ und deren Ge- dancken nicht unsere Gedancken seyn/ gefiel es gantz anders/ indem sie den sel. Mann vor etwan 14. Tagen mit einen harten Schlagfluß heimsuchte/ an welchen er auch/ ungeacht so vieler vortrefflicher Hrn. Medi- corum Hülffe und Raht/ den dritten Tag hernach/ nemlich den - - - bey vollen Verstand/ und nach würdiger Geniessung des H. Abendmahls/ unter den Gebet der Umstehenden/ und seinen eigenen babey ge- führten andächtigen Hertzens-Seufftzer/ sanfft und selig entschlaffen; seines löblich geführten Christen- Wandels - - - Jahr und - - Tage. Diese se- lige Auflösung/ vor welche der Höchste gelobet/ und uns allen dergleichen zu seiner Zeit/ um Christi willen zu verleihen/ hertzlich angeruffen sey/ war die Einsüh- rung in den seligen Haven der Ewigkeit/ nach welcher unser sel. Herr. N. N. bey seinen Lebzeiten so vielmahls sich gesehnet/ wann er die Aehnlichkeit unsers nichti- gen Lebens mit seiner Kauffmannschafft mehrmahls reiflich überleget/ die ihm von GOtt verliehene Gna- den-Gaben als solche Deposita angesehen/ um welche er dermahleins/ wie er sie angeleget/ dem öbersten Haus-Vater solte Rechnung thun/ dahero er dann behutsam gehandelt/ den Armen viel guts gethan/ um in
bey einer Leichen. durch ihm vielfaͤltig bey der Stadt den Commerciisund Armen-Haͤuſer geſchaffte Nutzen/ und die Frucht ſeines groſſen Verſtands um emſigen Bemuͤ- hen/ noch bey der ſpaͤten Nachwelt in guten Angeden- cken ſtehen und bluͤhen wird/ und haͤtte jedermann gern gewuͤnſchet/ einen ſolchen wehrten Mit-Buͤr- gern und wahren Vater der Armen/ einen ſolchen klu- gen und verſtaͤndigen Kauffmann/ und redlichen Pa- trioten, noch laͤnger zu behalten/ allein der goͤttlichen Majeſtaͤt/ deren Wege unerforſchlich/ und deren Ge- dancken nicht unſere Gedancken ſeyn/ gefiel es gantz anders/ indem ſie den ſel. Mann vor etwan 14. Tagen mit einen harten Schlagfluß heimſuchte/ an welchen er auch/ ungeacht ſo vieler vortrefflicher Hrn. Medi- corum Huͤlffe und Raht/ den dritten Tag hernach/ nemlich den ‒ ‒ ‒ bey vollen Verſtand/ und nach wuͤrdiger Genieſſung des H. Abendmahls/ unter den Gebet der Umſtehenden/ und ſeinen eigenen babey ge- fuͤhrten andaͤchtigen Hertzens-Seufftzer/ ſanfft und ſelig entſchlaffen; ſeines loͤblich gefuͤhrten Chriſten- Wandels ‒ ‒ ‒ Jahr und ‒ ‒ Tage. Dieſe ſe- lige Aufloͤſung/ vor welche der Hoͤchſte gelobet/ und uns allen dergleichen zu ſeiner Zeit/ um Chriſti willen zu verleihen/ hertzlich angeruffen ſey/ war die Einſuͤh- rung in den ſeligen Haven der Ewigkeit/ nach welcher unſer ſel. Herr. N. N. bey ſeinen Lebzeiten ſo vielmahls ſich geſehnet/ wann er die Aehnlichkeit unſers nichti- gen Lebens mit ſeiner Kauffmannſchafft mehrmahls reiflich uͤberleget/ die ihm von GOtt verliehene Gna- den-Gaben als ſolche Depoſita angeſehen/ um welche er dermahleins/ wie er ſie angeleget/ dem oͤberſten Haus-Vater ſolte Rechnung thun/ dahero er dann behutſam gehandelt/ den Armen viel guts gethan/ um in
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Frucht ſeines groſſen Verſtands um emſigen Bemuͤ-
hen/ noch bey der ſpaͤten Nachwelt in guten Angeden-
cken ſtehen und bluͤhen wird/ und haͤtte jedermann
gern gewuͤnſchet/ einen ſolchen wehrten Mit-Buͤr-
gern und wahren Vater der Armen/ einen ſolchen klu-
gen und verſtaͤndigen Kauffmann/ und redlichen Pa-
trioten, noch laͤnger zu behalten/ allein der goͤttlichen
Majeſtaͤt/ deren Wege unerforſchlich/ und deren Ge-
dancken nicht unſere Gedancken ſeyn/ gefiel es gantz
anders/ indem ſie den ſel. Mann vor etwan 14. Tagen
mit einen harten Schlagfluß heimſuchte/ an welchen
er auch/ ungeacht ſo vieler vortrefflicher Hrn. Medi-
corum Huͤlffe und Raht/ den dritten Tag hernach/
nemlich den ‒ ‒ ‒ bey vollen Verſtand/ und nach
wuͤrdiger Genieſſung des H. Abendmahls/ unter den
Gebet der Umſtehenden/ und ſeinen eigenen babey ge-
fuͤhrten andaͤchtigen Hertzens-Seufftzer/ ſanfft und
ſelig entſchlaffen; ſeines loͤblich gefuͤhrten Chriſten-
Wandels ‒ ‒ ‒ Jahr und ‒ ‒ Tage. Dieſe ſe-
lige Aufloͤſung/ vor welche der Hoͤchſte gelobet/ und
uns allen dergleichen zu ſeiner Zeit/ um Chriſti willen
zu verleihen/ hertzlich angeruffen ſey/ war die Einſuͤh-
rung in den ſeligen Haven der Ewigkeit/ nach welcher
unſer ſel. Herr. N. N. bey ſeinen Lebzeiten ſo vielmahls
ſich geſehnet/ wann er die Aehnlichkeit unſers nichti-
gen Lebens mit ſeiner Kauffmannſchafft mehrmahls
reiflich uͤberleget/ die ihm von GOtt verliehene Gna-
den-Gaben als ſolche Depoſita angeſehen/ um welche
er dermahleins/ wie er ſie angeleget/ dem oͤberſten
Haus-Vater ſolte Rechnung thun/ dahero er dann
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