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Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

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Nützliche Regeln/ so zu Verfertigung
üblen Hand in Wieder-Antwort gemeldet: Wann
ich schöner und leserlicher schreiben könnte/ so wolte ich
den Herrn bitten/ er solte/ wo nicht zierlicher/ doch deut-
licher schreiben. Es wird auch ein Mensch aus dem
Brief-Stylo erkandt/ ob solcher mit Verstande ver-
fasset/ die Meynung deutlich vorgestellet/ gebührlich
ausgearbeitet/ und weder zu schlechte noch zu hohe Re-
den führe; So soll auch ein Brief kurtz seyn/ damit
man über ein vieles unnützes Geschwätz zum lesen
nicht verdrießlich werde. Bey dieser Kürtze soll aber
auch nichts/ was wichtig und von der Essentz des Brie-
fes ist/ ausgelassen werden.

Mehr zum Brief-schreiben nützliche Reguln sind
auch diese/ daß die Abkürtzung des Tituls ohne Ver-
dacht einer Geringschätzung nicht statt haben könne/
es sey dann bey sehr beschäfftigten Personen/ u. in Sa-
chen/ so grosse Eil erfordern; Also stehet nicht fein/ an
stat des Titels oben im Eingange zu setzen: S. T. Salvo
Titulo,
oder Salvo honore Tituli, oder P. P. prae-
missis praemittendis,
oder auch/ Edler/ etc. und
dann unten drunter: Hoch-geehrter Herr und
wehrter Freund;
Denn was würde die eintzige Zeile
wol für Zeit hinweg nehmen/ wann man sonst nicht
liederlich wäre/ oder was anders darunter suchte?
Gleich wie auch viele dafür halten/ daß der Titul Mon-
sieur
nur darum erdacht sey/ daß man entweder dem/
an welchen man schreibet/ seine Ehre nicht gönnet/ oder
sich selbst zu viel einbildet.

Man verstöst sich auch im Brief-Schreiben/ wenn
man solche mit diesen Worten anfängt: Demselben
gebe ich zu vernehmen; Dessen Schreiben habe ich em-
pfangen; Seinen guten Zustand habe ich aus seinem
geliebten ersehen; Welches wol gegen Geringere/ als

der

Nuͤtzliche Regeln/ ſo zu Verfertigung
uͤblen Hand in Wieder-Antwort gemeldet: Wann
ich ſchoͤner und leſerlicher ſchreiben koͤnnte/ ſo wolte ich
den Herrn bitten/ er ſolte/ wo nicht zierlicher/ doch deut-
licher ſchreiben. Es wird auch ein Menſch aus dem
Brief-Stylo erkandt/ ob ſolcher mit Verſtande ver-
faſſet/ die Meynung deutlich vorgeſtellet/ gebuͤhrlich
ausgearbeitet/ und weder zu ſchlechte noch zu hohe Re-
den fuͤhre; So ſoll auch ein Brief kurtz ſeyn/ damit
man uͤber ein vieles unnuͤtzes Geſchwaͤtz zum leſen
nicht verdrießlich werde. Bey dieſer Kuͤrtze ſoll aber
auch nichts/ was wichtig und von der Eſſentz des Brie-
fes iſt/ ausgelaſſen werden.

Mehr zum Brief-ſchreiben nuͤtzliche Reguln ſind
auch dieſe/ daß die Abkuͤrtzung des Tituls ohne Ver-
dacht einer Geringſchaͤtzung nicht ſtatt haben koͤnne/
es ſey dann bey ſehr beſchaͤfftigten Perſonen/ u. in Sa-
chen/ ſo groſſe Eil erfordern; Alſo ſtehet nicht fein/ an
ſtat des Titels oben im Eingange zu ſetzen: S. T. Salvo
Titulo,
oder Salvo honore Tituli, oder P. P. præ-
misſis præmittendis,
oder auch/ Edler/ ꝛc. und
dann unten drunter: Hoch-geehrter Herr und
wehrter Freund;
Denn was wuͤrde die eintzige Zeile
wol fuͤr Zeit hinweg nehmen/ wann man ſonſt nicht
liederlich waͤre/ oder was anders darunter ſuchte?
Gleich wie auch viele dafuͤr halten/ daß der Titul Mon-
ſieur
nur darum erdacht ſey/ daß man entweder dem/
an welchen man ſchreibet/ ſeine Ehre nicht goͤnnet/ oder
ſich ſelbſt zu viel einbildet.

Man verſtoͤſt ſich auch im Brief-Schreiben/ wenn
man ſolche mit dieſen Worten anfaͤngt: Demſelben
gebe ich zu vernehmen; Deſſen Schreiben habe ich em-
pfangen; Seinen guten Zuſtand habe ich aus ſeinem
geliebten erſehen; Welches wol gegen Geringere/ als

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[190/0210] Nuͤtzliche Regeln/ ſo zu Verfertigung uͤblen Hand in Wieder-Antwort gemeldet: Wann ich ſchoͤner und leſerlicher ſchreiben koͤnnte/ ſo wolte ich den Herrn bitten/ er ſolte/ wo nicht zierlicher/ doch deut- licher ſchreiben. Es wird auch ein Menſch aus dem Brief-Stylo erkandt/ ob ſolcher mit Verſtande ver- faſſet/ die Meynung deutlich vorgeſtellet/ gebuͤhrlich ausgearbeitet/ und weder zu ſchlechte noch zu hohe Re- den fuͤhre; So ſoll auch ein Brief kurtz ſeyn/ damit man uͤber ein vieles unnuͤtzes Geſchwaͤtz zum leſen nicht verdrießlich werde. Bey dieſer Kuͤrtze ſoll aber auch nichts/ was wichtig und von der Eſſentz des Brie- fes iſt/ ausgelaſſen werden. Mehr zum Brief-ſchreiben nuͤtzliche Reguln ſind auch dieſe/ daß die Abkuͤrtzung des Tituls ohne Ver- dacht einer Geringſchaͤtzung nicht ſtatt haben koͤnne/ es ſey dann bey ſehr beſchaͤfftigten Perſonen/ u. in Sa- chen/ ſo groſſe Eil erfordern; Alſo ſtehet nicht fein/ an ſtat des Titels oben im Eingange zu ſetzen: S. T. Salvo Titulo, oder Salvo honore Tituli, oder P. P. præ- misſis præmittendis, oder auch/ Edler/ ꝛc. und dann unten drunter: Hoch-geehrter Herr und wehrter Freund; Denn was wuͤrde die eintzige Zeile wol fuͤr Zeit hinweg nehmen/ wann man ſonſt nicht liederlich waͤre/ oder was anders darunter ſuchte? Gleich wie auch viele dafuͤr halten/ daß der Titul Mon- ſieur nur darum erdacht ſey/ daß man entweder dem/ an welchen man ſchreibet/ ſeine Ehre nicht goͤnnet/ oder ſich ſelbſt zu viel einbildet. Man verſtoͤſt ſich auch im Brief-Schreiben/ wenn man ſolche mit dieſen Worten anfaͤngt: Demſelben gebe ich zu vernehmen; Deſſen Schreiben habe ich em- pfangen; Seinen guten Zuſtand habe ich aus ſeinem geliebten erſehen; Welches wol gegen Geringere/ als der

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/210>, abgerufen am 23.11.2024.