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Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

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oder der Kunst recht zu schreiben.
Buchstaben/ als B vor P/ F vor V/ und dergleichen
setzet/ welches/ wie es allbereit mit Exemplis bewie-
sen worden/ seinen Schreibern eine Beschimpffung
und Geringachtung seiner Qualität/ etwan auch
gewissermassen Schaden zufüget. Nun wird zwar
die höchste Critiqve, im Teutschen Recht-Schreiben
bey Kauffleuten nicht erfordert/ sondern solche den Ge-
lehrten überlassen/ welche schon längst der Sache ein
rechtes Ziel gesetzet/ und wie bey den sel. Herren
Harsdörffer, Spaten, Schottelio, Morhoff, Bö-
deckers und andern Philologis zu ersehen/ weder zu
viel noch zu wenig darinn wollen gethan haben/ son-
dern das gute Bibel-Teutsch gleichsam zur Richt-
schnur annehmen/ nach welchen man sich im Recht-
Schreiben richten/ und sich demselben conformiren
soll/ alle Künsteleyen und eingebildete Phantaseyen
verwerffende/ welche etwan diejenige allbereit ausge-
sonnen/ oder noch täglich aussinnen möchten/ die un-
serer Teutschen Helden-Sprache/ ein/ mit der Aus-
red und dem Teutschen Accent mehr übereinkommen-
des Buchstabiren beylegen/ und aller fremder Spra-
chen Characteres und Syllaben/ die doch/ so zu re-
den/ allbereit das Bürger-Recht in solcher gewon-
nen/ davon ausbannen wollen/ dadurch aber nichts
anders zu wege bringen/ als daß sie die Sprache/ an
statt solche zu purificiren/ nur unerkänntlich machen/
wiewol viel solcher Leute wenige Nachfolgers gefun-
den/ und mit ihren Grillen allein besitzen geblieben/ auch
endlich mit dem Cicerone, welcher anfangs in glei-
cher Eigensinnigkeit der Lateinischen Orthographie
wegen gestanden/ und vor Pulchros, Pulcros, vor
Triumphos, Triumpos, vor Carthago, Kartago
geschrieben/ wieder umkehren/ und mit ihm sagen

müs-

oder der Kunſt recht zu ſchreiben.
Buchſtaben/ als B vor P/ F vor V/ und dergleichen
ſetzet/ welches/ wie es allbereit mit Exemplis bewie-
ſen worden/ ſeinen Schreibern eine Beſchimpffung
und Geringachtung ſeiner Qualitaͤt/ etwan auch
gewiſſermaſſen Schaden zufuͤget. Nun wird zwar
die hoͤchſte Critiqve, im Teutſchen Recht-Schreiben
bey Kauffleuten nicht erfordert/ ſondern ſolche den Ge-
lehrten uͤberlaſſen/ welche ſchon laͤngſt der Sache ein
rechtes Ziel geſetzet/ und wie bey den ſel. Herren
Harsdörffer, Spaten, Schottelio, Morhoff, Boͤ-
deckers und andern Philologis zu erſehen/ weder zu
viel noch zu wenig darinn wollen gethan haben/ ſon-
dern das gute Bibel-Teutſch gleichſam zur Richt-
ſchnur annehmen/ nach welchen man ſich im Recht-
Schreiben richten/ und ſich demſelben conformiren
ſoll/ alle Kuͤnſteleyen und eingebildete Phantaſeyen
verwerffende/ welche etwan diejenige allbereit ausge-
ſonnen/ oder noch taͤglich ausſinnen moͤchten/ die un-
ſerer Teutſchen Helden-Sprache/ ein/ mit der Aus-
red und dem Teutſchen Accent mehr uͤbereinkommen-
des Buchſtabiren beylegen/ und aller fremder Spra-
chen Characteres und Syllaben/ die doch/ ſo zu re-
den/ allbereit das Buͤrger-Recht in ſolcher gewon-
nen/ davon ausbannen wollen/ dadurch aber nichts
anders zu wege bringen/ als daß ſie die Sprache/ an
ſtatt ſolche zu purificiren/ nur unerkaͤnntlich machen/
wiewol viel ſolcher Leute wenige Nachfolgers gefun-
den/ und mit ihren Grillen allein beſitzen geblieben/ auch
endlich mit dem Cicerone, welcher anfangs in glei-
cher Eigenſinnigkeit der Lateiniſchen Orthographie
wegen geſtanden/ und vor Pulchros, Pulcros, vor
Triumphos, Triumpos, vor Carthago, Kartago
geſchrieben/ wieder umkehren/ und mit ihm ſagen

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[205/0225] oder der Kunſt recht zu ſchreiben. Buchſtaben/ als B vor P/ F vor V/ und dergleichen ſetzet/ welches/ wie es allbereit mit Exemplis bewie- ſen worden/ ſeinen Schreibern eine Beſchimpffung und Geringachtung ſeiner Qualitaͤt/ etwan auch gewiſſermaſſen Schaden zufuͤget. Nun wird zwar die hoͤchſte Critiqve, im Teutſchen Recht-Schreiben bey Kauffleuten nicht erfordert/ ſondern ſolche den Ge- lehrten uͤberlaſſen/ welche ſchon laͤngſt der Sache ein rechtes Ziel geſetzet/ und wie bey den ſel. Herren Harsdörffer, Spaten, Schottelio, Morhoff, Boͤ- deckers und andern Philologis zu erſehen/ weder zu viel noch zu wenig darinn wollen gethan haben/ ſon- dern das gute Bibel-Teutſch gleichſam zur Richt- ſchnur annehmen/ nach welchen man ſich im Recht- Schreiben richten/ und ſich demſelben conformiren ſoll/ alle Kuͤnſteleyen und eingebildete Phantaſeyen verwerffende/ welche etwan diejenige allbereit ausge- ſonnen/ oder noch taͤglich ausſinnen moͤchten/ die un- ſerer Teutſchen Helden-Sprache/ ein/ mit der Aus- red und dem Teutſchen Accent mehr uͤbereinkommen- des Buchſtabiren beylegen/ und aller fremder Spra- chen Characteres und Syllaben/ die doch/ ſo zu re- den/ allbereit das Buͤrger-Recht in ſolcher gewon- nen/ davon ausbannen wollen/ dadurch aber nichts anders zu wege bringen/ als daß ſie die Sprache/ an ſtatt ſolche zu purificiren/ nur unerkaͤnntlich machen/ wiewol viel ſolcher Leute wenige Nachfolgers gefun- den/ und mit ihren Grillen allein beſitzen geblieben/ auch endlich mit dem Cicerone, welcher anfangs in glei- cher Eigenſinnigkeit der Lateiniſchen Orthographie wegen geſtanden/ und vor Pulchros, Pulcros, vor Triumphos, Triumpos, vor Carthago, Kartago geſchrieben/ wieder umkehren/ und mit ihm ſagen muͤſ-

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/225>, abgerufen am 23.11.2024.