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Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

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Von denen Requisitis
länger je mehr sich übet/ auch solche Schrifft um so viel
sorgfältiger excoliret/ als offt ein übel-geschriebener
Brief/ der nicht kan gelesen werden/ verursachet/ daß der
Empfanger des Schreibers Meynung nicht gnug-
sam verstehen/ und also (insonderheit/ wo nicht wohl
durch Commata und Puncta distinguiret wird) des
Correspondenten Begehren kein Genügen leisten
kan: Wie wir dessen ein Exempel an jenem Jtaliänis.
Kauffmann haben/ der von seinem Factoren aus
Spanien 1. oder 2. lebendige Affen verschrieben/ das
Wörtlein oder aber/ welches im Jtaliänischen nur
geschwinde weg mit einem o kan geschrieben und an-
gedeutet werden/ so dicht und ohne Unterscheid zwi-
schen 1. und 2. gesetzet/ daß der Factor vermeynet/ er
wolte 102. Affen haben/ und dannenhero grosse Mühe
und Kosten angewandt/ solche zu bekommen/ endlich a-
ber nicht mehr als 54. zusammen bringen können/ die
er mit einer Excuse, daß nicht mehr zu kauffe gewesen/
nebst einer grossen Rechnung übersandt; woraus her-
nach ein weitläufftiger Proceß erfolget/ indem der J-
taliäner darauf beharrte/ daß er nur 1. oder 2. geschrie-
ben/ der andere aber es unrecht verstanden hätte/ und
also schuldig wäre/ die Affen wieder zu nehmen. Aus
welchen erhellet/ wie viel an guter Distinction auch
deutlicher und zierlicher Schreib-Art gelegen. Zum
Geschwind-Schreiben/ und daß doch dem Schön-
Schreiben
nichts abgehe/ wird erfordert eine geläuf-
fige Faust/ lange Ubung/ und daß man unter dem
Schreiben gleich das Concept, welches die Feder
soll von sich fliessen lassen/ im Kopff mache/ oder so man
nach dem Munde des Dictirenden schreibet/ daß man
sich nicht lange über die Orthographie bedencke. Es
hat aber das Geschwind-Schreiben/ wenn nur nichts

da-

Von denen Requiſitis
laͤnger je mehr ſich uͤbet/ auch ſolche Schꝛifft um ſo viel
ſorgfaͤltiger excoliret/ als offt ein uͤbel-geſchriebener
Brief/ der nicht kan geleſen werdẽ/ verurſachet/ daß der
Empfanger des Schreibers Meynung nicht gnug-
ſam verſtehen/ und alſo (inſonderheit/ wo nicht wohl
durch Commata und Puncta diſtinguiret wird) des
Correſpondenten Begehren kein Genuͤgen leiſten
kan: Wie wir deſſen ein Exempel an jenem Jtaliaͤniſ.
Kauffmann haben/ der von ſeinem Factoren aus
Spanien 1. oder 2. lebendige Affen verſchrieben/ das
Woͤrtlein oder aber/ welches im Jtaliaͤniſchen nur
geſchwinde weg mit einem o kan geſchrieben und an-
gedeutet werden/ ſo dicht und ohne Unterſcheid zwi-
ſchen 1. und 2. geſetzet/ daß der Factor vermeynet/ er
wolte 102. Affen haben/ und dannenhero groſſe Muͤhe
und Koſten angewandt/ ſolche zu bekommen/ endlich a-
ber nicht mehr als 54. zuſammen bringen koͤnnen/ die
er mit einer Excuſe, daß nicht mehr zu kauffe geweſen/
nebſt einer groſſen Rechnung uͤberſandt; woraus her-
nach ein weitlaͤufftiger Proceß erfolget/ indem der J-
taliaͤner darauf beharrte/ daß er nur 1. oder 2. geſchrie-
ben/ der andere aber es unrecht verſtanden haͤtte/ und
alſo ſchuldig waͤre/ die Affen wieder zu nehmen. Aus
welchen erhellet/ wie viel an guter Diſtinction auch
deutlicher und zierlicher Schreib-Art gelegen. Zum
Geſchwind-Schreiben/ und daß doch dem Schoͤn-
Schreiben
nichts abgehe/ wird erfordert eine gelaͤuf-
fige Fauſt/ lange Ubung/ und daß man unter dem
Schreiben gleich das Concept, welches die Feder
ſoll von ſich flieſſen laſſen/ im Kopff mache/ oder ſo man
nach dem Munde des Dictirenden ſchreibet/ daß man
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[6/0026] Von denen Requiſitis laͤnger je mehr ſich uͤbet/ auch ſolche Schꝛifft um ſo viel ſorgfaͤltiger excoliret/ als offt ein uͤbel-geſchriebener Brief/ der nicht kan geleſen werdẽ/ verurſachet/ daß der Empfanger des Schreibers Meynung nicht gnug- ſam verſtehen/ und alſo (inſonderheit/ wo nicht wohl durch Commata und Puncta diſtinguiret wird) des Correſpondenten Begehren kein Genuͤgen leiſten kan: Wie wir deſſen ein Exempel an jenem Jtaliaͤniſ. Kauffmann haben/ der von ſeinem Factoren aus Spanien 1. oder 2. lebendige Affen verſchrieben/ das Woͤrtlein oder aber/ welches im Jtaliaͤniſchen nur geſchwinde weg mit einem o kan geſchrieben und an- gedeutet werden/ ſo dicht und ohne Unterſcheid zwi- ſchen 1. und 2. geſetzet/ daß der Factor vermeynet/ er wolte 102. Affen haben/ und dannenhero groſſe Muͤhe und Koſten angewandt/ ſolche zu bekommen/ endlich a- ber nicht mehr als 54. zuſammen bringen koͤnnen/ die er mit einer Excuſe, daß nicht mehr zu kauffe geweſen/ nebſt einer groſſen Rechnung uͤberſandt; woraus her- nach ein weitlaͤufftiger Proceß erfolget/ indem der J- taliaͤner darauf beharrte/ daß er nur 1. oder 2. geſchrie- ben/ der andere aber es unrecht verſtanden haͤtte/ und alſo ſchuldig waͤre/ die Affen wieder zu nehmen. Aus welchen erhellet/ wie viel an guter Diſtinction auch deutlicher und zierlicher Schreib-Art gelegen. Zum Geſchwind-Schreiben/ und daß doch dem Schoͤn- Schreiben nichts abgehe/ wird erfordert eine gelaͤuf- fige Fauſt/ lange Ubung/ und daß man unter dem Schreiben gleich das Concept, welches die Feder ſoll von ſich flieſſen laſſen/ im Kopff mache/ oder ſo man nach dem Munde des Dictirenden ſchreibet/ daß man ſich nicht lange uͤber die Orthographie bedencke. Es hat aber das Geſchwind-Schreiben/ wenn nur nichts da-

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/26>, abgerufen am 23.11.2024.