Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.der Kauffmannschafft/ etc. ich meyne das baare Geld haben/ und im Fall der Nohtdem Lands-Vater und Vaterlande gute Hülffe und Vorschub thun können; dahero dann nicht unbillig hohe Potentaten über Handels-Leute Lands-väterlich halten/ ihnen allerhand Immunitäten und Rechts- Beneficien vergönnen/ damit sie ihren Handel desto- ungehinderter fortstellen/ und ihr Credit bey den Aus- wärtigen nicht periclitiren möge; Ja es bringen flo- rirende Handlungen grosse Potentaten/ nebenst den Nutzen/ auch zu weilen gute Renomee, wie denn Carolus V. dem König in Franckreich/ der sich mit seiner Parisischen Goldschmieds-Brücken trefflich brüstete/ und vermeynete/ daß solche allein eines Kö- nigreichs wehrt wären/ artlich eintrieb/ wann er sagte: Er hätte zu Augspurg einen Weber/ zielende damit auf den Fugger) der allen Goldschmieden ihr Silberwerck mit baarem Gelde bezahlen könnte. End- lich muß auch jedermann gestehen/ daß es unter Han- dels-Leuten noch viel Christliche Leute gebe/ welche von dem Segen/ den ihnen GOtt bescheret/ Kirchen und Schulen bedencken/ armen Studirenden durch gute Gestiffte forthelffen/ den Armen/ der da schreyet/ erret- ten/ und den Wäysen/ der keinen Helffer hat/ wie auch das Hertz der Wittwen erfreuen; Welches dann GOtt mit neuen Segen an ihnen und ihren Saa- men zu vergelten pfleget/ also daß auch bey ihnen wahr wird/ was von Cosmo Medices, einen Stamm- Vater der heutigen Hertzogen von Florentz/ erzählet wird/ wie er an Kirchen und Allmosen fast ein Un- glaubliches gewandt/ und doch dabey gesagt: Er habe nie in seinen Registern und Rechnungen befun- den/ daß ihm GOtt einen Heller schuldig geblieben. Welches alles mein Hochgeehrter Herr sich zum Trost und T t 2
der Kauffmannſchafft/ ꝛc. ich meyne das baare Geld haben/ und im Fall der Nohtdem Lands-Vater und Vaterlande gute Huͤlffe und Vorſchub thun koͤnnen; dahero dann nicht unbillig hohe Potentaten uͤber Handels-Leute Lands-vaͤterlich halten/ ihnen allerhand Immunitaͤten und Rechts- Beneficien vergoͤnnen/ damit ſie ihren Handel deſto- ungehinderter fortſtellen/ und ihr Credit bey den Aus- waͤrtigen nicht periclitiren moͤge; Ja es bringen flo- rirende Handlungen groſſe Potentaten/ nebenſt den Nutzen/ auch zu weilen gute Renomée, wie denn Carolus V. dem Koͤnig in Franckreich/ der ſich mit ſeiner Pariſiſchen Goldſchmieds-Bruͤcken trefflich bruͤſtete/ und vermeynete/ daß ſolche allein eines Koͤ- nigreichs wehrt waͤren/ artlich eintrieb/ wann er ſagte: Er haͤtte zu Augſpurg einen Weber/ zielende damit auf den Fugger) der allen Goldſchmieden ihr Silberwerck mit baarem Gelde bezahlen koͤnnte. End- lich muß auch jedermann geſtehen/ daß es unter Han- dels-Leuten noch viel Chriſtliche Leute gebe/ welche von dem Segen/ den ihnen GOtt beſcheret/ Kirchen und Schulen bedencken/ armen Studirenden durch gute Geſtiffte forthelffen/ den Armen/ der da ſchreyet/ erret- ten/ und den Waͤyſen/ der keinen Helffer hat/ wie auch das Hertz der Wittwen erfreuen; Welches dann GOtt mit neuen Segen an ihnen und ihren Saa- men zu vergelten pfleget/ alſo daß auch bey ihnen wahr wird/ was von Cosmo Medices, einen Stamm- Vater der heutigen Hertzogen von Florentz/ erzaͤhlet wird/ wie er an Kirchen und Allmoſen faſt ein Un- glaubliches gewandt/ und doch dabey geſagt: Er habe nie in ſeinen Regiſtern und Rechnungen befun- den/ daß ihm GOtt einen Heller ſchuldig geblieben. Welches alles mein Hochgeehrter Herr ſich zum Troſt und T t 2
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der Kauffmannſchafft/ ꝛc.
ich meyne das baare Geld haben/ und im Fall der Noht
dem Lands-Vater und Vaterlande gute Huͤlffe und
Vorſchub thun koͤnnen; dahero dann nicht unbillig
hohe Potentaten uͤber Handels-Leute Lands-vaͤterlich
halten/ ihnen allerhand Immunitaͤten und Rechts-
Beneficien vergoͤnnen/ damit ſie ihren Handel deſto-
ungehinderter fortſtellen/ und ihr Credit bey den Aus-
waͤrtigen nicht periclitiren moͤge; Ja es bringen flo-
rirende Handlungen groſſe Potentaten/ nebenſt den
Nutzen/ auch zu weilen gute Renomée, wie denn
Carolus V. dem Koͤnig in Franckreich/ der ſich mit
ſeiner Pariſiſchen Goldſchmieds-Bruͤcken trefflich
bruͤſtete/ und vermeynete/ daß ſolche allein eines Koͤ-
nigreichs wehrt waͤren/ artlich eintrieb/ wann er
ſagte: Er haͤtte zu Augſpurg einen Weber/ zielende
damit auf den Fugger) der allen Goldſchmieden ihr
Silberwerck mit baarem Gelde bezahlen koͤnnte. End-
lich muß auch jedermann geſtehen/ daß es unter Han-
dels-Leuten noch viel Chriſtliche Leute gebe/ welche von
dem Segen/ den ihnen GOtt beſcheret/ Kirchen und
Schulen bedencken/ armen Studirenden durch gute
Geſtiffte forthelffen/ den Armen/ der da ſchreyet/ erret-
ten/ und den Waͤyſen/ der keinen Helffer hat/ wie auch
das Hertz der Wittwen erfreuen; Welches dann
GOtt mit neuen Segen an ihnen und ihren Saa-
men zu vergelten pfleget/ alſo daß auch bey ihnen wahr
wird/ was von Cosmo Medices, einen Stamm-
Vater der heutigen Hertzogen von Florentz/ erzaͤhlet
wird/ wie er an Kirchen und Allmoſen faſt ein Un-
glaubliches gewandt/ und doch dabey geſagt: Er
habe nie in ſeinen Regiſtern und Rechnungen befun-
den/ daß ihm GOtt einen Heller ſchuldig geblieben.
Welches alles mein Hochgeehrter Herr ſich zum Troſt
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