Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.samt darzu gehörigen Antworten. ner sichern Jnsul gestrandet/ und wäre von denen Pas-sagiern niemand davon gekommen. Eine andere fal- sche Zeitung brachte aus/ daß das Schiff in Engeland wäre in Arrest genommen/ und mit allen Gütern confisciret worden/ und was dergleichen Lügen mehr waren/ welche seine glückliche Zuhausekunfft alle dis- sipiret und zu Schanden gemacht; Was soll aber endlich das grosse Bemühen/ welches der Herr von so viel Jahren her in seinen Handel und Wandel gethan/ warum sich den ungestümen Wellen anvertrauet/ da man zu Haus auf seinen Contoir und bey den Seini- gen in Ruhe und Sicherheit sitzen/ und durch die blos- se Feder/ seinen Sachen die Bewegung geben könnte/ welche er ihnen durch persönliche Gegenwart zu Wege zu bringen verhoffet; fehlt es den Herrn etwann/ an noch nicht erworbenen Gütern? kan man vor Geld keine Dieners mehr haben? Seynd getreue Corre- spondenten todt? weil man alles bestreiten/ selbst Diener/ Kauffmann und Factor, Versender und Empfanger zugleich seyn will? doch was soll ich sagen/ der leidige Geitz ist wol die vornehmste würckende Ur- sache/ dieser machet daß der Herr und seines gleichen/ 30. ja 40. Meilen zu Fuß nach den Messen lauffen/ wann andere um ein geringes Geld fahren oder reiten können/ der älteste grobe Küttel ist ihm unterwegs gut genug/ damit er nicht in den Wirths-Häusern von den Wir- then möge hart angestrenget werden/ etwan eine or- dentliche Mahlzeit zu thun/ und also einige Groschen zu verzehren/ der Rentzel welche er nach Soldaten Ma- nier auf den Puckel trägt/ ist seine mit Käß und Brod wohlbespickte Vorrahts-Kammer/ und mehrmahls ein Trunck Wasser zur Erspahrung etlicher Heller die beste Laabsal/ wann andere die mit ihm gleiche Hand- lung X x 2
ſamt darzu gehoͤrigen Antworten. ner ſichern Jnſul geſtrandet/ und waͤre von denen Paſ-ſagiern niemand davon gekommen. Eine andere fal- ſche Zeitung brachte aus/ daß das Schiff in Engeland waͤre in Arreſt genommen/ und mit allen Guͤtern confiſciret worden/ und was dergleichen Luͤgen mehr waren/ welche ſeine gluͤckliche Zuhauſekunfft alle diſ- ſipiret und zu Schanden gemacht; Was ſoll aber endlich das groſſe Bemuͤhen/ welches der Herr von ſo viel Jahren her in ſeinen Handel und Wandel gethan/ warum ſich den ungeſtuͤmen Wellen anvertrauet/ da man zu Haus auf ſeinen Contoir und bey den Seini- gen in Ruhe und Sicherheit ſitzen/ und durch die bloſ- ſe Feder/ ſeinen Sachen die Bewegung geben koͤnnte/ welche er ihnen durch perſoͤnliche Gegenwart zu Wege zu bringen verhoffet; fehlt es den Herrn etwann/ an noch nicht erworbenen Guͤtern? kan man vor Geld keine Dieners mehr haben? Seynd getreue Corre- ſpondenten todt? weil man alles beſtreiten/ ſelbſt Diener/ Kauffmann und Factor, Verſender und Empfanger zugleich ſeyn will? doch was ſoll ich ſagen/ der leidige Geitz iſt wol die vornehmſte wuͤrckende Ur- ſache/ dieſer machet daß der Herr und ſeines gleichen/ 30. ja 40. Meilen zu Fuß nach den Meſſen lauffen/ wañ andere um ein geringes Geld fahꝛen oder reiten koͤnnen/ der aͤlteſte grobe Kuͤttel iſt ihm unterwegs gut genug/ damit er nicht in den Wirths-Haͤuſern von den Wir- then moͤge hart angeſtrenget werden/ etwan eine or- dentliche Mahlzeit zu thun/ und alſo einige Groſchen zu verzehren/ der Rentzel welche er nach Soldaten Ma- nier auf den Puckel traͤgt/ iſt ſeine mit Kaͤß und Brod wohlbeſpickte Vorrahts-Kammer/ und mehrmahls ein Trunck Waſſer zur Erſpahrung etlicher Heller die beſte Laabſal/ wann andere die mit ihm gleiche Hand- lung X x 2
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ſamt darzu gehoͤrigen Antworten.
ner ſichern Jnſul geſtrandet/ und waͤre von denen Paſ-
ſagiern niemand davon gekommen. Eine andere fal-
ſche Zeitung brachte aus/ daß das Schiff in Engeland
waͤre in Arreſt genommen/ und mit allen Guͤtern
confiſciret worden/ und was dergleichen Luͤgen mehr
waren/ welche ſeine gluͤckliche Zuhauſekunfft alle diſ-
ſipiret und zu Schanden gemacht; Was ſoll aber
endlich das groſſe Bemuͤhen/ welches der Herr von ſo
viel Jahren her in ſeinen Handel und Wandel gethan/
warum ſich den ungeſtuͤmen Wellen anvertrauet/ da
man zu Haus auf ſeinen Contoir und bey den Seini-
gen in Ruhe und Sicherheit ſitzen/ und durch die bloſ-
ſe Feder/ ſeinen Sachen die Bewegung geben koͤnnte/
welche er ihnen durch perſoͤnliche Gegenwart zu Wege
zu bringen verhoffet; fehlt es den Herrn etwann/ an
noch nicht erworbenen Guͤtern? kan man vor Geld
keine Dieners mehr haben? Seynd getreue Corre-
ſpondenten todt? weil man alles beſtreiten/ ſelbſt
Diener/ Kauffmann und Factor, Verſender und
Empfanger zugleich ſeyn will? doch was ſoll ich ſagen/
der leidige Geitz iſt wol die vornehmſte wuͤrckende Ur-
ſache/ dieſer machet daß der Herr und ſeines gleichen/
30. ja 40. Meilen zu Fuß nach den Meſſen lauffen/ wañ
andere um ein geringes Geld fahꝛen oder reiten koͤnnen/
der aͤlteſte grobe Kuͤttel iſt ihm unterwegs gut genug/
damit er nicht in den Wirths-Haͤuſern von den Wir-
then moͤge hart angeſtrenget werden/ etwan eine or-
dentliche Mahlzeit zu thun/ und alſo einige Groſchen
zu verzehren/ der Rentzel welche er nach Soldaten Ma-
nier auf den Puckel traͤgt/ iſt ſeine mit Kaͤß und Brod
wohlbeſpickte Vorrahts-Kammer/ und mehrmahls
ein Trunck Waſſer zur Erſpahrung etlicher Heller die
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Zitationshilfe: | Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 691. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/707>, abgerufen am 29.06.2024. |