Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.Von Credit-Wesen. am meisten drücken. Hingegen befördert ein Herrund Land seinen Credit durch gute Haushaltung und Aministrirung heilsamer Justitz/ durch jedesmahl ge- schehene richtige und prompte Zahlung/ durch ehrli- che Ministros und Haushalter/ wie dann dessen viel Höfe/ allwo die Cameralia in verständiger und ehr- licher Leute Hände stehen/ Zeugniß geben können/ sol- ches auch Spanien vormahls bey den Genuesern/ heu- tiges Tages aber noch viele Potentaten bey der Re- publicq Holland erfahren. Die Unterthanen machen auch ihren Herrn und dem Lande Credit, wann sie sich vor dieselbe verschreiben/ u. mehrmahls dessen Schul- den abzutragen/ sich willig und capables erweisen; ei- ne öffentliche Land-Banco thut hierzu auch das ihrige/ und führet einen unaussprechlichen/ jedoch geheimen Nutzen bey sich/ wann sie nemlich wohl administriret wird/ und in solchen Händen stehet/ von derer Treu man versichert ist/ daß sie die darinnen belegte Gelder nicht zu ihren Privat-Nutzen anwenden/ oder heim- liche Intriguen damit machen werden; item, wann ein Fürst oder Herr selbsten einen solchen heilsamen und zu des Landes Nutzen abziehlenden Wercks freye Hände lasst/ dieselbe mit keinen extraordinairen An- muthungen beschweret/ oder seine Autorität und Mi- nistros (zum Nachtheil und Praejudice der Kauff- mannschafft/ und des gemeinen Landes Credits) dar- über eigenmächtig herrschen/ und disponiren lässet/ wel- K k k 2
Von Credit-Weſen. am meiſten druͤcken. Hingegen befoͤrdert ein Herrund Land ſeinen Credit durch gute Haushaltung und Aminiſtrirung heilſamer Juſtitz/ durch jedesmahl ge- ſchehene richtige und prompte Zahlung/ durch ehrli- che Miniſtros und Haushalter/ wie dann deſſen viel Hoͤfe/ allwo die Cameralia in verſtaͤndiger und ehr- licher Leute Haͤnde ſtehen/ Zeugniß geben koͤnnen/ ſol- ches auch Spanien vormahls bey den Genueſern/ heu- tiges Tages aber noch viele Potentaten bey der Re- publicq Holland erfahren. Die Unterthanen machen auch ihren Herrn und dem Lande Credit, wann ſie ſich vor dieſelbe verſchreiben/ u. mehrmahls deſſen Schul- den abzutragen/ ſich willig und capables erweiſen; ei- ne oͤffentliche Land-Banco thut hierzu auch das ihrige/ und fuͤhret einen unausſprechlichen/ jedoch geheimen Nutzen bey ſich/ wann ſie nemlich wohl adminiſtriret wird/ und in ſolchen Haͤnden ſtehet/ von derer Treu man verſichert iſt/ daß ſie die darinnen belegte Gelder nicht zu ihren Privat-Nutzen anwenden/ oder heim- liche Intriguen damit machen werden; item, wann ein Fuͤrſt oder Herr ſelbſten einen ſolchen heilſamen und zu des Landes Nutzen abziehlenden Wercks freye Haͤnde laſſt/ dieſelbe mit keinen extraordinairen An- muthungen beſchweret/ oder ſeine Autoritaͤt und Mi- niſtros (zum Nachtheil und Præjudice der Kauff- mannſchafft/ und des gemeinen Landes Credits) dar- uͤber eigenmaͤchtig herrſchen/ und diſponiren laͤſſet/ wel- K k k 2
<TEI> <text> <body> <div n="3"> <p><pb facs="#f0899" n="883"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Credit-</hi></hi>Weſen.</hi></fw><lb/> am meiſten druͤcken. Hingegen befoͤrdert ein Herr<lb/> und Land ſeinen <hi rendition="#aq">Credit</hi> durch gute Haushaltung und<lb/><hi rendition="#aq">Aminiſtri</hi>rung heilſamer <hi rendition="#aq">Juſti</hi>tz/ durch jedesmahl ge-<lb/> ſchehene richtige und <hi rendition="#aq">prompte</hi> Zahlung/ durch ehrli-<lb/> che <hi rendition="#aq">Miniſtros</hi> und Haushalter/ wie dann deſſen viel<lb/> Hoͤfe/ allwo die <hi rendition="#aq">Cameralia</hi> in verſtaͤndiger und ehr-<lb/> licher Leute Haͤnde ſtehen/ Zeugniß geben koͤnnen/ ſol-<lb/> ches auch Spanien vormahls bey den Genueſern/ heu-<lb/> tiges Tages aber noch viele Potentaten bey der <hi rendition="#aq">Re-<lb/> publicq</hi> Holland erfahren. Die Unterthanen machen<lb/> auch ihren Herrn und dem Lande <hi rendition="#aq">Credit,</hi> wann ſie ſich<lb/> vor dieſelbe verſchreiben/ u. mehrmahls deſſen Schul-<lb/> den abzutragen/ ſich willig und <hi rendition="#aq">capables</hi> erweiſen; ei-<lb/> ne oͤffentliche Land-<hi rendition="#aq">Banco</hi> thut hierzu auch das ihrige/<lb/> und fuͤhret einen unausſprechlichen/ jedoch geheimen<lb/> Nutzen bey ſich/ wann ſie nemlich wohl <hi rendition="#aq">adminiſtri</hi>ret<lb/> wird/ und in ſolchen Haͤnden ſtehet/ von derer Treu<lb/> man verſichert iſt/ daß ſie die darinnen belegte Gelder<lb/> nicht zu ihren <hi rendition="#aq">Privat-</hi>Nutzen anwenden/ oder heim-<lb/> liche <hi rendition="#aq">Intriguen</hi> damit machen werden; <hi rendition="#aq">item,</hi> wann<lb/> ein Fuͤrſt oder Herr ſelbſten einen ſolchen heilſamen<lb/> und zu des Landes Nutzen abziehlenden Wercks freye<lb/> Haͤnde laſſt/ dieſelbe mit keinen <hi rendition="#aq">extraordinai</hi>ren An-<lb/> muthungen beſchweret/ oder ſeine <hi rendition="#aq">Autori</hi>taͤt und <hi rendition="#aq">Mi-<lb/> niſtros</hi> (zum Nachtheil und <hi rendition="#aq">Præjudice</hi> der Kauff-<lb/> mannſchafft/ und des gemeinen Landes <hi rendition="#aq">Credits</hi>) dar-<lb/> uͤber eigenmaͤchtig herrſchen/ und <hi rendition="#aq">diſponi</hi>ren laͤſſet/<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K k k 2</fw><fw place="bottom" type="catch">wel-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [883/0899]
Von Credit-Weſen.
am meiſten druͤcken. Hingegen befoͤrdert ein Herr
und Land ſeinen Credit durch gute Haushaltung und
Aminiſtrirung heilſamer Juſtitz/ durch jedesmahl ge-
ſchehene richtige und prompte Zahlung/ durch ehrli-
che Miniſtros und Haushalter/ wie dann deſſen viel
Hoͤfe/ allwo die Cameralia in verſtaͤndiger und ehr-
licher Leute Haͤnde ſtehen/ Zeugniß geben koͤnnen/ ſol-
ches auch Spanien vormahls bey den Genueſern/ heu-
tiges Tages aber noch viele Potentaten bey der Re-
publicq Holland erfahren. Die Unterthanen machen
auch ihren Herrn und dem Lande Credit, wann ſie ſich
vor dieſelbe verſchreiben/ u. mehrmahls deſſen Schul-
den abzutragen/ ſich willig und capables erweiſen; ei-
ne oͤffentliche Land-Banco thut hierzu auch das ihrige/
und fuͤhret einen unausſprechlichen/ jedoch geheimen
Nutzen bey ſich/ wann ſie nemlich wohl adminiſtriret
wird/ und in ſolchen Haͤnden ſtehet/ von derer Treu
man verſichert iſt/ daß ſie die darinnen belegte Gelder
nicht zu ihren Privat-Nutzen anwenden/ oder heim-
liche Intriguen damit machen werden; item, wann
ein Fuͤrſt oder Herr ſelbſten einen ſolchen heilſamen
und zu des Landes Nutzen abziehlenden Wercks freye
Haͤnde laſſt/ dieſelbe mit keinen extraordinairen An-
muthungen beſchweret/ oder ſeine Autoritaͤt und Mi-
niſtros (zum Nachtheil und Præjudice der Kauff-
mannſchafft/ und des gemeinen Landes Credits) dar-
uͤber eigenmaͤchtig herrſchen/ und diſponiren laͤſſet/
wel-
K k k 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeGrundlage der vorliegenden digitalen Ausgabe bild… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |