Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.Von allerhand Kauffmanns-Contracten. müssen/ sie etwas Kost-Geld das erste und auch daszweyte Jahr zu geben/ nach diesem aber noch wohl ein paar Jahr ohne Entgeld zu dienen/ sich nicht ent- ziehen/ hernachmals auch nach Ermessung ihrer Dienste ein poportionirliches Salarium von ihren Patronis erst zu gewarten haben/ als gelanget an dem Herrn mein freundliches Ersuchen/ etwan an ihrer Börß bey einigen Freunden nach dergleichen jungen Leuten sich zu erkundigen/ oder auch einen Mäckler (deme ich vor seine Mühewaltung danck- barlich seyn werde) deßfalls Commission zu geben/ und zwar dieses hinbey zufügen/ daß in meinem Haus/ Contoir und Handlung nicht allein was rechtschaffenes in Wechseln und Waaren des Jahrs über verkehret werde/ sondern daß auch dabey ein junger Mensch auf meinen Contoir die Gelegenheit habe/ sich in der Frantzösischen/ Holländischen und Jtaliänischen Sprach (weil in allen dreyen gantze Briefe geschrieben/ und nicht etwan nur Flick-Wör- ter/ wie anderwärts geschiehet/ gebrauchet werden) sich zu üben/ so halte ich auch vor meinen Leuten kei- ne Briefschafften (was nicht etwan Arcana Do- mus seyn/ und meinen Haus-Stand betreffen) verborgen/ sondern wie die Briefe von der Post kommen/ so habe ich Gefallen daran/ daß meine Leute dieselbige lesen/ und sich die Handels-Mate- rien daraus bekannt machen/ beydes zu ihren eige- nen künfftigem Nutzen und Erbauen/ als auch/ wann ihnen einmal die Connexion bekannt/ daß ich des vielen Praeceptorirens und Einkäuens/ was auf sol- che Briefe geantwortet werden soll/ überhoben seyn möge; so stehet ihnen auch bey meinen hiesigen Fa- bri- G 3
Von allerhand Kauffmañs-Contracten. muͤſſen/ ſie etwas Koſt-Geld das erſte und auch daszweyte Jahr zu geben/ nach dieſem aber noch wohl ein paar Jahr ohne Entgeld zu dienen/ ſich nicht ent- ziehen/ hernachmals auch nach Ermeſſung ihrer Dienſte ein poportionirliches Salarium von ihren Patronis erſt zu gewarten haben/ als gelanget an dem Herꝛn mein freundliches Erſuchen/ etwan an ihrer Boͤrß bey einigen Freunden nach dergleichen jungen Leuten ſich zu erkundigen/ oder auch einen Maͤckler (deme ich vor ſeine Muͤhewaltung danck- barlich ſeyn werde) deßfalls Commiſſion zu geben/ und zwar dieſes hinbey zufuͤgen/ daß in meinem Haus/ Contoir und Handlung nicht allein was rechtſchaffenes in Wechſeln und Waaren des Jahrs uͤber verkehret werde/ ſondern daß auch dabey ein junger Menſch auf meinen Contoir die Gelegenheit habe/ ſich in der Frantzoͤſiſchen/ Hollaͤndiſchen und Jtaliaͤniſchen Sprach (weil in allen dreyen gantze Briefe geſchrieben/ und nicht etwan nur Flick-Woͤr- ter/ wie anderwaͤrts geſchiehet/ gebrauchet werden) ſich zu uͤben/ ſo halte ich auch vor meinen Leuten kei- ne Briefſchafften (was nicht etwan Arcana Do- mus ſeyn/ und meinen Haus-Stand betreffen) verborgen/ ſondern wie die Briefe von der Poſt kommen/ ſo habe ich Gefallen daran/ daß meine Leute dieſelbige leſen/ und ſich die Handels-Mate- rien daraus bekannt machen/ beydes zu ihren eige- nen kuͤnfftigem Nutzen und Erbauen/ als auch/ wann ihnen einmal die Connexion bekannt/ daß ich des vielen Præceptorirens und Einkaͤuens/ was auf ſol- che Briefe geantwortet werden ſoll/ uͤberhoben ſeyn moͤge; ſo ſtehet ihnen auch bey meinen hieſigen Fa- bri- G 3
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Von allerhand Kauffmañs-Contracten.
muͤſſen/ ſie etwas Koſt-Geld das erſte und auch das
zweyte Jahr zu geben/ nach dieſem aber noch wohl
ein paar Jahr ohne Entgeld zu dienen/ ſich nicht ent-
ziehen/ hernachmals auch nach Ermeſſung ihrer
Dienſte ein poportionirliches Salarium von ihren
Patronis erſt zu gewarten haben/ als gelanget an
dem Herꝛn mein freundliches Erſuchen/ etwan an
ihrer Boͤrß bey einigen Freunden nach dergleichen
jungen Leuten ſich zu erkundigen/ oder auch einen
Maͤckler (deme ich vor ſeine Muͤhewaltung danck-
barlich ſeyn werde) deßfalls Commiſſion zu geben/
und zwar dieſes hinbey zufuͤgen/ daß in meinem
Haus/ Contoir und Handlung nicht allein was
rechtſchaffenes in Wechſeln und Waaren des Jahrs
uͤber verkehret werde/ ſondern daß auch dabey ein
junger Menſch auf meinen Contoir die Gelegenheit
habe/ ſich in der Frantzoͤſiſchen/ Hollaͤndiſchen und
Jtaliaͤniſchen Sprach (weil in allen dreyen gantze
Briefe geſchrieben/ und nicht etwan nur Flick-Woͤr-
ter/ wie anderwaͤrts geſchiehet/ gebrauchet werden)
ſich zu uͤben/ ſo halte ich auch vor meinen Leuten kei-
ne Briefſchafften (was nicht etwan Arcana Do-
mus ſeyn/ und meinen Haus-Stand betreffen)
verborgen/ ſondern wie die Briefe von der Poſt
kommen/ ſo habe ich Gefallen daran/ daß meine
Leute dieſelbige leſen/ und ſich die Handels-Mate-
rien daraus bekannt machen/ beydes zu ihren eige-
nen kuͤnfftigem Nutzen und Erbauen/ als auch/ wann
ihnen einmal die Connexion bekannt/ daß ich des
vielen Præceptorirens und Einkaͤuens/ was auf ſol-
che Briefe geantwortet werden ſoll/ uͤberhoben ſeyn
moͤge; ſo ſtehet ihnen auch bey meinen hieſigen Fa-
bri-
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