Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.Caput II. vor einen Handels-Diener in Condition zu bege-ben/ veranlasset mich dero ruhmwürdiges Institu- tum, Krafft welchen sich alle Dienst-suchende Han- dels-Verwandte frey an dero löbliche Brüder- schafft addressiren mögen; Wann aber auch ihre Statuta dabey vermögen/ daß ein solcher die Um- stände seiner Person zugleich aufrichtig und genau mit bemercken müsse/ als berichte ich/ daß ich von hier gebürtig/ eines ehrlichen Bürgers und Rechen- Meisters Sohn/ meines Alters 23. Jahr; Meine Jungen-Jahre habe ich bey Herrn N. N. zuge- bracht/ bey welchem ich auch hernach noch drey Jahr als Diener gestanden/ und noch stehe/ von ihnen auch gern nochl länger mit Verbesserung eines Sa- larii (welches biß dato 50. Reichsthaler des Jahrs gewesen) würde beybehalten werden/ wann ich nicht/ mich ferner in der Frembde und bey andern Handlungen umzusehen/ Belieben trüge. Wann ich nun bey meinen jetzigen Herrn Patronis des Post-Tages zur Correspondentz/ täglich aber beym Ausschnitt in ihren offenen Seiden-Gewölbe bin an- gehalten worden/ als ersehen hieraus die Herren beyläufftig/ worzu ich zu employren bequem seyn möchte/ hierauf nun Dero geneigte Antwort gewär- tig bleibend verharre ich. Meiner vielgeehrten Herren dienstwilligster N. N. Die Aufschrifft könte seyn/ denen Edlen und Wohl-Achtbaren Herren Praesidi, Vorstehern und Assessoribus, einer löblichen Stifftung der Kauffmannschafft-Verwandter hieselbst. Großgünstig Jn N. N. Schrei-
Caput II. vor einen Handels-Diener in Condition zu bege-ben/ veranlaſſet mich dero ruhmwuͤrdiges Inſtitu- tum, Krafft welchen ſich alle Dienſt-ſuchende Han- dels-Verwandte frey an dero loͤbliche Bruͤder- ſchafft addreſſiren moͤgen; Wann aber auch ihre Statuta dabey vermoͤgen/ daß ein ſolcher die Um- ſtaͤnde ſeiner Perſon zugleich aufrichtig und genau mit bemercken muͤſſe/ als berichte ich/ daß ich von hier gebuͤrtig/ eines ehrlichen Buͤrgers und Rechen- Meiſters Sohn/ meines Alters 23. Jahr; Meine Jungen-Jahre habe ich bey Herrn N. N. zuge- bracht/ bey welchem ich auch hernach noch drey Jahr als Diener geſtanden/ und noch ſtehe/ von ihnen auch gern nochl laͤnger mit Verbeſſerung eines Sa- larii (welches biß dato 50. Reichsthaler des Jahrs geweſen) wuͤrde beybehalten werden/ wann ich nicht/ mich ferner in der Frembde und bey andern Handlungen umzuſehen/ Belieben truͤge. Wann ich nun bey meinen jetzigen Herrn Patronis des Poſt-Tages zur Correſpondentz/ taͤglich aber beym Ausſchnitt in ihren offenen Seiden-Gewoͤlbe bin an- gehalten worden/ als erſehen hieraus die Herren beylaͤufftig/ worzu ich zu employren bequem ſeyn moͤchte/ hierauf nun Dero geneigte Antwort gewaͤr- tig bleibend verharre ich. Meiner vielgeehrten Herren dienſtwilligſter N. N. Die Aufſchrifft koͤnte ſeyn/ denen Edlen und Wohl-Achtbaren Herren Præſidi, Vorſtehern und Aſſeſſoribus, einer loͤblichen Stifftung der Kauffmannſchafft-Verwandter hieſelbſt. Großguͤnſtig Jn N. N. Schrei-
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Caput II.
vor einen Handels-Diener in Condition zu bege-
ben/ veranlaſſet mich dero ruhmwuͤrdiges Inſtitu-
tum, Krafft welchen ſich alle Dienſt-ſuchende Han-
dels-Verwandte frey an dero loͤbliche Bruͤder-
ſchafft addreſſiren moͤgen; Wann aber auch ihre
Statuta dabey vermoͤgen/ daß ein ſolcher die Um-
ſtaͤnde ſeiner Perſon zugleich aufrichtig und genau
mit bemercken muͤſſe/ als berichte ich/ daß ich von
hier gebuͤrtig/ eines ehrlichen Buͤrgers und Rechen-
Meiſters Sohn/ meines Alters 23. Jahr; Meine
Jungen-Jahre habe ich bey Herrn N. N. zuge-
bracht/ bey welchem ich auch hernach noch drey Jahr
als Diener geſtanden/ und noch ſtehe/ von ihnen
auch gern nochl laͤnger mit Verbeſſerung eines Sa-
larii (welches biß dato 50. Reichsthaler des Jahrs
geweſen) wuͤrde beybehalten werden/ wann ich
nicht/ mich ferner in der Frembde und bey andern
Handlungen umzuſehen/ Belieben truͤge. Wann
ich nun bey meinen jetzigen Herrn Patronis des
Poſt-Tages zur Correſpondentz/ taͤglich aber beym
Ausſchnitt in ihren offenen Seiden-Gewoͤlbe bin an-
gehalten worden/ als erſehen hieraus die Herren
beylaͤufftig/ worzu ich zu employren bequem ſeyn
moͤchte/ hierauf nun Dero geneigte Antwort gewaͤr-
tig bleibend verharre ich.
Meiner vielgeehrten Herren
dienſtwilligſter N. N.
Die Aufſchrifft koͤnte ſeyn/ denen Edlen und
Wohl-Achtbaren Herren Præſidi, Vorſtehern
und Aſſeſſoribus, einer loͤblichen Stifftung der
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