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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput IV.
contriren/ sonderlich aber das Wechselschliessen/
vor/ welches einem Handels-Diener vielmahls allein
anvertrauet ist/ wann entweder sein Patron sich
nicht gegenwärtig befindet/ oder er/ als Compli-
mentarius,
einer Handlung gantz allein vorzuste-
hen hat/ daß nun in dergleichen Fällen die Wissen-
schafft der Wechseln/ und was solche auf sich ha-
ben/ einem Handels-Diener sehr nothwendig sey/ ist
unstreitbar/ er muß hier zu seines Orts Gelder wohl
verstehen/ und wie sich derselben äusserlicher und in-
nerlicher Wehrt gegen frembde Gelder verhalte/ auch
was der Cours des Wechsels sey/ wie solcher von
einem Post-Tag zum andern steige oder falle/ da-
bey er dann in Abgeben und Nehmen der Wech-
sel-Gelder/ allezeit auf seines Principalen Vor-
theil/ und auf den vortheilhafftigsten Cours vor ihn
zu bedingen bedacht seyn/ dabey aber auch in Acht
nehmen muß/ daß er in Abgeben der Gelder nicht
an solche Leuthe gerathe/ deren Wechsel an Ort und
Stelle/ wo sie hin gehören/ nicht honoriret und
acceptiret/ sondern mit Protest zurück gesandt
werden/ etwann auch hernach Gefahr sich ereignet/
daß man die Valuta von dem Ausgeber des Wech-
sels nicht wieder bekommen kan/ zu welchem Ende
das Trau/ Schau/ Wem/ sich ein Handels-Diener
um so viel mehr soll lassen recommandiret seyn/
als er anderer Leut Gelder/ und nicht seine eigene
administriret/ daher auch eine so viel grössere Sorg-
falt erfordert wird/ sich deßfalls ausser aller Schuld
und Verantwortung zu setzen/ wie denn auch denen
Mäcklern/ welche ofst quid pro quo, einen auf
schwachen Füssen stehenden/ vor einen wohl-credi-

tirten

Caput IV.
contriren/ ſonderlich aber das Wechſelſchlieſſen/
vor/ welches einem Handels-Diener vielmahls allein
anvertrauet iſt/ wann entweder ſein Patron ſich
nicht gegenwaͤrtig befindet/ oder er/ als Compli-
mentarius,
einer Handlung gantz allein vorzuſte-
hen hat/ daß nun in dergleichen Faͤllen die Wiſſen-
ſchafft der Wechſeln/ und was ſolche auf ſich ha-
ben/ einem Handels-Diener ſehr nothwendig ſey/ iſt
unſtreitbar/ er muß hier zu ſeines Orts Gelder wohl
verſtehen/ und wie ſich derſelben aͤuſſerlicher und in-
nerlicher Wehrt gegen frembde Gelder verhalte/ auch
was der Cours des Wechſels ſey/ wie ſolcher von
einem Poſt-Tag zum andern ſteige oder falle/ da-
bey er dann in Abgeben und Nehmen der Wech-
ſel-Gelder/ allezeit auf ſeines Principalen Vor-
theil/ und auf den vortheilhafftigſten Cours vor ihn
zu bedingen bedacht ſeyn/ dabey aber auch in Acht
nehmen muß/ daß er in Abgeben der Gelder nicht
an ſolche Leuthe gerathe/ deren Wechſel an Ort und
Stelle/ wo ſie hin gehoͤren/ nicht honoriret und
acceptiret/ ſondern mit Proteſt zuruͤck geſandt
werden/ etwann auch hernach Gefahr ſich ereignet/
daß man die Valuta von dem Ausgeber des Wech-
ſels nicht wieder bekommen kan/ zu welchem Ende
das Trau/ Schau/ Wem/ ſich ein Handels-Diener
um ſo viel mehr ſoll laſſen recommandiret ſeyn/
als er anderer Leut Gelder/ und nicht ſeine eigene
adminiſtriret/ daher auch eine ſo viel groͤſſere Sorg-
falt erfordert wird/ ſich deßfalls auſſer aller Schuld
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[188/0212] Caput IV. contriren/ ſonderlich aber das Wechſelſchlieſſen/ vor/ welches einem Handels-Diener vielmahls allein anvertrauet iſt/ wann entweder ſein Patron ſich nicht gegenwaͤrtig befindet/ oder er/ als Compli- mentarius, einer Handlung gantz allein vorzuſte- hen hat/ daß nun in dergleichen Faͤllen die Wiſſen- ſchafft der Wechſeln/ und was ſolche auf ſich ha- ben/ einem Handels-Diener ſehr nothwendig ſey/ iſt unſtreitbar/ er muß hier zu ſeines Orts Gelder wohl verſtehen/ und wie ſich derſelben aͤuſſerlicher und in- nerlicher Wehrt gegen frembde Gelder verhalte/ auch was der Cours des Wechſels ſey/ wie ſolcher von einem Poſt-Tag zum andern ſteige oder falle/ da- bey er dann in Abgeben und Nehmen der Wech- ſel-Gelder/ allezeit auf ſeines Principalen Vor- theil/ und auf den vortheilhafftigſten Cours vor ihn zu bedingen bedacht ſeyn/ dabey aber auch in Acht nehmen muß/ daß er in Abgeben der Gelder nicht an ſolche Leuthe gerathe/ deren Wechſel an Ort und Stelle/ wo ſie hin gehoͤren/ nicht honoriret und acceptiret/ ſondern mit Proteſt zuruͤck geſandt werden/ etwann auch hernach Gefahr ſich ereignet/ daß man die Valuta von dem Ausgeber des Wech- ſels nicht wieder bekommen kan/ zu welchem Ende das Trau/ Schau/ Wem/ ſich ein Handels-Diener um ſo viel mehr ſoll laſſen recommandiret ſeyn/ als er anderer Leut Gelder/ und nicht ſeine eigene adminiſtriret/ daher auch eine ſo viel groͤſſere Sorg- falt erfordert wird/ ſich deßfalls auſſer aller Schuld und Verantwortung zu ſetzen/ wie denn auch denen Maͤcklern/ welche ofſt quid pro quo, einen auf ſchwachen Fuͤſſen ſtehenden/ vor einen wohl-credi- tirten

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/212>, abgerufen am 27.11.2024.