Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.Von Wechseln und Briefschreiben. Manier einen halben Bogen in Folio Forma, vonoben herunter zu schreiben/ ich lasse die Gewonheit an ihrem Ort gestellet seyn/ schreibe aber lieber den Bogen in Quart gebrochen/ und giebt oder nimmt dieses der Sache nichts/ sondern dependiret von eines jeden seinem Belieben. Zumercken ist auch/ daß man das Papyer nicht So bleibet auch zwischen dem Titul oder der An- Die Unterschrifft unter die Briefe setzet man sion P 2
Von Wechſeln und Briefſchreiben. Manier einen halben Bogen in Folio Forma, vonoben herunter zu ſchreiben/ ich laſſe die Gewonheit an ihrem Ort geſtellet ſeyn/ ſchreibe aber lieber den Bogen in Quart gebrochen/ und giebt oder nimmt dieſes der Sache nichts/ ſondern dependiret von eines jeden ſeinem Belieben. Zumercken iſt auch/ daß man das Papyer nicht So bleibet auch zwiſchen dem Titul oder der An- Die Unterſchrifft unter die Briefe ſetzet man ſion P 2
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Von Wechſeln und Briefſchreiben.
Manier einen halben Bogen in Folio Forma, von
oben herunter zu ſchreiben/ ich laſſe die Gewonheit
an ihrem Ort geſtellet ſeyn/ ſchreibe aber lieber den
Bogen in Quart gebrochen/ und giebt oder nimmt
dieſes der Sache nichts/ ſondern dependiret von
eines jeden ſeinem Belieben.
Zumercken iſt auch/ daß man das Papyer nicht
uͤberall voll ſchreibe/ ſondern oben/ unten und an
der lincken Seite einen ziemlichen Raum laſſe.
So bleibet auch zwiſchen dem Titul oder der An-
rede in dem Brief/ und der Materie des Briefs/ ein
Spatium, zum wenigſten/ ſo breit als der Rand iſt/
und ſo man an groſſe Herren ſchreibet/ wird ſehr tief
unten angefangen/ und kaum etliche Zeilen auf die
erſte Seite gebracht. So bald ein Brief ins Reine ge-
ſchrieben/ wird ſelbiger noch einmal mit Fleiß durch-
leſen/ ob etwan eine Diſtinction oder Woͤrtgen
darinn ausgelaſſen/ oder zu viel geſetzet ſeye/ damit
man es beyzeiten/ ehe man den Brief zumacht/ noch
corrigiren und hinein ſetzen koͤnne; waͤre es aber/
daß man gantze Zeilen ausgelaſſen/ ſo iſt es beſſer/
daß man den Brief aufs neue abſchreibe/ als
daß man ſolchen an vielen Orten durchſtrichen und
corrigiret einem vornehmen Mann zuſenden wollte.
Die Unterſchrifft unter die Briefe ſetzet man
unten gegen der rechten Hand zu/ und zwar um ſo
viel tieffer hinunter/ als die Perſon/ an welche man
ſchreibet/ vornehm iſt/ daher dann auch die
Schrifft des Briefes ſelbſt alſo darnach einzurich-
ten/ daß ſie nicht zu weit herunter komme/ und
man alſo noch Raum zur Unterſchrifft uͤberbehalte.
Jch kan hierbey nicht unterlaſſen/ eine kleine Digreſ-
ſion
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