Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.Wie sich einer auf Reisen zu verhalten. von gehe/ auch nachmals den Träger/ der dieselbein die Herberge träget/ oder selbige auf andere Weise fortbringet/ vor (nicht hinter) sich her- gehen lasse/ und ihm auf dem Fuß folge/ damit er nicht mit den Waaren bey Seite gehe: im übrigen muß man auch zuvor mit ihm abreden/ was er da- für haben solle; sintemal diß Volck an etlichen Or- ten gantz unbescheiden fordert/ nachdem es die Sa- che hingebracht/ und auf dem Fall der Wegerung grosse Insolentien und Importunität auszuüben pfleget. Endlich wann man dieselben in dem Gast-Hof Es ist auch gut sich mit einigen Dingen/ die wo
Wie ſich einer auf Reiſen zu verhalten. von gehe/ auch nachmals den Traͤger/ der dieſelbein die Herberge traͤget/ oder ſelbige auf andere Weiſe fortbringet/ vor (nicht hinter) ſich her- gehen laſſe/ und ihm auf dem Fuß folge/ damit er nicht mit den Waaren bey Seite gehe: im uͤbrigen muß man auch zuvor mit ihm abreden/ was er da- fuͤr haben ſolle; ſintemal diß Volck an etlichen Or- ten gantz unbeſcheiden fordert/ nachdem es die Sa- che hingebracht/ und auf dem Fall der Wegerung groſſe Inſolentien und Importunitaͤt auszuuͤben pfleget. Endlich wann man dieſelben in dem Gaſt-Hof Es iſt auch gut ſich mit einigen Dingen/ die wo
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Wie ſich einer auf Reiſen zu verhalten.
von gehe/ auch nachmals den Traͤger/ der dieſelbe
in die Herberge traͤget/ oder ſelbige auf andere
Weiſe fortbringet/ vor (nicht hinter) ſich her-
gehen laſſe/ und ihm auf dem Fuß folge/ damit er
nicht mit den Waaren bey Seite gehe: im uͤbrigen
muß man auch zuvor mit ihm abreden/ was er da-
fuͤr haben ſolle; ſintemal diß Volck an etlichen Or-
ten gantz unbeſcheiden fordert/ nachdem es die Sa-
che hingebracht/ und auf dem Fall der Wegerung
groſſe Inſolentien und Importunitaͤt auszuuͤben
pfleget.
Endlich wann man dieſelben in dem Gaſt-Hof
gebracht/ und in eine Kammer geſetzet/ da man ſie
unter der Mahlzeit/ oder wann man ausgehet/ al-
lein laſſen muß: So iſt noͤthig zu unterſuchen/ ob
ſolche genug verwahret ſey/ ob jemand durch Fen-
ſter oder Neben-Thuͤren/ welche auch bißweilen hin-
ter den Tapeten/ oder in bemahlten oder beſtriche-
nen Waͤnden zu finden ſeyn/ einkommen koͤnne/ und
wie das Schloß der Haupt-Thuͤre beſchaffen ſey;
uͤber das muß man auch den Wirth fragen/ ob die
Sache da zur Genuͤge geſichert ſey/ und deſſen Ver-
ſicherung daruͤber vernehmen.
Es iſt auch gut ſich mit einigen Dingen/ die
nicht viel Raum einnehmen/ und doch auf der Rei-
ſe groſſen Nutzen geben koͤnnen/ nach Nothdurfft
wohl verſehen. Alſo mit einem Bohrer und etliche
Schrauben/ Anwuͤrff-ſamt einigen Vorleg-
Schloͤſſern: Die Kammer-Thuͤren/ ſo in geringen
Herbergen weder Schloß noch Anwuͤrff haben;
auch die Fenſter/ durch welche jemand hinein ſtei-
gen koͤnte/ damit zu verſchlieſſen. Man mag auch/
wo
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