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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput VII.
Kranckheiten und gefährlichen Zufällen/ sonderlich
aber die Reisende/ unterworffen. Dann bald kom-
men sie aus einem hitzigen Climate in ein kaltes/
und aus einem kalten wieder in ein hitziges; des ei-
nen sein Magen ist zu harten/ des andern zum wei-
chen Speisen gewohnt. Also ist jenes Jtaliänischen
Medici seine Anmerckung bekannt/ unter dessen
Hand ein an Fieber kranck-liegender Westphälin-
ger/ als solcher ein Stück rohen Specks gegessen/
wieder gesund worden; Ein Jtaliäner aber/ deme
hierauf gedachter Medicus vor das Fieber ein glei-
ches Recipe verschrieben/ davon gestorben/ wor-
auf er in sein Tag-Buch angezeichnet: Speck ist
einem Westphälinger gut vor das Fieber/ aber ein
Jtaliäner stirbt davon. Zuweilen bekommt man
solche Geträncke/ die ebenfalls eine grosse Beschwe-
rung in dem Leib verursachen. Man reiset unwissend
durch solche Oerter/ welche nicht allzu reiner Lufft/
seyn/ oder man Iogiret in Wirths-Häusern/ in
welchen die Betten von unreinen Menschen der-
gestalt angestecket worden/ daß ein gesunder
Mensch so bald nicht darinn erwarmet/ als er schon
eine böse Seuche an dem Hals hat/ und was kan
manchen Menschen durch eckelhafftige/ süchtige/
ungesunde/ und unverdauliche Speisen nicht leicht-
lich vor ein Fieber/ ingleichen durch hitziges Ge-
tränck/ unreiffes Obst/ vor eine hitzige Kranckheit/
rothe Ruhr/ und dergleichen zustossen. Mancher
bekommt einen Liebes-Trunck/ oder auch auf eine
andere Art/ von unzüchtigen Personen/ so viel in
und an seinem Leib/ daß er sein Lebtage daran zu
curiren hat. Viele sauffen und fressen sich kranck/

wann

Caput VII.
Kranckheiten und gefaͤhrlichen Zufaͤllen/ ſonderlich
aber die Reiſende/ unterworffen. Dann bald kom-
men ſie aus einem hitzigen Climate in ein kaltes/
und aus einem kalten wieder in ein hitziges; des ei-
nen ſein Magen iſt zu harten/ des andern zum wei-
chen Speiſen gewohnt. Alſo iſt jenes Jtaliaͤniſchen
Medici ſeine Anmerckung bekannt/ unter deſſen
Hand ein an Fieber kranck-liegender Weſtphaͤlin-
ger/ als ſolcher ein Stuͤck rohen Specks gegeſſen/
wieder geſund worden; Ein Jtaliaͤner aber/ deme
hierauf gedachter Medicus vor das Fieber ein glei-
ches Recipe verſchrieben/ davon geſtorben/ wor-
auf er in ſein Tag-Buch angezeichnet: Speck iſt
einem Weſtphaͤlinger gut vor das Fieber/ aber ein
Jtaliaͤner ſtirbt davon. Zuweilen bekommt man
ſolche Getraͤncke/ die ebenfalls eine groſſe Beſchwe-
rung in dem Leib verurſachen. Man reiſet unwiſſend
durch ſolche Oerter/ welche nicht allzu reiner Lufft/
ſeyn/ oder man Iogiret in Wirths-Haͤuſern/ in
welchen die Betten von unreinen Menſchen der-
geſtalt angeſtecket worden/ daß ein geſunder
Menſch ſo bald nicht darinn erwarmet/ als er ſchon
eine boͤſe Seuche an dem Hals hat/ und was kan
manchen Menſchen durch eckelhafftige/ ſuͤchtige/
ungeſunde/ und unverdauliche Speiſen nicht leicht-
lich vor ein Fieber/ ingleichen durch hitziges Ge-
traͤnck/ unreiffes Obſt/ vor eine hitzige Kranckheit/
rothe Ruhr/ und dergleichen zuſtoſſen. Mancher
bekommt einen Liebes-Trunck/ oder auch auf eine
andere Art/ von unzuͤchtigen Perſonen/ ſo viel in
und an ſeinem Leib/ daß er ſein Lebtage daran zu
curiren hat. Viele ſauffen und freſſen ſich kranck/

wann
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[284/0308] Caput VII. Kranckheiten und gefaͤhrlichen Zufaͤllen/ ſonderlich aber die Reiſende/ unterworffen. Dann bald kom- men ſie aus einem hitzigen Climate in ein kaltes/ und aus einem kalten wieder in ein hitziges; des ei- nen ſein Magen iſt zu harten/ des andern zum wei- chen Speiſen gewohnt. Alſo iſt jenes Jtaliaͤniſchen Medici ſeine Anmerckung bekannt/ unter deſſen Hand ein an Fieber kranck-liegender Weſtphaͤlin- ger/ als ſolcher ein Stuͤck rohen Specks gegeſſen/ wieder geſund worden; Ein Jtaliaͤner aber/ deme hierauf gedachter Medicus vor das Fieber ein glei- ches Recipe verſchrieben/ davon geſtorben/ wor- auf er in ſein Tag-Buch angezeichnet: Speck iſt einem Weſtphaͤlinger gut vor das Fieber/ aber ein Jtaliaͤner ſtirbt davon. Zuweilen bekommt man ſolche Getraͤncke/ die ebenfalls eine groſſe Beſchwe- rung in dem Leib verurſachen. Man reiſet unwiſſend durch ſolche Oerter/ welche nicht allzu reiner Lufft/ ſeyn/ oder man Iogiret in Wirths-Haͤuſern/ in welchen die Betten von unreinen Menſchen der- geſtalt angeſtecket worden/ daß ein geſunder Menſch ſo bald nicht darinn erwarmet/ als er ſchon eine boͤſe Seuche an dem Hals hat/ und was kan manchen Menſchen durch eckelhafftige/ ſuͤchtige/ ungeſunde/ und unverdauliche Speiſen nicht leicht- lich vor ein Fieber/ ingleichen durch hitziges Ge- traͤnck/ unreiffes Obſt/ vor eine hitzige Kranckheit/ rothe Ruhr/ und dergleichen zuſtoſſen. Mancher bekommt einen Liebes-Trunck/ oder auch auf eine andere Art/ von unzuͤchtigen Perſonen/ ſo viel in und an ſeinem Leib/ daß er ſein Lebtage daran zu curiren hat. Viele ſauffen und freſſen ſich kranck/ wann

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/308>, abgerufen am 21.11.2024.