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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Wie die Gesundheit zu verwahren.
pel hat/ so nun jemand dergleichen Früchte zu viel
gegessen/ und der Durchlauff sich anzumelden be-
ginnet/ so trinck er einen guten Trunck Wermuth-
Wein/ äusserlich kan man den Leib mit Muscate
oder Wermuth/ ingleichen mit Kümmel-Oel schmie-
ren und guten Theriac, so mit Terra Sigillata und
gepulverter Muscaten-Nuß vermenget ist/ als ein
Pflaster auflegen; oder man kan eine Rinde von
Brod rösten/ und selbige/ nachdem sie mit gepul-
verter Muscaten-Nuß bestreuet/ auch mit Krau-
semüntzen-Wasser besprenget worden/ über den
Magen legen; so lang der Durchlauff anhält/ soll
man den Patienten nicht viel zu essen geben/ und
zwar nur leichte Speisen/ als junges und gebrate-
nes Fleisch/ ingleichen Brey/ von Reiß und Hirse;
an statt des Trancks/ welcher gleichfalls wenig/
und absonderlich warm seyn soll/ kan man Bier/
(welches auch nicht zu alt noch zu neu seyn muß/)
nehmen/ und in selbiges gebrandtes Brod und
Pulver von Muscaten-Nuß werffen.

Hätte das Ubel sehr über hand genommen/ wel-
ches man beobachtet/ wann der Patient offt zu
Stuhl geht/ Reissen- und Weh-Tagen um den Na-
bel spüret/ die Stuhlgänge mit Schleim oder Blut
und Eyter vermenget/ anfänglich schwartz oder grün
seyn/ auch ein Brechen und Delirium, oder Aber-
witz/ sich dabey findet/ und die Clystire nicht mehr
anschlagen wollen/ so ist der Tod nicht ferne; ja die
Wassersucht und der Brand in den Gedärmen zei-
gen an/ daß der Patient den Tod fast schon im Ra-
chen stecke/ um selbigen nun noch daraus zu erretten/
so muß man vor allem dahin sehen/ wie die scharffe

Thei-
T 2

Wie die Geſundheit zu verwahren.
pel hat/ ſo nun jemand dergleichen Fruͤchte zu viel
gegeſſen/ und der Durchlauff ſich anzumelden be-
ginnet/ ſo trinck er einen guten Trunck Wermuth-
Wein/ aͤuſſerlich kan man den Leib mit Muſcate
oder Wermuth/ ingleichen mit Kuͤmmel-Oel ſchmie-
ren und guten Theriac, ſo mit Terra Sigillata und
gepulverter Muſcaten-Nuß vermenget iſt/ als ein
Pflaſter auflegen; oder man kan eine Rinde von
Brod roͤſten/ und ſelbige/ nachdem ſie mit gepul-
verter Muſcaten-Nuß beſtreuet/ auch mit Krau-
ſemuͤntzen-Waſſer beſprenget worden/ uͤber den
Magen legen; ſo lang der Durchlauff anhaͤlt/ ſoll
man den Patienten nicht viel zu eſſen geben/ und
zwar nur leichte Speiſen/ als junges und gebrate-
nes Fleiſch/ ingleichen Brey/ von Reiß und Hirſe;
an ſtatt des Trancks/ welcher gleichfalls wenig/
und abſonderlich warm ſeyn ſoll/ kan man Bier/
(welches auch nicht zu alt noch zu neu ſeyn muß/)
nehmen/ und in ſelbiges gebrandtes Brod und
Pulver von Muſcaten-Nuß werffen.

Haͤtte das Ubel ſehr uͤber hand genommen/ wel-
ches man beobachtet/ wann der Patient offt zu
Stuhl geht/ Reiſſen- und Weh-Tagen um den Na-
bel ſpuͤret/ die Stuhlgaͤnge mit Schleim oder Blut
und Eyter vermenget/ anfaͤnglich ſchwartz oder gruͤn
ſeyn/ auch ein Brechen und Delirium, oder Aber-
witz/ ſich dabey findet/ und die Clyſtire nicht mehr
anſchlagen wollen/ ſo iſt der Tod nicht ferne; ja die
Waſſerſucht und der Brand in den Gedaͤrmen zei-
gen an/ daß der Patient den Tod faſt ſchon im Ra-
chen ſtecke/ um ſelbigen nun noch daraus zu erretten/
ſo muß man vor allem dahin ſehen/ wie die ſcharffe

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T 2
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[291/0315] Wie die Geſundheit zu verwahren. pel hat/ ſo nun jemand dergleichen Fruͤchte zu viel gegeſſen/ und der Durchlauff ſich anzumelden be- ginnet/ ſo trinck er einen guten Trunck Wermuth- Wein/ aͤuſſerlich kan man den Leib mit Muſcate oder Wermuth/ ingleichen mit Kuͤmmel-Oel ſchmie- ren und guten Theriac, ſo mit Terra Sigillata und gepulverter Muſcaten-Nuß vermenget iſt/ als ein Pflaſter auflegen; oder man kan eine Rinde von Brod roͤſten/ und ſelbige/ nachdem ſie mit gepul- verter Muſcaten-Nuß beſtreuet/ auch mit Krau- ſemuͤntzen-Waſſer beſprenget worden/ uͤber den Magen legen; ſo lang der Durchlauff anhaͤlt/ ſoll man den Patienten nicht viel zu eſſen geben/ und zwar nur leichte Speiſen/ als junges und gebrate- nes Fleiſch/ ingleichen Brey/ von Reiß und Hirſe; an ſtatt des Trancks/ welcher gleichfalls wenig/ und abſonderlich warm ſeyn ſoll/ kan man Bier/ (welches auch nicht zu alt noch zu neu ſeyn muß/) nehmen/ und in ſelbiges gebrandtes Brod und Pulver von Muſcaten-Nuß werffen. Haͤtte das Ubel ſehr uͤber hand genommen/ wel- ches man beobachtet/ wann der Patient offt zu Stuhl geht/ Reiſſen- und Weh-Tagen um den Na- bel ſpuͤret/ die Stuhlgaͤnge mit Schleim oder Blut und Eyter vermenget/ anfaͤnglich ſchwartz oder gruͤn ſeyn/ auch ein Brechen und Delirium, oder Aber- witz/ ſich dabey findet/ und die Clyſtire nicht mehr anſchlagen wollen/ ſo iſt der Tod nicht ferne; ja die Waſſerſucht und der Brand in den Gedaͤrmen zei- gen an/ daß der Patient den Tod faſt ſchon im Ra- chen ſtecke/ um ſelbigen nun noch daraus zu erretten/ ſo muß man vor allem dahin ſehen/ wie die ſcharffe Thei- T 2

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/315>, abgerufen am 21.11.2024.