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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput VIII.
Sattel-Gurt etwas loß gemacht/ die Schenckel
hinten und vorn/ wie auch der Bauch mit alter
Streu wohl abgerieben. Hat indessen das Pferd ge-
standen und das Heu aufgezehret/ so gibt man ihme
alsdann etwas Haber vor/ ziehet ihme die Decke
unter dem Sattel weg/ und endlich nach dem Ab-
kühlen und Abdrucknen/ den Sattel selbst. Hierauf
wird das Pferd entweder eigenhändig/ oder durch
des Wirths Leute gestrigelt/ gewischet/ und die
Mähn und Schweiff wohl ausgekämmet; hierauf/
wann ihm die Hitze ein wenig vergangen/ des Som-
mers ins Wasser geritten; des Winters aber thut
man besser/ man enthalte sich/ ein solches Reiß-
Pferd ins kalte Wasser zu reiten/ und wasche es lie-
ber zu Haus/ oder im Wirths-Haus mit laulichem
Wasser ab/ truckene es auch bald wieder mit Leder
oder leinen Tüchern; je weniger man ein Pferd mit
kaltem Wasser benetzen kan/ je besser es ist/ inson-
derheit ist solches um das Geschröt herum gar nicht
rathsam/ nur bey gar grosser Hitze im Sommer
mag man etwan des Abends um 5. Uhr in ein flies-
sendes Wasser/ doch nur biß über die Knie (die Be-
netzung des Bauches zu verhüten) gehen lassen/ und
dieses zwar nur um Erfrischung willen/ wann man
es tieff er einreitet/ so lasse man sichs nicht wundern/
wann das Bauch-Grimmen dem Pferd zusetzet/ und
dasselbe auch bey dem besten Futter nicht zunimmt;
dann wer sein Pferd/ wann es allzufett und dick
wird/ gern wieder mager haben will/ der darff
es nur offt in kaltes Wasser in die Schwemm
reiten.

Wann man gegen die Nacht/ dem Pferd im

Wirths-

Caput VIII.
Sattel-Gurt etwas loß gemacht/ die Schenckel
hinten und vorn/ wie auch der Bauch mit alter
Streu wohl abgerieben. Hat indeſſen das Pferd ge-
ſtanden und das Heu aufgezehret/ ſo gibt man ihme
alsdann etwas Haber vor/ ziehet ihme die Decke
unter dem Sattel weg/ und endlich nach dem Ab-
kuͤhlen und Abdrucknen/ den Sattel ſelbſt. Hierauf
wird das Pferd entweder eigenhaͤndig/ oder durch
des Wirths Leute geſtrigelt/ gewiſchet/ und die
Maͤhn und Schweiff wohl ausgekaͤmmet; hierauf/
wann ihm die Hitze ein wenig vergangen/ des Som-
mers ins Waſſer geritten; des Winters aber thut
man beſſer/ man enthalte ſich/ ein ſolches Reiß-
Pferd ins kalte Waſſer zu reiten/ und waſche es lie-
ber zu Haus/ oder im Wirths-Haus mit laulichem
Waſſer ab/ truckene es auch bald wieder mit Leder
oder leinen Tuͤchern; je weniger man ein Pferd mit
kaltem Waſſer benetzen kan/ je beſſer es iſt/ inſon-
derheit iſt ſolches um das Geſchroͤt herum gar nicht
rathſam/ nur bey gar groſſer Hitze im Sommer
mag man etwan des Abends um 5. Uhr in ein flieſ-
ſendes Waſſer/ doch nur biß uͤber die Knie (die Be-
netzung des Bauches zu verhuͤten) gehen laſſen/ und
dieſes zwar nur um Erfriſchung willen/ wann man
es tieff er einreitet/ ſo laſſe man ſichs nicht wundern/
wann das Bauch-Grimmen dem Pferd zuſetzet/ und
daſſelbe auch bey dem beſten Futter nicht zunimmt;
dann wer ſein Pferd/ wann es allzufett und dick
wird/ gern wieder mager haben will/ der darff
es nur offt in kaltes Waſſer in die Schwemm
reiten.

Wann man gegen die Nacht/ dem Pferd im

Wirths-
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[324/0348] Caput VIII. Sattel-Gurt etwas loß gemacht/ die Schenckel hinten und vorn/ wie auch der Bauch mit alter Streu wohl abgerieben. Hat indeſſen das Pferd ge- ſtanden und das Heu aufgezehret/ ſo gibt man ihme alsdann etwas Haber vor/ ziehet ihme die Decke unter dem Sattel weg/ und endlich nach dem Ab- kuͤhlen und Abdrucknen/ den Sattel ſelbſt. Hierauf wird das Pferd entweder eigenhaͤndig/ oder durch des Wirths Leute geſtrigelt/ gewiſchet/ und die Maͤhn und Schweiff wohl ausgekaͤmmet; hierauf/ wann ihm die Hitze ein wenig vergangen/ des Som- mers ins Waſſer geritten; des Winters aber thut man beſſer/ man enthalte ſich/ ein ſolches Reiß- Pferd ins kalte Waſſer zu reiten/ und waſche es lie- ber zu Haus/ oder im Wirths-Haus mit laulichem Waſſer ab/ truckene es auch bald wieder mit Leder oder leinen Tuͤchern; je weniger man ein Pferd mit kaltem Waſſer benetzen kan/ je beſſer es iſt/ inſon- derheit iſt ſolches um das Geſchroͤt herum gar nicht rathſam/ nur bey gar groſſer Hitze im Sommer mag man etwan des Abends um 5. Uhr in ein flieſ- ſendes Waſſer/ doch nur biß uͤber die Knie (die Be- netzung des Bauches zu verhuͤten) gehen laſſen/ und dieſes zwar nur um Erfriſchung willen/ wann man es tieff er einreitet/ ſo laſſe man ſichs nicht wundern/ wann das Bauch-Grimmen dem Pferd zuſetzet/ und daſſelbe auch bey dem beſten Futter nicht zunimmt; dann wer ſein Pferd/ wann es allzufett und dick wird/ gern wieder mager haben will/ der darff es nur offt in kaltes Waſſer in die Schwemm reiten. Wann man gegen die Nacht/ dem Pferd im Wirths-

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/348>, abgerufen am 21.11.2024.