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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Examen der Kauffmanns-Diener.
dung Kauffmännischer Ehren-Aemter und Stellen
Hoffnung machen können.

Wir wollen hier eben nicht untersuchen/ ob es
zuweilen und an etlichen Orten rathsam und nützlich
sey/ daß ein löblich Kauffmanns-Collegium, mit
Conferirung der Kauffmännischen Freyheit und
Reception etwas an sich halte/ damit ihrer nicht zu
viel werden/ und die Handlung dadurch zergliedert/
folglich auch die Profiten geschmälert werden mö-
gen; wir sagen aber nur kürtzlich/ daß an dem Ort/
Quaestionis, dessen Handels-Beschaffenheit und die
Umstände/ aus welchen solche bestehen/ wie auch der
Commerciorum, daselbst/ ihre Gräntzen (ob solche
eine weitere Ausbreitung leiden wollen oder nicht/
auch/ ob der Republic selber daran gelegen/ daß ih-
re Bürgerschafft und Einwohner vermehret werden/
nicht weniger/ ob die zu recipirende Personen von
guten Mitteln/ Credit und Verstand seyn/ und da-
durch des Lands Commercia stärcker rouliren ma-
chen könnten) wohl zu consideriren sey; Schädliche
Monopolisten/ werden allezeit/ so viel/ als mög-
lich/ dahin trachten/ daß ihnen niemand (so zu re-
den) in die Stränge reite/ oder ihnen in ih-
ren übermässigen Profiten Eintrag thue; anders
Theils ist es auch wohl wahr/ daß manche Art Hand-
lung/ sonderlich die Krämerey/ an einem Ort schon
besetzet ist/ daß sie keiner neuen Einkömmlingen mehr
bedarff/ welches dann auf des Kauffmännischen
Magistrats Untersuchung und Ermässigung an-
kommen muß; meine Meynung betreffend/ muß ich
gestehen/ daß ich mehr vor die Freyheit/ als Ein-
schränckung der Commercien bin/ und lieber in je-

nem/
D d 5

Examen der Kauffmanns-Diener.
dung Kauffmaͤnniſcher Ehren-Aemter und Stellen
Hoffnung machen koͤnnen.

Wir wollen hier eben nicht unterſuchen/ ob es
zuweilen und an etlichen Orten rathſam und nuͤtzlich
ſey/ daß ein loͤblich Kauffmanns-Collegium, mit
Conferirung der Kauffmaͤnniſchen Freyheit und
Reception etwas an ſich halte/ damit ihrer nicht zu
viel werden/ und die Handlung dadurch zergliedert/
folglich auch die Profiten geſchmaͤlert werden moͤ-
gen; wir ſagen aber nur kuͤrtzlich/ daß an dem Ort/
Quæſtionis, deſſen Handels-Beſchaffenheit und die
Umſtaͤnde/ aus welchen ſolche beſtehen/ wie auch der
Commerciorum, daſelbſt/ ihre Graͤntzen (ob ſolche
eine weitere Ausbreitung leiden wollen oder nicht/
auch/ ob der Republic ſelber daran gelegen/ daß ih-
re Buͤrgerſchafft und Einwohner vermehret werden/
nicht weniger/ ob die zu recipirende Perſonen von
guten Mitteln/ Credit und Verſtand ſeyn/ und da-
durch des Lands Commercia ſtaͤrcker rouliren ma-
chen koͤnnten) wohl zu conſideriren ſey; Schaͤdliche
Monopoliſten/ werden allezeit/ ſo viel/ als moͤg-
lich/ dahin trachten/ daß ihnen niemand (ſo zu re-
den) in die Straͤnge reite/ oder ihnen in ih-
ren uͤbermaͤſſigen Profiten Eintrag thue; anders
Theils iſt es auch wohl wahr/ daß manche Art Hand-
lung/ ſonderlich die Kraͤmerey/ an einem Ort ſchon
beſetzet iſt/ daß ſie keiner neuen Einkoͤmmlingen mehr
bedarff/ welches dann auf des Kauffmaͤnniſchen
Magiſtrats Unterſuchung und Ermaͤſſigung an-
kommen muß; meine Meynung betreffend/ muß ich
geſtehen/ daß ich mehr vor die Freyheit/ als Ein-
ſchraͤnckung der Commercien bin/ und lieber in je-

nem/
D d 5
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[425/0451] Examen der Kauffmanns-Diener. dung Kauffmaͤnniſcher Ehren-Aemter und Stellen Hoffnung machen koͤnnen. Wir wollen hier eben nicht unterſuchen/ ob es zuweilen und an etlichen Orten rathſam und nuͤtzlich ſey/ daß ein loͤblich Kauffmanns-Collegium, mit Conferirung der Kauffmaͤnniſchen Freyheit und Reception etwas an ſich halte/ damit ihrer nicht zu viel werden/ und die Handlung dadurch zergliedert/ folglich auch die Profiten geſchmaͤlert werden moͤ- gen; wir ſagen aber nur kuͤrtzlich/ daß an dem Ort/ Quæſtionis, deſſen Handels-Beſchaffenheit und die Umſtaͤnde/ aus welchen ſolche beſtehen/ wie auch der Commerciorum, daſelbſt/ ihre Graͤntzen (ob ſolche eine weitere Ausbreitung leiden wollen oder nicht/ auch/ ob der Republic ſelber daran gelegen/ daß ih- re Buͤrgerſchafft und Einwohner vermehret werden/ nicht weniger/ ob die zu recipirende Perſonen von guten Mitteln/ Credit und Verſtand ſeyn/ und da- durch des Lands Commercia ſtaͤrcker rouliren ma- chen koͤnnten) wohl zu conſideriren ſey; Schaͤdliche Monopoliſten/ werden allezeit/ ſo viel/ als moͤg- lich/ dahin trachten/ daß ihnen niemand (ſo zu re- den) in die Straͤnge reite/ oder ihnen in ih- ren uͤbermaͤſſigen Profiten Eintrag thue; anders Theils iſt es auch wohl wahr/ daß manche Art Hand- lung/ ſonderlich die Kraͤmerey/ an einem Ort ſchon beſetzet iſt/ daß ſie keiner neuen Einkoͤmmlingen mehr bedarff/ welches dann auf des Kauffmaͤnniſchen Magiſtrats Unterſuchung und Ermaͤſſigung an- kommen muß; meine Meynung betreffend/ muß ich geſtehen/ daß ich mehr vor die Freyheit/ als Ein- ſchraͤnckung der Commercien bin/ und lieber in je- nem/ D d 5

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/451>, abgerufen am 24.11.2024.