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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput II.
ser oder jener Handlung leichtlich ein Concept ma-
chen/ daß seine Leibes- und Verstands-Kräfften zu
derselben zulänglich wären/ da sie es doch in der
That nicht seyn/ indem entweder viel sitzen und spe-
culi
ren/ oder viel Fatiquen/ Reisen/ und Hand-Ar-
beit dabey vorfallen/ zu deren einem oder den an-
dern bey ihme gerad das Gegentheil seiner Com-
plexion
und Humeur nach sich findet; so ist auch
bey einer Handlung/ die man ex professo nicht
gelernet/ so leicht nicht fort zu kommen/ daß man
nicht darinnen täglichen Unterricht noch bedürffe/
und dahero den Handels-Patron schlechter vergnü-
gen solte/ als er/ oder der Dienende/ sich vorher ein-
gebildet. Wegen des Alters eines Dienst-suchendens
kommt zu betrachten vor/ daß solches ebenfalls der
Handlung/ bey welcher er dienet/ und der Arbeit/
zu welcher er sich appliciren soll/ gemäß seyn müs-
se/ etliche Handels-Verrichtungen/ sonderlich die
an einen Diener allein aufgetragen/ und seiner Ha-
bili
tät überlassen werden/ erfordern einen gantzen
und lang erfahrnen Menschen/ der/ wie man im
Sprichwort sagt/ Haar auf den Zähnen hat/ und
allbereit lang die Jungen-Jahr zurück geleget.

Seiner Legalität und Habilität halber/ kom-
met zu betrachten vor/ ob er auch der Orten vor
einen Diener könne angenommen werden/ oder ob
seine Geburt/ Abkunfft und Vaterland ihm daran
verhindern/ und wann dieses gleich nicht wäre/ ob
er darum doch hernach zur Meisterschafft und Jn-
nungs Fähigkeit der Orten gelangen könne/ oder
ob ihme auch in diesem Passu ein Statutum im We-
ge stehe. Ferner/ wann auch diese Schwürigkeit

geho-

Caput II.
ſer oder jener Handlung leichtlich ein Concept ma-
chen/ daß ſeine Leibes- und Verſtands-Kraͤfften zu
derſelben zulaͤnglich waͤren/ da ſie es doch in der
That nicht ſeyn/ indem entweder viel ſitzen und ſpe-
culi
ren/ oder viel Fatiquen/ Reiſen/ und Hand-Ar-
beit dabey vorfallen/ zu deren einem oder den an-
dern bey ihme gerad das Gegentheil ſeiner Com-
plexion
und Humeur nach ſich findet; ſo iſt auch
bey einer Handlung/ die man ex profeſſo nicht
gelernet/ ſo leicht nicht fort zu kommen/ daß man
nicht darinnen taͤglichen Unterricht noch beduͤrffe/
und dahero den Handels-Patron ſchlechter vergnuͤ-
gen ſolte/ als er/ oder der Dienende/ ſich vorher ein-
gebildet. Wegen des Alters eines Dienſt-ſuchendens
kommt zu betrachten vor/ daß ſolches ebenfalls der
Handlung/ bey welcher er dienet/ und der Arbeit/
zu welcher er ſich appliciren ſoll/ gemaͤß ſeyn muͤſ-
ſe/ etliche Handels-Verrichtungen/ ſonderlich die
an einen Diener allein aufgetragen/ und ſeiner Ha-
bili
taͤt uͤberlaſſen werden/ erfordern einen gantzen
und lang erfahrnen Menſchen/ der/ wie man im
Sprichwort ſagt/ Haar auf den Zaͤhnen hat/ und
allbereit lang die Jungen-Jahr zuruͤck geleget.

Seiner Legalitaͤt und Habilitaͤt halber/ kom-
met zu betrachten vor/ ob er auch der Orten vor
einen Diener koͤnne angenommen werden/ oder ob
ſeine Geburt/ Abkunfft und Vaterland ihm daran
verhindern/ und wann dieſes gleich nicht waͤre/ ob
er darum doch hernach zur Meiſterſchafft und Jn-
nungs Faͤhigkeit der Orten gelangen koͤnne/ oder
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[24/0048] Caput II. ſer oder jener Handlung leichtlich ein Concept ma- chen/ daß ſeine Leibes- und Verſtands-Kraͤfften zu derſelben zulaͤnglich waͤren/ da ſie es doch in der That nicht ſeyn/ indem entweder viel ſitzen und ſpe- culiren/ oder viel Fatiquen/ Reiſen/ und Hand-Ar- beit dabey vorfallen/ zu deren einem oder den an- dern bey ihme gerad das Gegentheil ſeiner Com- plexion und Humeur nach ſich findet; ſo iſt auch bey einer Handlung/ die man ex profeſſo nicht gelernet/ ſo leicht nicht fort zu kommen/ daß man nicht darinnen taͤglichen Unterricht noch beduͤrffe/ und dahero den Handels-Patron ſchlechter vergnuͤ- gen ſolte/ als er/ oder der Dienende/ ſich vorher ein- gebildet. Wegen des Alters eines Dienſt-ſuchendens kommt zu betrachten vor/ daß ſolches ebenfalls der Handlung/ bey welcher er dienet/ und der Arbeit/ zu welcher er ſich appliciren ſoll/ gemaͤß ſeyn muͤſ- ſe/ etliche Handels-Verrichtungen/ ſonderlich die an einen Diener allein aufgetragen/ und ſeiner Ha- bilitaͤt uͤberlaſſen werden/ erfordern einen gantzen und lang erfahrnen Menſchen/ der/ wie man im Sprichwort ſagt/ Haar auf den Zaͤhnen hat/ und allbereit lang die Jungen-Jahr zuruͤck geleget. Seiner Legalitaͤt und Habilitaͤt halber/ kom- met zu betrachten vor/ ob er auch der Orten vor einen Diener koͤnne angenommen werden/ oder ob ſeine Geburt/ Abkunfft und Vaterland ihm daran verhindern/ und wann dieſes gleich nicht waͤre/ ob er darum doch hernach zur Meiſterſchafft und Jn- nungs Faͤhigkeit der Orten gelangen koͤnne/ oder ob ihme auch in dieſem Paſſu ein Statutum im We- ge ſtehe. Ferner/ wann auch dieſe Schwuͤrigkeit geho-

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/48>, abgerufen am 21.11.2024.