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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Was bey eignem Handel zu observiren.
Ordnung halten sollen/ lehren/ sondern sich dieselbe/
wann sie eigenen Handel vornehmen wollen/ selbst
einrichten müssen/ als will ich unterschiedliche nützli-
che Anmerckungen allhier geben/ nach welcher junge
Leute in der Hand-Kauff sich zu richten haben.

Das erste/ welches ein Kauffmann/ dieses Be-
ruffs/ in acht zu nehmen/ ist zu sehen/ ob sein Laden ge-
gen Morgen liege/ ob die Fenster/ durch welche das
Liecht fällt/ gegen Morgen/ Mittag/ Abend oder
Mitternacht stehen; Weilen das Liecht/ welches
von einem Ort herein fällt/ vor den Verkauff etli-
cher Waaren viel besser/ als ein anderer Ort ist/
wie sie dann auch/ wann sie nicht an ihren rechten
Ort gewiesen werden/ nicht schön scheinen.

Jch halte davor/ daß vor schwartze Zeug/ als
Sammet/ Spanisch- und Holländisch-schwartzes
Tuch/ das Liecht gegen Mitternacht/ das beste seye;
Die Ursach ist/ weiln die Sonne niemalen von der-
selben Seit herein scheinet/ woraus dann solget/ daß
das Licht nichtso hell/ und daß das Schwartze schöner
vorkommt/ auch der Boden des Sammets/ Pleusch
oder der Faden eines Tuchs so leicht gesehen wird;
hingegen wann es von Mittag und Niedergang her-
ein fällt/ tauget es dergleichen Waare zu weisen gantz
nicht; Dann das Liecht gegen Mittag ist so hell/
daß man viel leichter den Grund des Sammets/
Pleusch und Faden/ an dem Tuch/ erkennen kan.
Was auch das Schwartze betrifft/ so macht die Klar-
heit der Sonnen dasselbe graulicht und ohne Glantz/
so/ daß sonsten eine schöne und gläntzende Waare
allezeit beßlich aussiehet; das Liecht aber gegen

Abend
G g

Was bey eignem Handel zu obſerviren.
Ordnung halten ſollen/ lehren/ ſondern ſich dieſelbe/
wann ſie eigenen Handel vornehmen wollen/ ſelbſt
einrichten muͤſſen/ als will ich unterſchiedliche nuͤtzli-
che Anmerckungen allhier geben/ nach welcher junge
Leute in der Hand-Kauff ſich zu richten haben.

Das erſte/ welches ein Kauffmann/ dieſes Be-
ruffs/ in acht zu nehmen/ iſt zu ſehen/ ob ſein Laden ge-
gen Morgen liege/ ob die Fenſter/ durch welche das
Liecht faͤllt/ gegen Morgen/ Mittag/ Abend oder
Mitternacht ſtehen; Weilen das Liecht/ welches
von einem Ort herein faͤllt/ vor den Verkauff etli-
cher Waaren viel beſſer/ als ein anderer Ort iſt/
wie ſie dann auch/ wann ſie nicht an ihren rechten
Ort gewieſen werden/ nicht ſchoͤn ſcheinen.

Jch halte davor/ daß vor ſchwartze Zeug/ als
Sammet/ Spaniſch- und Hollaͤndiſch-ſchwartzes
Tuch/ das Liecht gegen Mitternacht/ das beſte ſeye;
Die Urſach iſt/ weiln die Sonne niemalen von der-
ſelben Seit herein ſcheinet/ woraus dann ſolget/ daß
das Licht nichtſo hell/ und daß das Schwartze ſchoͤner
vorkommt/ auch der Boden des Sammets/ Pleuſch
oder der Faden eines Tuchs ſo leicht geſehen wird;
hingegen wann es von Mittag und Niedergang her-
ein faͤllt/ tauget es dergleichen Waare zu weiſen gantz
nicht; Dann das Liecht gegen Mittag iſt ſo hell/
daß man viel leichter den Grund des Sammets/
Pleuſch und Faden/ an dem Tuch/ erkennen kan.
Was auch das Schwartze betrifft/ ſo macht die Klar-
heit der Sonnen daſſelbe graulicht und ohne Glantz/
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allezeit beßlich ausſiehet; das Liecht aber gegen

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[465/0491] Was bey eignem Handel zu obſerviren. Ordnung halten ſollen/ lehren/ ſondern ſich dieſelbe/ wann ſie eigenen Handel vornehmen wollen/ ſelbſt einrichten muͤſſen/ als will ich unterſchiedliche nuͤtzli- che Anmerckungen allhier geben/ nach welcher junge Leute in der Hand-Kauff ſich zu richten haben. Das erſte/ welches ein Kauffmann/ dieſes Be- ruffs/ in acht zu nehmen/ iſt zu ſehen/ ob ſein Laden ge- gen Morgen liege/ ob die Fenſter/ durch welche das Liecht faͤllt/ gegen Morgen/ Mittag/ Abend oder Mitternacht ſtehen; Weilen das Liecht/ welches von einem Ort herein faͤllt/ vor den Verkauff etli- cher Waaren viel beſſer/ als ein anderer Ort iſt/ wie ſie dann auch/ wann ſie nicht an ihren rechten Ort gewieſen werden/ nicht ſchoͤn ſcheinen. Jch halte davor/ daß vor ſchwartze Zeug/ als Sammet/ Spaniſch- und Hollaͤndiſch-ſchwartzes Tuch/ das Liecht gegen Mitternacht/ das beſte ſeye; Die Urſach iſt/ weiln die Sonne niemalen von der- ſelben Seit herein ſcheinet/ woraus dann ſolget/ daß das Licht nichtſo hell/ und daß das Schwartze ſchoͤner vorkommt/ auch der Boden des Sammets/ Pleuſch oder der Faden eines Tuchs ſo leicht geſehen wird; hingegen wann es von Mittag und Niedergang her- ein faͤllt/ tauget es dergleichen Waare zu weiſen gantz nicht; Dann das Liecht gegen Mittag iſt ſo hell/ daß man viel leichter den Grund des Sammets/ Pleuſch und Faden/ an dem Tuch/ erkennen kan. Was auch das Schwartze betrifft/ ſo macht die Klar- heit der Sonnen daſſelbe graulicht und ohne Glantz/ ſo/ daß ſonſten eine ſchoͤne und glaͤntzende Waare allezeit beßlich ausſiehet; das Liecht aber gegen Abend G g

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/491>, abgerufen am 28.11.2024.