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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Was bey eignem Handel zu observiren.

che Häuser besitzen/ was die Natur nicht giebt/ mit
Kunst ersetzen/ und in diesem Fall Fenster von Holtz/
dadurch das Liecht in dem Laden von weitem geleitet
wird/ wie die Kauffleut ins Groß zu thun pflegen/
machen lassen/ indeme die Erfahrung sie gelehrt/
daß sonst die Waar nicht wohl zu verkauffen;
Dann es verhält sich mit dem Liecht um Zeuge zu
besehen/ wie mit denen Gesichtern/ die/ wann sie
am hellen Tag gewiesen werden/ gröber scheinen/
und vielleichter die Röthe/ Pocken und Milchhaar/
als bey dem Tag/ welche von weit genommen wird/
bemerckt werden. Dieses ist auch die Ursach/ war-
um schöne Weibs-Personen sich nicht gerne am
hellen Tag sehen lassen wollen/ sondern die dünne
seidenen Flor-Hauben/ und die Vorhänge der Fen-
ster/ mehr dadurch den Tag/ als die Sonnenstrah-
len zu verhindern/ erfunden haben.

Zum andern/ müssen die Krämer ihre gewisse
Kästen/ Fächer und Oerter haben/ darein sie die
Waaren in guter Ordnung stellen/ das ist/ daß sie
alle Genuesische Sammet an ein Ort legen/ bey den
3. Haaren anfangen/ und bey den renforcirten/
welches die Geringsten seyn/ endigen/ die schwar-
tzen und farbigen Pleusch/ auch jedes an einem ge-
wissen Ort/ die glatten Taffet von Tours/ so wohl
schwartze/ als gefärbte: Den geblümten Atlas/
auch die mit weissen/ und andern Farben-Grund.

Glatt Tobin, so wohl schwartz als Farben/ und
gewässerte/ alles nach Ordnung/ jedes an seinem
Ort besonders.

Da-

G g 2

Was bey eignem Handel zu obſerviren.

che Haͤuſer beſitzen/ was die Natur nicht giebt/ mit
Kunſt erſetzen/ und in dieſem Fall Fenſter von Holtz/
dadurch das Liecht in dem Laden von weitem geleitet
wird/ wie die Kauffleut ins Groß zu thun pflegen/
machen laſſen/ indeme die Erfahrung ſie gelehrt/
daß ſonſt die Waar nicht wohl zu verkauffen;
Dann es verhaͤlt ſich mit dem Liecht um Zeuge zu
beſehen/ wie mit denen Geſichtern/ die/ wann ſie
am hellen Tag gewieſen werden/ groͤber ſcheinen/
und vielleichter die Roͤthe/ Pocken und Milchhaar/
als bey dem Tag/ welche von weit genommen wird/
bemerckt werden. Dieſes iſt auch die Urſach/ war-
um ſchoͤne Weibs-Perſonen ſich nicht gerne am
hellen Tag ſehen laſſen wollen/ ſondern die duͤnne
ſeidenen Flor-Hauben/ und die Vorhaͤnge der Fen-
ſter/ mehr dadurch den Tag/ als die Sonnenſtrah-
len zu verhindern/ erfunden haben.

Zum andern/ muͤſſen die Kraͤmer ihre gewiſſe
Kaͤſten/ Faͤcher und Oerter haben/ darein ſie die
Waaren in guter Ordnung ſtellen/ das iſt/ daß ſie
alle Genueſiſche Sammet an ein Ort legen/ bey den
3. Haaren anfangen/ und bey den renforcirten/
welches die Geringſten ſeyn/ endigen/ die ſchwar-
tzen und farbigen Pleuſch/ auch jedes an einem ge-
wiſſen Ort/ die glatten Taffet von Tours/ ſo wohl
ſchwartze/ als gefaͤrbte: Den gebluͤmten Atlas/
auch die mit weiſſen/ und andern Farben-Grund.

Glatt Tobin, ſo wohl ſchwartz als Farben/ und
gewaͤſſerte/ alles nach Ordnung/ jedes an ſeinem
Ort beſonders.

Da-

G g 2

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[467/0493] Was bey eignem Handel zu obſerviren. che Haͤuſer beſitzen/ was die Natur nicht giebt/ mit Kunſt erſetzen/ und in dieſem Fall Fenſter von Holtz/ dadurch das Liecht in dem Laden von weitem geleitet wird/ wie die Kauffleut ins Groß zu thun pflegen/ machen laſſen/ indeme die Erfahrung ſie gelehrt/ daß ſonſt die Waar nicht wohl zu verkauffen; Dann es verhaͤlt ſich mit dem Liecht um Zeuge zu beſehen/ wie mit denen Geſichtern/ die/ wann ſie am hellen Tag gewieſen werden/ groͤber ſcheinen/ und vielleichter die Roͤthe/ Pocken und Milchhaar/ als bey dem Tag/ welche von weit genommen wird/ bemerckt werden. Dieſes iſt auch die Urſach/ war- um ſchoͤne Weibs-Perſonen ſich nicht gerne am hellen Tag ſehen laſſen wollen/ ſondern die duͤnne ſeidenen Flor-Hauben/ und die Vorhaͤnge der Fen- ſter/ mehr dadurch den Tag/ als die Sonnenſtrah- len zu verhindern/ erfunden haben. Zum andern/ muͤſſen die Kraͤmer ihre gewiſſe Kaͤſten/ Faͤcher und Oerter haben/ darein ſie die Waaren in guter Ordnung ſtellen/ das iſt/ daß ſie alle Genueſiſche Sammet an ein Ort legen/ bey den 3. Haaren anfangen/ und bey den renforcirten/ welches die Geringſten ſeyn/ endigen/ die ſchwar- tzen und farbigen Pleuſch/ auch jedes an einem ge- wiſſen Ort/ die glatten Taffet von Tours/ ſo wohl ſchwartze/ als gefaͤrbte: Den gebluͤmten Atlas/ auch die mit weiſſen/ und andern Farben-Grund. Glatt Tobin, ſo wohl ſchwartz als Farben/ und gewaͤſſerte/ alles nach Ordnung/ jedes an ſeinem Ort beſonders. Da- G g 2

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Zitationshilfe:	Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/493>, abgerufen am 28.11.2024.

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