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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput XV.
ret/ oder auch Handels-Verwandte einige Respon-
sa
und Belehrungen nöthig hätten/ sie dieselbe von
der Brüderschafft/ vor die Gebühr/ einholen/ und
sonderlich die Buchhalters sich/ in Vorfällen das
Buchhalten betreffend/ belehren lassen könnten/
welches abermals ein kleines Accidenz wäre/ wel-
ches der Brüderschafft-Cassa zuwüchse.

Die Administration der grossen Brüder-
schaffts-Cassa, müsten zwey von denen ältesten Vor-
stehern/ und zwey von denen Assessoribus, jeder
aber einen besonderen Schlüssel und Vorleg-
Schloß darzu haben/ solche auch nicht/ als in der
General-Versammlung eröffnet werden. Die
kleinen und täglichen Ein- und Ausgaben aber/ könn-
te der Praeses führen/ und von solcher bey der Quar-
tal-Versammlung Rechnung abstatten. Nachdem
auch Sonntäglich/ nach verrichtetem Gottesdienst/
viel Handlungs-Verwandte/ ihr Divertissement
in diesem ihren Zunfft-Haus suchen würden/ als kön-
ten sich jedesmal ein Vorsteher und Assessor Wech-
sels-weise dabey/ um gute Ordre zu halten/ finden
lassen/ und zugleich gewisse Statuta gemachet wer-
den/ nach welchen die etwann vorfallende Schläge-
reyen/ oder andere böse Händel/ mit Geld zu be-
straffen wären/ welche Straff-Gelder ebenfalls der
Brüderschaffts-Cassa einzuverleiben/ und das Jahr
über schon ein ziemliches austragen würden.

Hauptsächlich wäre die Fundation dieser Brü-
derschafft/ auch dahin mit angesehen/ daß fremde/
reisende/ und auch krancke Kauffmanns-Dieners
und Jungens/ in diesem Haus ihre nöthige Ver-
pflegung/ sonderlich aber auch die Krancken haben

möch-

Caput XV.
ret/ oder auch Handels-Verwandte einige Reſpon-
ſa
und Belehrungen noͤthig haͤtten/ ſie dieſelbe von
der Bruͤderſchafft/ vor die Gebuͤhr/ einholen/ und
ſonderlich die Buchhalters ſich/ in Vorfaͤllen das
Buchhalten betreffend/ belehren laſſen koͤnnten/
welches abermals ein kleines Accidenz waͤre/ wel-
ches der Bruͤderſchafft-Caſſa zuwuͤchſe.

Die Adminiſtration der groſſen Bruͤder-
ſchaffts-Caſſa, muͤſten zwey von denen aͤlteſten Vor-
ſtehern/ und zwey von denen Aſſeſſoribus, jeder
aber einen beſonderen Schluͤſſel und Vorleg-
Schloß darzu haben/ ſolche auch nicht/ als in der
General-Verſammlung eroͤffnet werden. Die
kleinen und taͤglichen Ein- und Ausgaben aber/ koͤnn-
te der Præſes fuͤhren/ und von ſolcher bey der Quar-
tal-Verſammlung Rechnung abſtatten. Nachdem
auch Sonntaͤglich/ nach verrichtetem Gottesdienſt/
viel Handlungs-Verwandte/ ihr Divertiſſement
in dieſem ihren Zunfft-Haus ſuchen wuͤrden/ als koͤn-
ten ſich jedesmal ein Vorſteher und Aſſeſſor Wech-
ſels-weiſe dabey/ um gute Ordre zu halten/ finden
laſſen/ und zugleich gewiſſe Statuta gemachet wer-
den/ nach welchen die etwann vorfallende Schlaͤge-
reyen/ oder andere boͤſe Haͤndel/ mit Geld zu be-
ſtraffen waͤren/ welche Straff-Gelder ebenfalls der
Bruͤderſchaffts-Caſſa einzuverleiben/ und das Jahr
uͤber ſchon ein ziemliches austragen wuͤrden.

Hauptſaͤchlich waͤre die Fundation dieſer Bruͤ-
derſchafft/ auch dahin mit angeſehen/ daß fremde/
reiſende/ und auch krancke Kauffmanns-Dieners
und Jungens/ in dieſem Haus ihre noͤthige Ver-
pflegung/ ſonderlich aber auch die Krancken haben

moͤch-
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[500/0526] Caput XV. ret/ oder auch Handels-Verwandte einige Reſpon- ſa und Belehrungen noͤthig haͤtten/ ſie dieſelbe von der Bruͤderſchafft/ vor die Gebuͤhr/ einholen/ und ſonderlich die Buchhalters ſich/ in Vorfaͤllen das Buchhalten betreffend/ belehren laſſen koͤnnten/ welches abermals ein kleines Accidenz waͤre/ wel- ches der Bruͤderſchafft-Caſſa zuwuͤchſe. Die Adminiſtration der groſſen Bruͤder- ſchaffts-Caſſa, muͤſten zwey von denen aͤlteſten Vor- ſtehern/ und zwey von denen Aſſeſſoribus, jeder aber einen beſonderen Schluͤſſel und Vorleg- Schloß darzu haben/ ſolche auch nicht/ als in der General-Verſammlung eroͤffnet werden. Die kleinen und taͤglichen Ein- und Ausgaben aber/ koͤnn- te der Præſes fuͤhren/ und von ſolcher bey der Quar- tal-Verſammlung Rechnung abſtatten. Nachdem auch Sonntaͤglich/ nach verrichtetem Gottesdienſt/ viel Handlungs-Verwandte/ ihr Divertiſſement in dieſem ihren Zunfft-Haus ſuchen wuͤrden/ als koͤn- ten ſich jedesmal ein Vorſteher und Aſſeſſor Wech- ſels-weiſe dabey/ um gute Ordre zu halten/ finden laſſen/ und zugleich gewiſſe Statuta gemachet wer- den/ nach welchen die etwann vorfallende Schlaͤge- reyen/ oder andere boͤſe Haͤndel/ mit Geld zu be- ſtraffen waͤren/ welche Straff-Gelder ebenfalls der Bruͤderſchaffts-Caſſa einzuverleiben/ und das Jahr uͤber ſchon ein ziemliches austragen wuͤrden. Hauptſaͤchlich waͤre die Fundation dieſer Bruͤ- derſchafft/ auch dahin mit angeſehen/ daß fremde/ reiſende/ und auch krancke Kauffmanns-Dieners und Jungens/ in dieſem Haus ihre noͤthige Ver- pflegung/ ſonderlich aber auch die Krancken haben moͤch-

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/526>, abgerufen am 02.06.2024.