Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.Vom Recht der Kauffmanns-Diener. stimmet das Lütische Recht. Art. 1. & 2. de Com-mod. Hand muß Hand wehren/ und wo einer seinen Glauben gelassen hat/ da muß er ihn wie- der suchen; worzu noch (2.) kommt/ daß in foro Mercatorum gebräuchlich ist/ daß die ausländische Factores, was sie vor ihre Principales oder Com- mittentes einkauffen/ solches gemeiniglich auf ih- ren eigenen und nicht auf der Principalen ihren Credit nehmen/ und dahero vor dem Einkauff/ ih- re Provision, und vor die Gelder/ welche sie vor- schiessen Interesse nehmen; bleibet also in dieser Sa- che ein vor allemal der veste Grund-Satz/ daß/ was solcher Gestalt ein Diener von seinem Herrn/ mit Bestand Rechtens handeln soll/ solches in seines Herrn Namen/ und zu seinem Nutzen geschehen müsse/ ob er gleich nicht allezeit im Kauff schlagen oder contrahiren nöthig hat/ dabey zu sagen/ er thue dieses in seines Pricipalis Namen; sondern es ist genug/ daß er zuvor sich genugsam legitimiret habe/ daß er vor seinen Principal negociire/ und vor sich nichts thun wolle/ Berlich Decis. 15. n. 5. 6. Wann man aber in dergleichen Handels- Sachen nicht zu vorsichtig seyn kan/ so wird ein Han- dels-Diener vor sich selbst desto sicherer gehen/ wann er allenthalben seines Patrons Namen dabey nen- net/ und erkläret/ daß er nichts anders/ als auf dessen Nutzen gethan/ geschlossen/ getrauet und aus- genommen haben wollte. Er muß aber auch dabey keine grössere Sum- er L l 4
Vom Recht der Kauffmanns-Diener. ſtimmet das Luͤtiſche Recht. Art. 1. & 2. de Com-mod. Hand muß Hand wehren/ und wo einer ſeinen Glauben gelaſſen hat/ da muß er ihn wie- der ſuchen; worzu noch (2.) kommt/ daß in foro Mercatorum gebraͤuchlich iſt/ daß die auslaͤndiſche Factores, was ſie vor ihre Principales oder Com- mittentes einkauffen/ ſolches gemeiniglich auf ih- ren eigenen und nicht auf der Principalen ihren Credit nehmen/ und dahero vor dem Einkauff/ ih- re Proviſion, und vor die Gelder/ welche ſie vor- ſchieſſen Intereſſe nehmen; bleibet alſo in dieſer Sa- che ein vor allemal der veſte Grund-Satz/ daß/ was ſolcher Geſtalt ein Diener von ſeinem Herꝛn/ mit Beſtand Rechtens handeln ſoll/ ſolches in ſeines Herꝛn Namen/ und zu ſeinem Nutzen geſchehen muͤſſe/ ob er gleich nicht allezeit im Kauff ſchlagen oder contrahiren noͤthig hat/ dabey zu ſagen/ er thue dieſes in ſeines Pricipalis Namen; ſondern es iſt genug/ daß er zuvor ſich genugſam legitimiret habe/ daß er vor ſeinen Principal negociire/ und vor ſich nichts thun wolle/ Berlich Deciſ. 15. n. 5. 6. Wann man aber in dergleichen Handels- Sachen nicht zu vorſichtig ſeyn kan/ ſo wird ein Han- dels-Diener vor ſich ſelbſt deſto ſicherer gehen/ wann er allenthalben ſeines Patrons Namen dabey nen- net/ und erklaͤret/ daß er nichts anders/ als auf deſſen Nutzen gethan/ geſchloſſen/ getrauet und aus- genommen haben wollte. Er muß aber auch dabey keine groͤſſere Sum- er L l 4
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Vom Recht der Kauffmanns-Diener.
ſtimmet das Luͤtiſche Recht. Art. 1. & 2. de Com-
mod. Hand muß Hand wehren/ und wo einer
ſeinen Glauben gelaſſen hat/ da muß er ihn wie-
der ſuchen; worzu noch (2.) kommt/ daß in foro
Mercatorum gebraͤuchlich iſt/ daß die auslaͤndiſche
Factores, was ſie vor ihre Principales oder Com-
mittentes einkauffen/ ſolches gemeiniglich auf ih-
ren eigenen und nicht auf der Principalen ihren
Credit nehmen/ und dahero vor dem Einkauff/ ih-
re Proviſion, und vor die Gelder/ welche ſie vor-
ſchieſſen Intereſſe nehmen; bleibet alſo in dieſer Sa-
che ein vor allemal der veſte Grund-Satz/ daß/ was
ſolcher Geſtalt ein Diener von ſeinem Herꝛn/ mit
Beſtand Rechtens handeln ſoll/ ſolches in ſeines
Herꝛn Namen/ und zu ſeinem Nutzen geſchehen
muͤſſe/ ob er gleich nicht allezeit im Kauff ſchlagen
oder contrahiren noͤthig hat/ dabey zu ſagen/ er thue
dieſes in ſeines Pricipalis Namen; ſondern es iſt
genug/ daß er zuvor ſich genugſam legitimiret
habe/ daß er vor ſeinen Principal negociire/
und vor ſich nichts thun wolle/ Berlich Deciſ. 15.
n. 5. 6. Wann man aber in dergleichen Handels-
Sachen nicht zu vorſichtig ſeyn kan/ ſo wird ein Han-
dels-Diener vor ſich ſelbſt deſto ſicherer gehen/ wann
er allenthalben ſeines Patrons Namen dabey nen-
net/ und erklaͤret/ daß er nichts anders/ als auf
deſſen Nutzen gethan/ geſchloſſen/ getrauet und aus-
genommen haben wollte.
Er muß aber auch dabey keine groͤſſere Sum-
mam contrahiren/ als zu ſeiner vorhabenden Hand-
lung ihme noͤthig iſt/ Alex. Conſil. 44. lib. 2. Dd.
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