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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput XVI.
ner/ aus seines Herrn Contract, anderwärts be-
langen könne/ ist hier abermal die Frag/ Caepol.
vol. 2. Cons. 14. n.
15. und Jason in l. 29. ff. de
rebus Creditis
behaupten/ daß es also zu Vene-
dig eingeführet sey/ wiewohl die meisten Rechts-Leh-
rer hingegen/ mit dieser Gewohnheit nicht über-
einstimmen/ sondern eine mildere Meinung führen.

Was des Acceptiren der Wechsel-Briefe
durch Dieners betrifft/ so schreibet hiervon offtbe-
melder Herr Marquard. lib. 2. Cap. 12. §. 44.
als folget: Bey denen Jtaliänern ist es wohl ge-
bräuchlich/ daß ein jeder die auf einen andern gezoge-
ne Wechsel-Briefe/ zu Ehren deßjenigen/ der sie ge-
zogen/ annehmen und bezahlen kan/ daraus ihme
hernach eine Action gegen demjenigen zuwächst/
der solche Briefe ausgegeben/ Decis. Roth. Gen.
32. n.
1. mit welchem überein kommt der 9. Art.
der Hamburger Wechsel-Ordnung. Welches aber
nach heutigen Kauffmanns-Stylo also zuverstehen/
wann derjenige/ auf dem die Wechsel gezogen wor-
den/ zuvor denselben zu acceptiren/ sich geweigert
hätte/ und der Praesentans allbereit deßfalls den
Protest hätte machen lassen; dann wie es nach der
Kauffleut Regel heisset/ so ist es nicht Styli, daß
ein Tertius unter Kauffleuten sich praesentiren kön-
ne/ diejenige Briefe/ so auf einem andern gezo-
gen zu acceptiren/ ehe und bevor derjenige/ auf
welchen die Briefe gezogen worden/ solche protesti-
ren lassen/ so gar/ daß auch keinem Diener ohne
Wissen seines Herrn/ und ohne ausdrücklichen Be-
fehl/ einen Wechsel-Brief zu acceptiren im gering-
sten erlaubet ist/ wie solches aus verschiedenen Pa-

reres

Caput XVI.
ner/ aus ſeines Herꝛn Contract, anderwaͤrts be-
langen koͤnne/ iſt hier abermal die Frag/ Cæpol.
vol. 2. Conſ. 14. n.
15. und Jaſon in l. 29. ff. de
rebus Creditis
behaupten/ daß es alſo zu Vene-
dig eingefuͤhret ſey/ wiewohl die meiſten Rechts-Leh-
rer hingegen/ mit dieſer Gewohnheit nicht uͤber-
einſtimmen/ ſondern eine mildere Meinung fuͤhren.

Was des Acceptiren der Wechſel-Briefe
durch Dieners betrifft/ ſo ſchreibet hiervon offtbe-
melder Herꝛ Marquard. lib. 2. Cap. 12. §. 44.
als folget: Bey denen Jtaliaͤnern iſt es wohl ge-
braͤuchlich/ daß ein jeder die auf einen andern gezoge-
ne Wechſel-Briefe/ zu Ehren deßjenigen/ der ſie ge-
zogen/ annehmen und bezahlen kan/ daraus ihme
hernach eine Action gegen demjenigen zuwaͤchſt/
der ſolche Briefe ausgegeben/ Deciſ. Roth. Gen.
32. n.
1. mit welchem uͤberein kommt der 9. Art.
der Hamburger Wechſel-Ordnung. Welches aber
nach heutigen Kauffmanns-Stylo alſo zuverſtehen/
wann derjenige/ auf dem die Wechſel gezogen wor-
den/ zuvor denſelben zu acceptiren/ ſich geweigert
haͤtte/ und der Præſentans allbereit deßfalls den
Proteſt haͤtte machen laſſen; dann wie es nach der
Kauffleut Regel heiſſet/ ſo iſt es nicht Styli, daß
ein Tertius unter Kauffleuten ſich præſentiren koͤn-
ne/ diejenige Briefe/ ſo auf einem andern gezo-
gen zu acceptiren/ ehe und bevor derjenige/ auf
welchen die Briefe gezogen worden/ ſolche proteſti-
ren laſſen/ ſo gar/ daß auch keinem Diener ohne
Wiſſen ſeines Herꝛn/ und ohne ausdruͤcklichen Be-
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[538/0564] Caput XVI. ner/ aus ſeines Herꝛn Contract, anderwaͤrts be- langen koͤnne/ iſt hier abermal die Frag/ Cæpol. vol. 2. Conſ. 14. n. 15. und Jaſon in l. 29. ff. de rebus Creditis behaupten/ daß es alſo zu Vene- dig eingefuͤhret ſey/ wiewohl die meiſten Rechts-Leh- rer hingegen/ mit dieſer Gewohnheit nicht uͤber- einſtimmen/ ſondern eine mildere Meinung fuͤhren. Was des Acceptiren der Wechſel-Briefe durch Dieners betrifft/ ſo ſchreibet hiervon offtbe- melder Herꝛ Marquard. lib. 2. Cap. 12. §. 44. als folget: Bey denen Jtaliaͤnern iſt es wohl ge- braͤuchlich/ daß ein jeder die auf einen andern gezoge- ne Wechſel-Briefe/ zu Ehren deßjenigen/ der ſie ge- zogen/ annehmen und bezahlen kan/ daraus ihme hernach eine Action gegen demjenigen zuwaͤchſt/ der ſolche Briefe ausgegeben/ Deciſ. Roth. Gen. 32. n. 1. mit welchem uͤberein kommt der 9. Art. der Hamburger Wechſel-Ordnung. Welches aber nach heutigen Kauffmanns-Stylo alſo zuverſtehen/ wann derjenige/ auf dem die Wechſel gezogen wor- den/ zuvor denſelben zu acceptiren/ ſich geweigert haͤtte/ und der Præſentans allbereit deßfalls den Proteſt haͤtte machen laſſen; dann wie es nach der Kauffleut Regel heiſſet/ ſo iſt es nicht Styli, daß ein Tertius unter Kauffleuten ſich præſentiren koͤn- ne/ diejenige Briefe/ ſo auf einem andern gezo- gen zu acceptiren/ ehe und bevor derjenige/ auf welchen die Briefe gezogen worden/ ſolche proteſti- ren laſſen/ ſo gar/ daß auch keinem Diener ohne Wiſſen ſeines Herꝛn/ und ohne ausdruͤcklichen Be- fehl/ einen Wechſel-Brief zu acceptiren im gering- ſten erlaubet iſt/ wie ſolches aus verſchiedenen Pa- reres

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 538. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/564>, abgerufen am 21.11.2024.