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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput XVI.
muth/ oder andern Unglücks-Fällen/ nicht refundi-
ren/ und erstatten können. Diese/ ob sie wol von der
Poena extra-ordinaria nicht frey seyn/ so können sie
doch um deswillen nicht mit der Todtes-Straff bele-
get werden/ weil bey ihnen Animus & Propositum
furandi ac Dolus intercipiendi
ermangelt/ und al-
so kein Diebstahl geschiehet.

juxta §. 1. Instit. de oblig. quae ex Delict.
nasc. Carpzov. part. 2. prax. Crim. qu. 85.
n.
37.

Wie/ und welcher Gestalt aber solcher Dolus
und Animus furandi zu beweisen/ solches ist eine
schwere Frage. Dann im dubio ist die Praesumption
vor einen jeden Bedienten/ daß er aus Nachlässigkeit
oder Versehen/ ein- und das andere nicht aufgeschrie-
ben/ und eingetragen/ keines Weges aber/ daß er sol-
ches dolose & fraudulenter unterschlagen habe.

Tiraquell de poen. temper. caus. 58. n. 2.
Berlich. concl. 57. p. 5. n.
58.

Zwar giebet Prosper Farinac. vol. 1. Cons. 96.
n. 27. & seq.
vor/ es könne solcher Bedienten Dolus
und Betrug/ durch Anzeigungen/ und Muthmas-
sungen bewiesen werden: Als (1.) Wann sie die
Rechnungen nicht ablegen/ ediren und aushändigen
wollen. Oder (2.) Ein- und andere Post Gelder in
die Einnahme nicht gesetzet und geführet. (3.) Wann
sie nach abgelegter Rechnung/ die ausgelassene Po-
sten bey sich behalten/ und in ihren Nutzen verwen-
det. (4.) Wann sie die Inventaria. Bilantz und Re-
gister vorsetzlicher Weise verfälschen/ wie der unge-
rechte Haushalter im Evangelio, gethan/ und was
etwan dergleichen Muthmassungen mehr seyn möch-

ten/

Caput XVI.
muth/ oder andern Ungluͤcks-Faͤllen/ nicht refundi-
ren/ und erſtatten koͤnnen. Dieſe/ ob ſie wol von der
Pœna extra-ordinaria nicht frey ſeyn/ ſo koͤnnen ſie
doch um deswillen nicht mit der Todtes-Straff bele-
get werden/ weil bey ihnen Animus & Propoſitum
furandi ac Dolus intercipiendi
ermangelt/ und al-
ſo kein Diebſtahl geſchiehet.

juxta §. 1. Inſtit. de oblig. quæ ex Delict.
naſc. Carpzov. part. 2. prax. Crim. qu. 85.
n.
37.

Wie/ und welcher Geſtalt aber ſolcher Dolus
und Animus furandi zu beweiſen/ ſolches iſt eine
ſchwere Frage. Dann im dubio iſt die Præſumption
vor einen jeden Bedienten/ daß er aus Nachlaͤſſigkeit
oder Verſehen/ ein- und das andere nicht aufgeſchrie-
ben/ und eingetragen/ keines Weges aber/ daß er ſol-
ches dolosè & fraudulenter unterſchlagen habe.

Tiraquell de poen. temper. cauſ. 58. n. 2.
Berlich. concl. 57. p. 5. n.
58.

Zwar giebet Proſper Farinac. vol. 1. Conſ. 96.
n. 27. & ſeq.
vor/ es koͤnne ſolcher Bedienten Dolus
und Betrug/ durch Anzeigungen/ und Muthmaſ-
ſungen bewieſen werden: Als (1.) Wann ſie die
Rechnungen nicht ablegen/ ediren und aushaͤndigen
wollen. Oder (2.) Ein- und andere Poſt Gelder in
die Einnahme nicht geſetzet und gefuͤhret. (3.) Wann
ſie nach abgelegter Rechnung/ die ausgelaſſene Po-
ſten bey ſich behalten/ und in ihren Nutzen verwen-
det. (4.) Wann ſie die Inventaria. Bilantz und Re-
giſter vorſetzlicher Weiſe verfaͤlſchen/ wie der unge-
rechte Haushalter im Evangelio, gethan/ und was
etwan dergleichen Muthmaſſungen mehr ſeyn moͤch-

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[566/0592] Caput XVI. muth/ oder andern Ungluͤcks-Faͤllen/ nicht refundi- ren/ und erſtatten koͤnnen. Dieſe/ ob ſie wol von der Pœna extra-ordinaria nicht frey ſeyn/ ſo koͤnnen ſie doch um deswillen nicht mit der Todtes-Straff bele- get werden/ weil bey ihnen Animus & Propoſitum furandi ac Dolus intercipiendi ermangelt/ und al- ſo kein Diebſtahl geſchiehet. juxta §. 1. Inſtit. de oblig. quæ ex Delict. naſc. Carpzov. part. 2. prax. Crim. qu. 85. n. 37. Wie/ und welcher Geſtalt aber ſolcher Dolus und Animus furandi zu beweiſen/ ſolches iſt eine ſchwere Frage. Dann im dubio iſt die Præſumption vor einen jeden Bedienten/ daß er aus Nachlaͤſſigkeit oder Verſehen/ ein- und das andere nicht aufgeſchrie- ben/ und eingetragen/ keines Weges aber/ daß er ſol- ches dolosè & fraudulenter unterſchlagen habe. Tiraquell de poen. temper. cauſ. 58. n. 2. Berlich. concl. 57. p. 5. n. 58. Zwar giebet Proſper Farinac. vol. 1. Conſ. 96. n. 27. & ſeq. vor/ es koͤnne ſolcher Bedienten Dolus und Betrug/ durch Anzeigungen/ und Muthmaſ- ſungen bewieſen werden: Als (1.) Wann ſie die Rechnungen nicht ablegen/ ediren und aushaͤndigen wollen. Oder (2.) Ein- und andere Poſt Gelder in die Einnahme nicht geſetzet und gefuͤhret. (3.) Wann ſie nach abgelegter Rechnung/ die ausgelaſſene Po- ſten bey ſich behalten/ und in ihren Nutzen verwen- det. (4.) Wann ſie die Inventaria. Bilantz und Re- giſter vorſetzlicher Weiſe verfaͤlſchen/ wie der unge- rechte Haushalter im Evangelio, gethan/ und was etwan dergleichen Muthmaſſungen mehr ſeyn moͤch- ten/

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 566. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/592>, abgerufen am 22.11.2024.