Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.des Hutmacher-Handwercks. Schenckens und Herbergens halber allerley Un-richtigkeit vorgefallen, so sollen forthin die Ge- schencke und Herberginnen abgethan seyn, auch hinförder kein Gesell dem andern schencken, er ziehe weg oder komme gewandert, da auch einer oder mehr auff einen Tag gewandert kommen, so sollen sie in einem Gasthoff oder Wirthshauß einziehen, und nach einem Gesellen schicken, und um Arbeit schauen lassen. Würde einer nun Ar- beit finden, dahin sollen sie geweißt werden, wä- re aber nicht Arbeit vorhanden, so soll einer einen Groschen mit ihm vertrincken zur Verehrung, und dabey Handwercks-Gebrauch, wie vor Alters ausrichten. 60. Nachdeme auch andere Handwercker und leichtfertige Leute sich unterstehen, Böhmische und andere Hüte in die Städte, Flecken und Dörffer zu tragen, und damit zu haußieren; so soll solches hinführo nicht gedultet noch gelitten, sondern wo dieselben gefunden und angetroffen, sollen ihnen die Hüte genommen, und der Obrig- keit desselben Orts zugestellet werden. 61. Jn soferne sich etwan ein Meister mit etlichen Stücken, die forthin nicht sollen gebraucht wer- den, überlegte/ dieselben sollen zwischen hier und Ostern verthan werden. Da aber einer förder damit befunden würde, soll er nach Erkäntniß des Handwercks zu harter Straffe gezogen wer- den. Ge- J 5
des Hutmacher-Handwercks. Schenckens und Herbergens halber allerley Un-richtigkeit vorgefallen, ſo ſollen forthin die Ge- ſchencke und Herberginnen abgethan ſeyn, auch hinfoͤrder kein Geſell dem andern ſchencken, er ziehe weg oder komme gewandert, da auch einer oder mehr auff einen Tag gewandert kommen, ſo ſollen ſie in einem Gaſthoff oder Wirthshauß einziehen, und nach einem Geſellen ſchicken, und um Arbeit ſchauen laſſen. Wuͤrde einer nun Ar- beit finden, dahin ſollen ſie geweißt werden, waͤ- re aber nicht Arbeit vorhanden, ſo ſoll einer einen Groſchen mit ihm vertrincken zur Verehrung, und dabey Handwercks-Gebrauch, wie vor Alters ausrichten. 60. Nachdeme auch andere Handwercker und leichtfertige Leute ſich unterſtehen, Boͤhmiſche und andere Huͤte in die Staͤdte, Flecken und Doͤrffer zu tragen, und damit zu haußieren; ſo ſoll ſolches hinfuͤhro nicht gedultet noch gelitten, ſondern wo dieſelben gefunden und angetroffen, ſollen ihnen die Huͤte genommen, und der Obrig- keit deſſelben Orts zugeſtellet werden. 61. Jn ſoferne ſich etwan ein Meiſter mit etlichen Stuͤcken, die forthin nicht ſollen gebraucht wer- den, uͤberlegte/ dieſelben ſollen zwiſchen hier und Oſtern verthan werden. Da aber einer foͤrder damit befunden wuͤrde, ſoll er nach Erkaͤntniß des Handwercks zu harter Straffe gezogen wer- den. Ge- J 5
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des Hutmacher-Handwercks.
Schenckens und Herbergens halber allerley Un-
richtigkeit vorgefallen, ſo ſollen forthin die Ge-
ſchencke und Herberginnen abgethan ſeyn, auch
hinfoͤrder kein Geſell dem andern ſchencken, er
ziehe weg oder komme gewandert, da auch einer
oder mehr auff einen Tag gewandert kommen,
ſo ſollen ſie in einem Gaſthoff oder Wirthshauß
einziehen, und nach einem Geſellen ſchicken, und
um Arbeit ſchauen laſſen. Wuͤrde einer nun Ar-
beit finden, dahin ſollen ſie geweißt werden, waͤ-
re aber nicht Arbeit vorhanden, ſo ſoll einer einen
Groſchen mit ihm vertrincken zur Verehrung,
und dabey Handwercks-Gebrauch, wie vor
Alters ausrichten.
60.
Nachdeme auch andere Handwercker und
leichtfertige Leute ſich unterſtehen, Boͤhmiſche
und andere Huͤte in die Staͤdte, Flecken und
Doͤrffer zu tragen, und damit zu haußieren; ſo
ſoll ſolches hinfuͤhro nicht gedultet noch gelitten,
ſondern wo dieſelben gefunden und angetroffen,
ſollen ihnen die Huͤte genommen, und der Obrig-
keit deſſelben Orts zugeſtellet werden.
61.
Jn ſoferne ſich etwan ein Meiſter mit etlichen
Stuͤcken, die forthin nicht ſollen gebraucht wer-
den, uͤberlegte/ dieſelben ſollen zwiſchen hier und
Oſtern verthan werden. Da aber einer foͤrder
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