Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Beschreibung
Hüte, (zur Abwendung der Sonnen-Hitze, da-
mit deren Strahlen, welche ohne dem in denen
Morgen-Ländern sehr penetrant seynd, dem
Haupt nicht beschwerlich seyn möchten,) werde
gebraucht haben, sonderlich die Schäffer, und
Schäfferinnen, als welche den gantzen Tag, und
auch des Nachts bey ihren Heerden auff dem Feld
liegen musten, und dannenhero die Hitze der
Sonnen und das Stechen des Monds so viel als
möglich abzuwenden hatten. Wie denn der from-
me Ertz-Vater Jacob im 31. Capitel im 40. v.
des Ersten Buchs Mosis klagte, daß er in seinen
bey Laban ausgestandenen Dienst-Jahren/ des
Tages vor Hitze, und des Nachts vor Frost ver-
schmachtet, und kein Schlaff in seine Augen ge-
kommen sey. Wobey ihn denn nicht selten der
Regen und die Nässe werden incommodiret ha-
ben. Dahero dergleichen Schäfer und Acker-
leute, um so viel mehr auff die Beschirmung ih-
res Haupts haben bedacht seyn müssen; und wol-
len wir eben nicht in Abrede seyn/ daß nicht et-
wan auch ein ausgehölter Kürbiß, oder eine Art
von Cocos-Nüssen, grossen Baum-Schwäm-
men, item zusammgebundenen Baum-Rinden, nicht
weniger die Schalen von Schild-Kröten und
Straussen-Eyern, oder ein Stück auffgedörr-
tes Leder ihnen darzu gedienet habe; ohne, daß
sie nöthig gehabt hätten, die Veranlassung zu
denen Hüten, oder des Haupts Bedeckung, erst-
lich von einem mit einer Haube oder Helm gebohr-
nen Kinde, (wie einige in denen Gedancken ste-

hen)

Beſchreibung
Huͤte, (zur Abwendung der Sonnen-Hitze, da-
mit deren Strahlen, welche ohne dem in denen
Morgen-Laͤndern ſehr penetrant ſeynd, dem
Haupt nicht beſchwerlich ſeyn moͤchten,) werde
gebraucht haben, ſonderlich die Schaͤffer, und
Schaͤfferinnen, als welche den gantzen Tag, und
auch des Nachts bey ihꝛen Heerden auff dem Feld
liegen muſten, und dannenhero die Hitze der
Sonnen und das Stechen des Monds ſo viel als
moͤglich abzuwenden hatten. Wie denn der from-
me Ertz-Vater Jacob im 31. Capitel im 40. v.
des Erſten Buchs Moſis klagte, daß er in ſeinen
bey Laban ausgeſtandenen Dienſt-Jahren/ des
Tages vor Hitze, und des Nachts vor Froſt ver-
ſchmachtet, und kein Schlaff in ſeine Augen ge-
kommen ſey. Wobey ihn denn nicht ſelten der
Regen und die Naͤſſe werden incommodiret ha-
ben. Dahero dergleichen Schaͤfer und Acker-
leute, um ſo viel mehr auff die Beſchirmung ih-
res Haupts haben bedacht ſeyn muͤſſen; und wol-
len wir eben nicht in Abrede ſeyn/ daß nicht et-
wan auch ein ausgehoͤlter Kuͤrbiß, oder eine Art
von Cocos-Nuͤſſen, groſſen Baum-Schwaͤm-
men, item zuſam̃gebundenẽ Baum-Rinden, nicht
weniger die Schalen von Schild-Kroͤten und
Strauſſen-Eyern, oder ein Stuͤck auffgedoͤrr-
tes Leder ihnen darzu gedienet habe; ohne, daß
ſie noͤthig gehabt haͤtten, die Veranlaſſung zu
denen Huͤten, oder des Haupts Bedeckung, erſt-
lich von einem mit eineꝛ Haube odeꝛ Helm gebohr-
nen Kinde, (wie einige in denen Gedancken ſte-

hen)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0016" n="10"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;chreibung</hi></fw><lb/>
Hu&#x0364;te, (zur Abwendung der Sonnen-Hitze, da-<lb/>
mit deren Strahlen, welche ohne dem in denen<lb/>
Morgen-La&#x0364;ndern &#x017F;ehr <hi rendition="#aq">penetrant</hi> &#x017F;eynd, dem<lb/>
Haupt nicht be&#x017F;chwerlich &#x017F;eyn mo&#x0364;chten,) werde<lb/>
gebraucht haben, &#x017F;onderlich die Scha&#x0364;ffer, und<lb/>
Scha&#x0364;fferinnen, als welche den gantzen Tag, und<lb/>
auch des Nachts bey ih&#xA75B;en Heerden auff dem Feld<lb/>
liegen mu&#x017F;ten, und dannenhero die Hitze der<lb/>
Sonnen und das Stechen des Monds &#x017F;o viel als<lb/>
mo&#x0364;glich abzuwenden hatten. Wie denn der from-<lb/>
me Ertz-Vater Jacob im 31. Capitel im 40. v.<lb/>
des Er&#x017F;ten Buchs Mo&#x017F;is klagte, daß er in &#x017F;einen<lb/>
bey <hi rendition="#aq">Laban</hi> ausge&#x017F;tandenen Dien&#x017F;t-Jahren/ des<lb/>
Tages vor Hitze, und des Nachts vor Fro&#x017F;t ver-<lb/>
&#x017F;chmachtet, und kein Schlaff in &#x017F;eine Augen ge-<lb/>
kommen &#x017F;ey. Wobey ihn denn nicht &#x017F;elten der<lb/>
Regen und die Na&#x0364;&#x017F;&#x017F;e werden <hi rendition="#aq">incommodi</hi>ret ha-<lb/>
ben. Dahero dergleichen Scha&#x0364;fer und Acker-<lb/>
leute, um &#x017F;o viel mehr auff die Be&#x017F;chirmung ih-<lb/>
res Haupts haben bedacht &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en; und wol-<lb/>
len wir eben nicht in Abrede &#x017F;eyn/ daß nicht et-<lb/>
wan auch ein ausgeho&#x0364;lter Ku&#x0364;rbiß, oder eine Art<lb/>
von <hi rendition="#aq">Cocos-</hi>Nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, gro&#x017F;&#x017F;en Baum-Schwa&#x0364;m-<lb/>
men, item zu&#x017F;am&#x0303;gebundene&#x0303; Baum-Rinden, nicht<lb/>
weniger die Schalen von Schild-Kro&#x0364;ten und<lb/>
Strau&#x017F;&#x017F;en-Eyern, oder ein Stu&#x0364;ck auffgedo&#x0364;rr-<lb/>
tes Leder ihnen darzu gedienet habe; ohne, daß<lb/>
&#x017F;ie no&#x0364;thig gehabt ha&#x0364;tten, die Veranla&#x017F;&#x017F;ung zu<lb/>
denen Hu&#x0364;ten, oder des Haupts Bedeckung, er&#x017F;t-<lb/>
lich von einem mit eine&#xA75B; Haube ode&#xA75B; Helm gebohr-<lb/>
nen Kinde, (wie einige in denen Gedancken &#x017F;te-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hen)</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0016] Beſchreibung Huͤte, (zur Abwendung der Sonnen-Hitze, da- mit deren Strahlen, welche ohne dem in denen Morgen-Laͤndern ſehr penetrant ſeynd, dem Haupt nicht beſchwerlich ſeyn moͤchten,) werde gebraucht haben, ſonderlich die Schaͤffer, und Schaͤfferinnen, als welche den gantzen Tag, und auch des Nachts bey ihꝛen Heerden auff dem Feld liegen muſten, und dannenhero die Hitze der Sonnen und das Stechen des Monds ſo viel als moͤglich abzuwenden hatten. Wie denn der from- me Ertz-Vater Jacob im 31. Capitel im 40. v. des Erſten Buchs Moſis klagte, daß er in ſeinen bey Laban ausgeſtandenen Dienſt-Jahren/ des Tages vor Hitze, und des Nachts vor Froſt ver- ſchmachtet, und kein Schlaff in ſeine Augen ge- kommen ſey. Wobey ihn denn nicht ſelten der Regen und die Naͤſſe werden incommodiret ha- ben. Dahero dergleichen Schaͤfer und Acker- leute, um ſo viel mehr auff die Beſchirmung ih- res Haupts haben bedacht ſeyn muͤſſen; und wol- len wir eben nicht in Abrede ſeyn/ daß nicht et- wan auch ein ausgehoͤlter Kuͤrbiß, oder eine Art von Cocos-Nuͤſſen, groſſen Baum-Schwaͤm- men, item zuſam̃gebundenẽ Baum-Rinden, nicht weniger die Schalen von Schild-Kroͤten und Strauſſen-Eyern, oder ein Stuͤck auffgedoͤrr- tes Leder ihnen darzu gedienet habe; ohne, daß ſie noͤthig gehabt haͤtten, die Veranlaſſung zu denen Huͤten, oder des Haupts Bedeckung, erſt- lich von einem mit eineꝛ Haube odeꝛ Helm gebohr- nen Kinde, (wie einige in denen Gedancken ſte- hen)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719/16
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719. , S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719/16>, abgerufen am 21.11.2024.