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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.

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Hutmacher-Handwercks.
de, (damit sie von solchen nicht möchten angewe-
het werden) vermieden haben. Aus denen Rö-
mischen und Griechischen Statuis, oder Bildern
berühmter Leute, Helden und Regenten, läst sich
auch abnehmen, daß solche Nationes viel mit
bloßen Häuptern müssen gegangen seyn. Wie
denn sonst Julius Caesar wegen seines Glatz-Kopfs
nicht nöthig gehabt hätte die hindern Haare des
Hauptes hervor zu streichen, oder mit Vergün-
stigung des Römischen Volcks einen Lorber-
Crantz um seine Schläffe zu tragen: wann der
Gebrauch der Hüte damahls im Gebrauch ge-
wesen wäre; weil er sonst mit solchen leichtlich
seine Glatze, die Jhme als ein Zeichen eines gros-
sen Ehebrechers ausgeleget wurde, mit dem Hut
hätte bedecken und als Dictator, und endlich
gar Käyser, sich solchen vor andern abzuziehen,
dispensiren können; also wird auch des Agatho-
clis
Königs in Sicilien Bildniß, weil Er eben-
falls einen kahlen Kopff gehabt, mit einem Crantz
von Myrthen-Blättern vorgestellet. Jedoch mö-
gen darum doch auch die Hüte, nicht ausser Ge-
brauch, und die mode der entblößten Häupter
(wie heutigs Tags das Hut unter dem Arm Tra-
gen) nur bey vornehmen Leuten in Solennitä-
ten, und sonderlich in Triumphis und öffentli-
chen Einzügen üblich gewesen seyn; da man im
übrigen bey anderer Gelegenheit sich derselben
nützlich bedienet. Denn also schreibet Lipsius in
Tract. de Amphi-Theatris, daß auch bey de-
nen Römern, in denen Schau-Spielen, auff

der

Hutmacher-Handwercks.
de, (damit ſie von ſolchen nicht moͤchten angewe-
het werden) vermieden haben. Aus denen Roͤ-
miſchen und Griechiſchen Statuis, oder Bildern
beruͤhmter Leute, Helden und Regenten, laͤſt ſich
auch abnehmen, daß ſolche Nationes viel mit
bloßen Haͤuptern muͤſſen gegangen ſeyn. Wie
deñ ſonſt Julius Cæſar wegen ſeines Glatz-Kopfs
nicht noͤthig gehabt haͤtte die hindern Haare des
Hauptes hervor zu ſtreichen, oder mit Verguͤn-
ſtigung des Roͤmiſchen Volcks einen Lorber-
Crantz um ſeine Schlaͤffe zu tragen: wann der
Gebrauch der Huͤte damahls im Gebrauch ge-
weſen waͤre; weil er ſonſt mit ſolchen leichtlich
ſeine Glatze, die Jhme als ein Zeichen eines groſ-
ſen Ehebrechers ausgeleget wurde, mit dem Hut
haͤtte bedecken und als Dictator, und endlich
gar Kaͤyſer, ſich ſolchen vor andern abzuziehen,
diſpenſiren koͤnnen; alſo wird auch des Agatho-
clis
Koͤnigs in Sicilien Bildniß, weil Er eben-
falls einen kahlen Kopff gehabt, mit einem Crantz
von Myrthen-Blaͤttern vorgeſtellet. Jedoch moͤ-
gen darum doch auch die Huͤte, nicht auſſer Ge-
brauch, und die mode der entbloͤßten Haͤupter
(wie heutigs Tags das Hut unter dem Arm Tra-
gen) nur bey vornehmen Leuten in Solennitaͤ-
ten, und ſonderlich in Triumphis und oͤffentli-
chen Einzuͤgen uͤblich geweſen ſeyn; da man im
uͤbrigen bey anderer Gelegenheit ſich derſelben
nuͤtzlich bedienet. Denn alſo ſchreibet Lipſius in
Tract. de Amphi-Theatris, daß auch bey de-
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[15/0021] Hutmacher-Handwercks. de, (damit ſie von ſolchen nicht moͤchten angewe- het werden) vermieden haben. Aus denen Roͤ- miſchen und Griechiſchen Statuis, oder Bildern beruͤhmter Leute, Helden und Regenten, laͤſt ſich auch abnehmen, daß ſolche Nationes viel mit bloßen Haͤuptern muͤſſen gegangen ſeyn. Wie deñ ſonſt Julius Cæſar wegen ſeines Glatz-Kopfs nicht noͤthig gehabt haͤtte die hindern Haare des Hauptes hervor zu ſtreichen, oder mit Verguͤn- ſtigung des Roͤmiſchen Volcks einen Lorber- Crantz um ſeine Schlaͤffe zu tragen: wann der Gebrauch der Huͤte damahls im Gebrauch ge- weſen waͤre; weil er ſonſt mit ſolchen leichtlich ſeine Glatze, die Jhme als ein Zeichen eines groſ- ſen Ehebrechers ausgeleget wurde, mit dem Hut haͤtte bedecken und als Dictator, und endlich gar Kaͤyſer, ſich ſolchen vor andern abzuziehen, diſpenſiren koͤnnen; alſo wird auch des Agatho- clis Koͤnigs in Sicilien Bildniß, weil Er eben- falls einen kahlen Kopff gehabt, mit einem Crantz von Myrthen-Blaͤttern vorgeſtellet. Jedoch moͤ- gen darum doch auch die Huͤte, nicht auſſer Ge- brauch, und die mode der entbloͤßten Haͤupter (wie heutigs Tags das Hut unter dem Arm Tra- gen) nur bey vornehmen Leuten in Solennitaͤ- ten, und ſonderlich in Triumphis und oͤffentli- chen Einzuͤgen uͤblich geweſen ſeyn; da man im uͤbrigen bey anderer Gelegenheit ſich derſelben nuͤtzlich bedienet. Denn alſo ſchreibet Lipſius in Tract. de Amphi-Theatris, daß auch bey de- nen Roͤmern, in denen Schau-Spielen, auff der

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719. , S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719/21>, abgerufen am 24.11.2024.