Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.Beschreibung beln, welche sonderlich wie das Tuch, also auchdes Hutmachens wegen berühmt ist) gemachter Hut. Sie heissen auch von der Personen ihren Alter, Kinder oder Jungens und erwachsener Leute oder Männer Hüte. Nach ihrer Quali- tät aber Bauren Hüte, das ist grobfiltzigte, und denn schon etwas feinere, vor Bürger und hö- here Standes-Personen. Wiewohl sich man- cher Landmann darunter auch nichts nehmenläst sondern offt einen so guten und feinen Hut, als ein Stadt- oder Bürgersmann trägt, weil er sol- chen eben so wohl, und zuweilen noch besser als dieser bezahlen kan; sonderlich, da nunmehro die feinsten Hüte so gut in Teutschland als in Franck- reich und Engelland, und auch weit wohlfeiler ge- machet werden, dadurch zum wenigsten vor Teutschland Jährlich eine halbe Million Reichs- thaler erspart wird. Welche sonst vor dergleichen Hüte nach Engeland und Franckreich gesand werden müssen. Ja es würde der Nutzen noch grös- ser seyn, und sich in manches Herrn Land etliche 100. Mann Soldaten davon unterhalten lassen, wenn man auff die noch biß dato eingehende frem- de Hüte einen Reichs-Thl. pr. Stück Accis leg- te, damit zum wenigsten der Teutsche Frantzoß, welchem nichts gut düncket, als was aus der Frembde kömmt, und fein theuer ist, ja welcher sich mehrmahls darinnen über seinen eigenen Landes-Herrn, (der selber kein Bedencken trägt, von seines Landes Manufacturen einen Hut auff dem Kopff zu tragen) erheben und vor solchen et- was
Beſchreibung beln, welche ſonderlich wie das Tuch, alſo auchdes Hutmachens wegen beruͤhmt iſt) gemachter Hut. Sie heiſſen auch von der Perſonen ihren Alter, Kinder oder Jungens und erwachſener Leute oder Maͤnner Huͤte. Nach ihrer Quali- taͤt aber Bauren Huͤte, das iſt grobfiltzigte, und denn ſchon etwas feinere, vor Buͤrger und hoͤ- here Standes-Perſonen. Wiewohl ſich man- cher Landmann darunter auch nichts nehmenlaͤſt ſondern offt einen ſo guten und feinen Hut, als ein Stadt- oder Buͤrgersmann traͤgt, weil er ſol- chen eben ſo wohl, und zuweilen noch beſſer als dieſer bezahlen kan; ſonderlich, da nunmehro die feinſten Huͤte ſo gut in Teutſchland als in Franck- reich und Engelland, und auch weit wohlfeiler ge- machet werden, dadurch zum wenigſten vor Teutſchland Jaͤhrlich eine halbe Million Reichs- thaler erſpart wird. Welche ſonſt vor dergleichen Huͤte nach Engeland und Franckreich geſand werden muͤſſẽ. Ja es wuͤrde der Nutzen noch groͤſ- ſer ſeyn, und ſich in manches Herrn Land etliche 100. Mann Soldaten davon unterhalten laſſen, weñ man auff die noch biß dato eingehende frem- de Huͤte einen Reichs-Thl. pr. Stuͤck Accis leg- te, damit zum wenigſten der Teutſche Frantzoß, welchem nichts gut duͤncket, als was aus der Frembde koͤmmt, und fein theuer iſt, ja welcher ſich mehrmahls darinnen uͤber ſeinen eigenen Landes-Herrn, (der ſelber kein Bedencken traͤgt, von ſeines Landes Manufacturen einen Hut auff dem Kopff zu tragen) erheben und vor ſolchen et- was
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0024" n="18"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Beſchreibung</hi></fw><lb/> beln, welche ſonderlich wie das Tuch, alſo auch<lb/> des Hutmachens wegen beruͤhmt iſt) gemachter<lb/> Hut. Sie heiſſen auch von der Perſonen ihren<lb/> Alter, Kinder oder Jungens und erwachſener<lb/> Leute oder Maͤnner Huͤte. Nach ihrer <hi rendition="#aq">Quali-</hi><lb/> taͤt aber Bauren Huͤte, das iſt grobfiltzigte, und<lb/> denn ſchon etwas feinere, vor Buͤrger und hoͤ-<lb/> here Standes-Perſonen. Wiewohl ſich man-<lb/> cher Landmann darunter auch nichts nehmenlaͤſt<lb/> ſondern offt einen ſo guten und feinen Hut, als<lb/> ein Stadt- oder Buͤrgersmann traͤgt, weil er ſol-<lb/> chen eben ſo wohl, und zuweilen noch beſſer als<lb/> dieſer bezahlen kan; ſonderlich, da nunmehro die<lb/> feinſten Huͤte ſo gut in Teutſchland als in Franck-<lb/> reich und Engelland, und auch weit wohlfeiler ge-<lb/> machet werden, dadurch zum wenigſten vor<lb/> Teutſchland Jaͤhrlich eine halbe Million Reichs-<lb/> thaler erſpart wird. Welche ſonſt vor dergleichen<lb/> Huͤte nach Engeland und Franckreich geſand<lb/> werden muͤſſẽ. Ja es wuͤrde der Nutzen noch groͤſ-<lb/> ſer ſeyn, und ſich in manches Herrn Land etliche<lb/> 100. Mann Soldaten davon unterhalten laſſen,<lb/> weñ man auff die noch biß dato eingehende frem-<lb/> de Huͤte einen Reichs-Thl. <hi rendition="#aq">pr.</hi> Stuͤck <hi rendition="#aq">Accis</hi> leg-<lb/> te, damit zum wenigſten der Teutſche Frantzoß,<lb/> welchem nichts gut duͤncket, als was aus der<lb/> Frembde koͤmmt, und fein theuer iſt, ja welcher<lb/> ſich mehrmahls darinnen uͤber ſeinen eigenen<lb/> Landes-Herrn, (der ſelber kein Bedencken traͤgt,<lb/> von ſeines Landes <hi rendition="#aq">Manufactu</hi>ren einen Hut auff<lb/> dem Kopff zu tragen) erheben und vor ſolchen et-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">was</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0024]
Beſchreibung
beln, welche ſonderlich wie das Tuch, alſo auch
des Hutmachens wegen beruͤhmt iſt) gemachter
Hut. Sie heiſſen auch von der Perſonen ihren
Alter, Kinder oder Jungens und erwachſener
Leute oder Maͤnner Huͤte. Nach ihrer Quali-
taͤt aber Bauren Huͤte, das iſt grobfiltzigte, und
denn ſchon etwas feinere, vor Buͤrger und hoͤ-
here Standes-Perſonen. Wiewohl ſich man-
cher Landmann darunter auch nichts nehmenlaͤſt
ſondern offt einen ſo guten und feinen Hut, als
ein Stadt- oder Buͤrgersmann traͤgt, weil er ſol-
chen eben ſo wohl, und zuweilen noch beſſer als
dieſer bezahlen kan; ſonderlich, da nunmehro die
feinſten Huͤte ſo gut in Teutſchland als in Franck-
reich und Engelland, und auch weit wohlfeiler ge-
machet werden, dadurch zum wenigſten vor
Teutſchland Jaͤhrlich eine halbe Million Reichs-
thaler erſpart wird. Welche ſonſt vor dergleichen
Huͤte nach Engeland und Franckreich geſand
werden muͤſſẽ. Ja es wuͤrde der Nutzen noch groͤſ-
ſer ſeyn, und ſich in manches Herrn Land etliche
100. Mann Soldaten davon unterhalten laſſen,
weñ man auff die noch biß dato eingehende frem-
de Huͤte einen Reichs-Thl. pr. Stuͤck Accis leg-
te, damit zum wenigſten der Teutſche Frantzoß,
welchem nichts gut duͤncket, als was aus der
Frembde koͤmmt, und fein theuer iſt, ja welcher
ſich mehrmahls darinnen uͤber ſeinen eigenen
Landes-Herrn, (der ſelber kein Bedencken traͤgt,
von ſeines Landes Manufacturen einen Hut auff
dem Kopff zu tragen) erheben und vor ſolchen et-
was
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |