Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.Beschreibung und die Hut oder Hütung die man über lebendi-ge und leblose Dinge nimmt, (dahero auch Hü- ter, ein Wächter, Auffseher und Beschirmer) gleichlautende Wörter seyn; also geben uns auch solche Hüte ein schönes morale der ob uns stets waltenden Genade Gottes, Er hütet und wacht, stets für uns tracht, auff daß uns ja nichts fehle, singet die Christliche Kirche. Jn Erwegung deß, wenn die Hand Gottes einmahl von uns ab- gezogen seyn solte, wir wie verirrte Schaafe dem Höllischen Raub-Wolff zu Theil werden wür- den. So uns auch die Hüte vor der Sonnen Stralen, und dem Flüsse bringenden Monden- schein beschützen, so behütet uns noch vielmehr die Allmachts-Hand des Allerhöchsten, und ist ein Schatten über uns, daß uns des Tages die Son- ne nicht steche, noch der Mond des Nachts. Ps. am 21. v. 5. 6. Hüte werden denen Kindern nicht gleich auff- Ferner so deuten die Hüte die Freyheit an, da- die
Beſchreibung und die Hut oder Huͤtung die man uͤber lebendi-ge und lebloſe Dinge nimmt, (dahero auch Huͤ- ter, ein Waͤchter, Auffſeher und Beſchirmer) gleichlautende Woͤrter ſeyn; alſo geben uns auch ſolche Huͤte ein ſchoͤnes morale der ob uns ſtets waltenden Genade Gottes, Er huͤtet und wacht, ſtets fuͤr uns tracht, auff daß uns ja nichts fehle, ſinget die Chriſtliche Kirche. Jn Erwegung deß, wenn die Hand Gottes einmahl von uns ab- gezogen ſeyn ſolte, wir wie verirrte Schaafe dem Hoͤlliſchen Raub-Wolff zu Theil werden wuͤr- den. So uns auch die Huͤte vor der Sonnen Stralen, und dem Fluͤſſe bringenden Monden- ſchein beſchuͤtzen, ſo behuͤtet uns noch vielmehr die Allmachts-Hand des Allerhoͤchſten, und iſt ein Schatten uͤber uns, daß uns des Tages die Son- ne nicht ſteche, noch der Mond des Nachts. Pſ. am 21. v. 5. 6. Huͤte werden denen Kindern nicht gleich auff- Ferner ſo deuten die Huͤte die Freyheit an, da- die
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Beſchreibung
und die Hut oder Huͤtung die man uͤber lebendi-
ge und lebloſe Dinge nimmt, (dahero auch Huͤ-
ter, ein Waͤchter, Auffſeher und Beſchirmer)
gleichlautende Woͤrter ſeyn; alſo geben uns
auch ſolche Huͤte ein ſchoͤnes morale der ob uns
ſtets waltenden Genade Gottes, Er huͤtet und
wacht, ſtets fuͤr uns tracht, auff daß uns ja nichts
fehle, ſinget die Chriſtliche Kirche. Jn Erwegung
deß, wenn die Hand Gottes einmahl von uns ab-
gezogen ſeyn ſolte, wir wie verirrte Schaafe dem
Hoͤlliſchen Raub-Wolff zu Theil werden wuͤr-
den. So uns auch die Huͤte vor der Sonnen
Stralen, und dem Fluͤſſe bringenden Monden-
ſchein beſchuͤtzen, ſo behuͤtet uns noch vielmehr die
Allmachts-Hand des Allerhoͤchſten, und iſt ein
Schatten uͤber uns, daß uns des Tages die Son-
ne nicht ſteche, noch der Mond des Nachts. Pſ.
am 21. v. 5. 6.
Huͤte werden denen Kindern nicht gleich auff-
geſetzet, auſſer was die ſo genannten Wuͤlſte und
ausgeſtopfften Fall-Huͤte, welche ſie im Fallen
vor Schaden bewahren ſollen, betreffen moͤchte,
ſondern ſie bekom̃en erſt ſolche bey zunehmenden
Jahren, als ein Stuͤck des Maͤnnlichen Kleides,
alſo ſagt Paulus in der 1. Epiſtel an die Corin-
thier am 13. Da ich ein Kind war, da redete ich
wie ein Kind, und hatte Kindiſche Anſchlaͤge, da
ich aber ein Mann war, da legte ich ab was Kin-
diſch war.
Ferner ſo deuten die Huͤte die Freyheit an, da-
hero ſo wohl vormahls, als noch heutiges Tags
die
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