Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

des Hutmacher-Handwercks.
selbst auch auff ein oder zwey hundert ein Hut-
macher zuzulassen wäre, jedoch daß es ausser-
halb einer Meile von der Stadt sey, und er sich
vergnüge, seine Hüte in seinem ihme angewiese-
nen District zu verkauffen, und solche nicht zum
Praejudiz der Stadt-Meisters in die Städte
einschleiche. Wobey jedoch denen Land-Leuten,
wenn ihr Hutmacher nichts guts von Hüten hät-
te oder machen könte, oder auch sich nicht in der
Billichkeit wolte handeln lassen, ungewehrt seyn
müste, nach Belieben Hüte in der Stadt einzu-
kauffen, sonderlich diejenigen, welche fremde seyn-
Dieses aber wäre nur von dem eigenen Gebrauch
einer Stad oder eines Landes geredet, wo aber
die Handlung auff frembde Oerter, Märckte und
Provinzien ein anders erforderte, da ist kein ge-
wisser Numerus der Hutmacher, weder auf dem
Land noch in der Stadt zu determiniren, und
könten in einem kleinen Flecken, der an sich selbst
nicht einen einigen Hutmacher zu ernehren ver-
möchte, wohl 10. biß 20. wohnen. Wenn sie ih-
re darum gemachte Waare hernach ausserwerts
zu verhandeln wüsten. Auff welche Art auch die
sogenannte Pfuschers oder unzünfftige Meisters,
keine Pfuschers mehr seyn oder heissen würden,
wenn sie mit ihrer Arbeit denen Einländischen
Meistern binnen Lands keinen Eintrag thäten,
sondern was sie machten, ausserhalb Landes ver-
kaufften, dadurch Geld ins Land zögen, und dem
Landmann seine Wolle besser consummiren
machten. So könte man auch über die gesetzte

Zahl

des Hutmacher-Handwercks.
ſelbſt auch auff ein oder zwey hundert ein Hut-
macher zuzulaſſen waͤre, jedoch daß es auſſer-
halb einer Meile von der Stadt ſey, und er ſich
vergnuͤge, ſeine Huͤte in ſeinem ihme angewieſe-
nen Diſtrict zu verkauffen, und ſolche nicht zum
Præjudiz der Stadt-Meiſters in die Staͤdte
einſchleiche. Wobey jedoch denen Land-Leuten,
wenn ihr Hutmacher nichts guts von Huͤten haͤt-
te oder machen koͤnte, oder auch ſich nicht in der
Billichkeit wolte handeln laſſen, ungewehrt ſeyn
muͤſte, nach Belieben Huͤte in der Stadt einzu-
kauffen, ſonderlich diejenigen, welche fremde ſeyn-
Dieſes aber waͤre nur von dem eigenẽ Gebrauch
einer Stad oder eines Landes geredet, wo aber
die Handlung auff frembde Oerter, Maͤrckte und
Provinzien ein anders erforderte, da iſt kein ge-
wiſſer Numerus der Hutmacher, weder auf dem
Land noch in der Stadt zu determiniren, und
koͤnten in einem kleinen Flecken, der an ſich ſelbſt
nicht einen einigen Hutmacher zu ernehren ver-
moͤchte, wohl 10. biß 20. wohnen. Wenn ſie ih-
re darum gemachte Waare hernach auſſerwerts
zu verhandeln wuͤſten. Auff welche Art auch die
ſogenannte Pfuſchers oder unzuͤnfftige Meiſters,
keine Pfuſchers mehr ſeyn oder heiſſen wuͤrden,
wenn ſie mit ihrer Arbeit denen Einlaͤndiſchen
Meiſtern binnen Lands keinen Eintrag thaͤten,
ſondern was ſie machten, auſſerhalb Landes ver-
kaufften, dadurch Geld ins Land zoͤgen, und dem
Landmann ſeine Wolle beſſer conſummiren
machten. So koͤnte man auch uͤber die geſetzte

Zahl
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0097" n="91"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Hutmacher-Handwercks.</hi></fw><lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t auch auff ein oder zwey hundert ein Hut-<lb/>
macher zuzula&#x017F;&#x017F;en wa&#x0364;re, jedoch daß es au&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
halb einer Meile von der Stadt &#x017F;ey, und er &#x017F;ich<lb/>
vergnu&#x0364;ge, &#x017F;eine Hu&#x0364;te in &#x017F;einem ihme angewie&#x017F;e-<lb/>
nen <hi rendition="#aq">Di&#x017F;trict</hi> zu verkauffen, und &#x017F;olche nicht zum<lb/><hi rendition="#aq">Præjudiz</hi> der Stadt-Mei&#x017F;ters in die Sta&#x0364;dte<lb/>
ein&#x017F;chleiche. Wobey jedoch denen Land-Leuten,<lb/>
wenn ihr Hutmacher nichts guts von Hu&#x0364;ten ha&#x0364;t-<lb/>
te oder machen ko&#x0364;nte, oder auch &#x017F;ich nicht in der<lb/>
Billichkeit wolte handeln la&#x017F;&#x017F;en, ungewehrt &#x017F;eyn<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;te, nach Belieben Hu&#x0364;te in der Stadt einzu-<lb/>
kauffen, &#x017F;onderlich diejenigen, welche fremde &#x017F;eyn-<lb/>
Die&#x017F;es aber wa&#x0364;re nur von dem eigene&#x0303; Gebrauch<lb/>
einer Stad oder eines Landes geredet, wo aber<lb/>
die Handlung auff frembde Oerter, Ma&#x0364;rckte und<lb/><hi rendition="#aq">Provinzi</hi>en ein anders erforderte, da i&#x017F;t kein ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">Numerus</hi> der Hutmacher, weder auf dem<lb/>
Land noch in der Stadt zu <hi rendition="#aq">determini</hi>ren, und<lb/>
ko&#x0364;nten in einem kleinen Flecken, der an &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
nicht einen einigen Hutmacher zu ernehren ver-<lb/>
mo&#x0364;chte, wohl 10. biß 20. wohnen. Wenn &#x017F;ie ih-<lb/>
re darum gemachte Waare hernach au&#x017F;&#x017F;erwerts<lb/>
zu verhandeln wu&#x0364;&#x017F;ten. Auff welche Art auch die<lb/>
&#x017F;ogenannte Pfu&#x017F;chers oder unzu&#x0364;nfftige Mei&#x017F;ters,<lb/>
keine Pfu&#x017F;chers mehr &#x017F;eyn oder hei&#x017F;&#x017F;en wu&#x0364;rden,<lb/>
wenn &#x017F;ie mit ihrer Arbeit denen Einla&#x0364;ndi&#x017F;chen<lb/>
Mei&#x017F;tern binnen Lands keinen Eintrag tha&#x0364;ten,<lb/>
&#x017F;ondern was &#x017F;ie machten, au&#x017F;&#x017F;erhalb Landes ver-<lb/>
kaufften, dadurch Geld ins Land zo&#x0364;gen, und dem<lb/>
Landmann &#x017F;eine Wolle be&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">con&#x017F;ummi</hi>ren<lb/>
machten. So ko&#x0364;nte man auch u&#x0364;ber die ge&#x017F;etzte<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Zahl</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[91/0097] des Hutmacher-Handwercks. ſelbſt auch auff ein oder zwey hundert ein Hut- macher zuzulaſſen waͤre, jedoch daß es auſſer- halb einer Meile von der Stadt ſey, und er ſich vergnuͤge, ſeine Huͤte in ſeinem ihme angewieſe- nen Diſtrict zu verkauffen, und ſolche nicht zum Præjudiz der Stadt-Meiſters in die Staͤdte einſchleiche. Wobey jedoch denen Land-Leuten, wenn ihr Hutmacher nichts guts von Huͤten haͤt- te oder machen koͤnte, oder auch ſich nicht in der Billichkeit wolte handeln laſſen, ungewehrt ſeyn muͤſte, nach Belieben Huͤte in der Stadt einzu- kauffen, ſonderlich diejenigen, welche fremde ſeyn- Dieſes aber waͤre nur von dem eigenẽ Gebrauch einer Stad oder eines Landes geredet, wo aber die Handlung auff frembde Oerter, Maͤrckte und Provinzien ein anders erforderte, da iſt kein ge- wiſſer Numerus der Hutmacher, weder auf dem Land noch in der Stadt zu determiniren, und koͤnten in einem kleinen Flecken, der an ſich ſelbſt nicht einen einigen Hutmacher zu ernehren ver- moͤchte, wohl 10. biß 20. wohnen. Wenn ſie ih- re darum gemachte Waare hernach auſſerwerts zu verhandeln wuͤſten. Auff welche Art auch die ſogenannte Pfuſchers oder unzuͤnfftige Meiſters, keine Pfuſchers mehr ſeyn oder heiſſen wuͤrden, wenn ſie mit ihrer Arbeit denen Einlaͤndiſchen Meiſtern binnen Lands keinen Eintrag thaͤten, ſondern was ſie machten, auſſerhalb Landes ver- kaufften, dadurch Geld ins Land zoͤgen, und dem Landmann ſeine Wolle beſſer conſummiren machten. So koͤnte man auch uͤber die geſetzte Zahl

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719/97
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719. , S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719/97>, abgerufen am 14.05.2024.