Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.Viertes Buch. Drittes Hauptstück. Handelsangelegenheiten überträgt, im allgemeinen Sinn alsMinister (Ministri publici) des Staats der sie ernennt an- zusehn sind e), so können sie doch den Gesandten, auch der untersten Classe, in Ansehung der Vorrechte nicht gleichgesetzt werden, nicht nur weil sie keine Creditive, sondern mehren- theils nur Bestallungsbriefe aufzuweisen haben, denen der Staat bey dem sie als Consuln sich aufhalten sollen, erst das exequatur d. i. die Bestädtigung ertheilen muß f), und außerdem nur etwa Empfehlungsschreiben mitbringen, son- dern auch weil sie weit nicht aller Vorzüge genießen, welche das Herkommen den Gesandten der verschiedenen Classen bey- legt, indem sie der Regel nach weder auf Befreyung von der Gerichtbarkeit g) oder den Abgaben h), noch auf ge- sandschaftlichen Gottesdienst i), noch überhaupt auf das ge- sandschaftliche Ceremoniel und die darauf sich beziehende Präcedenz k) Anspruch machen können. a) Ueber die Geschäfte der Consuln sehe man Discours politiques T. III. p. 29. u. f. (Fortbonnais) recherches et considerations sur la France T. I. p. 409. 410. v. Steck essai sur les Consuls p. 18. u. f. 22. u. f. b) Die Rechte und Pflichten dieser Consuln sind theils durch Ge- setze, wie z. B. in Frankreich durch das edit concernant les droits des Consuls dans l'Archipel et en Afrique von 1781 in de Steck essai p. 71. theils durch Verträge festgesetzt, da fast in allen Friedens- und Handelsdündnissen der christlichen Staaten mit den Africanern, und in den Handelsbündnissen und Capitulatio- nen mit der Pforte die Rechte der Consuln ausführlich bestimmt sind. Ein Auszug derselben findet sich in v. Steck a. a. O. S. 24. c) S. z. B. Vertrag zwischen England u. Dänemark 1664. art. 15. 16. 22. 24. 36. Zwischen Schweden und Sicilien 1742. art. 4. Zwischen Dänemark und Sicilien 1748. art. 4. Zwischen Däne- mark und Genua 1789. art. 4. u. s. f. d) Mehrere Staaten haben eigene Verordnungen über die Pflich- ten ihrer Consuln gegeben, z. B. Dänemark eine Verordnung vom 10. Febr. 1749. Moser E. V. R. Th. VII. S. 831. Viertes Buch. Drittes Hauptſtuͤck. Handelsangelegenheiten uͤbertraͤgt, im allgemeinen Sinn alsMiniſter (Miniſtri publici) des Staats der ſie ernennt an- zuſehn ſind e), ſo koͤnnen ſie doch den Geſandten, auch der unterſten Claſſe, in Anſehung der Vorrechte nicht gleichgeſetzt werden, nicht nur weil ſie keine Creditive, ſondern mehren- theils nur Beſtallungsbriefe aufzuweiſen haben, denen der Staat bey dem ſie als Conſuln ſich aufhalten ſollen, erſt das exequatur d. i. die Beſtaͤdtigung ertheilen muß f), und außerdem nur etwa Empfehlungsſchreiben mitbringen, ſon- dern auch weil ſie weit nicht aller Vorzuͤge genießen, welche das Herkommen den Geſandten der verſchiedenen Claſſen bey- legt, indem ſie der Regel nach weder auf Befreyung von der Gerichtbarkeit g) oder den Abgaben h), noch auf ge- ſandſchaftlichen Gottesdienſt i), noch uͤberhaupt auf das ge- ſandſchaftliche Ceremoniel und die darauf ſich beziehende Praͤcedenz k) Anſpruch machen koͤnnen. a) Ueber die Geſchaͤfte der Conſuln ſehe man Diſcours politiques T. III. p. 29. u. f. (Fortbonnais) recherches et conſiderations ſur la France T. I. p. 409. 410. v. Steck eſſai ſur les Conſuls p. 18. u. f. 22. u. f. b) Die Rechte und Pflichten dieſer Conſuln ſind theils durch Ge- ſetze, wie z. B. in Frankreich durch das edit concernant les droits des Conſuls dans l’Archipel et en Afrique von 1781 in de Steck eſſai p. 71. theils durch Vertraͤge feſtgeſetzt, da faſt in allen Friedens- und Handelsduͤndniſſen der chriſtlichen Staaten mit den Africanern, und in den Handelsbuͤndniſſen und Capitulatio- nen mit der Pforte die Rechte der Conſuln ausfuͤhrlich beſtimmt ſind. Ein Auszug derſelben findet ſich in v. Steck a. a. O. S. 24. c) S. z. B. Vertrag zwiſchen England u. Daͤnemark 1664. art. 15. 16. 22. 24. 36. Zwiſchen Schweden und Sicilien 1742. art. 4. Zwiſchen Daͤnemark und Sicilien 1748. art. 4. Zwiſchen Daͤne- mark und Genua 1789. art. 4. u. ſ. f. d) Mehrere Staaten haben eigene Verordnungen uͤber die Pflich- ten ihrer Conſuln gegeben, z. B. 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Viertes Buch. Drittes Hauptſtuͤck.
Handelsangelegenheiten uͤbertraͤgt, im allgemeinen Sinn als
Miniſter (Miniſtri publici) des Staats der ſie ernennt an-
zuſehn ſind e), ſo koͤnnen ſie doch den Geſandten, auch der
unterſten Claſſe, in Anſehung der Vorrechte nicht gleichgeſetzt
werden, nicht nur weil ſie keine Creditive, ſondern mehren-
theils nur Beſtallungsbriefe aufzuweiſen haben, denen der
Staat bey dem ſie als Conſuln ſich aufhalten ſollen, erſt das
exequatur d. i. die Beſtaͤdtigung ertheilen muß f), und
außerdem nur etwa Empfehlungsſchreiben mitbringen, ſon-
dern auch weil ſie weit nicht aller Vorzuͤge genießen, welche
das Herkommen den Geſandten der verſchiedenen Claſſen bey-
legt, indem ſie der Regel nach weder auf Befreyung von
der Gerichtbarkeit g) oder den Abgaben h), noch auf ge-
ſandſchaftlichen Gottesdienſt i), noch uͤberhaupt auf das ge-
ſandſchaftliche Ceremoniel und die darauf ſich beziehende
Praͤcedenz k) Anſpruch machen koͤnnen.
a⁾ Ueber die Geſchaͤfte der Conſuln ſehe man Diſcours politiques
T. III. p. 29. u. f. (Fortbonnais) recherches et conſiderations ſur
la France T. I. p. 409. 410. v. Steck eſſai ſur les Conſuls p. 18.
u. f. 22. u. f.
b⁾ Die Rechte und Pflichten dieſer Conſuln ſind theils durch Ge-
ſetze, wie z. B. in Frankreich durch das edit concernant les droits
des Conſuls dans l’Archipel et en Afrique von 1781 in de Steck
eſſai p. 71. theils durch Vertraͤge feſtgeſetzt, da faſt in allen
Friedens- und Handelsduͤndniſſen der chriſtlichen Staaten mit
den Africanern, und in den Handelsbuͤndniſſen und Capitulatio-
nen mit der Pforte die Rechte der Conſuln ausfuͤhrlich beſtimmt
ſind. Ein Auszug derſelben findet ſich in v. Steck a. a. O.
S. 24.
c⁾ S. z. B. Vertrag zwiſchen England u. Daͤnemark 1664. art. 15.
16. 22. 24. 36. Zwiſchen Schweden und Sicilien 1742. art. 4.
Zwiſchen Daͤnemark und Sicilien 1748. art. 4. Zwiſchen Daͤne-
mark und Genua 1789. art. 4. u. ſ. f.
d⁾ Mehrere Staaten haben eigene Verordnungen uͤber die Pflich-
ten ihrer Conſuln gegeben, z. B. Daͤnemark eine Verordnung
vom 10. Febr. 1749. Moſer E. V. R. Th. VII. S. 831.
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