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Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.

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Nechte der Völker in Ansehung des Meers.
a) Wie dieser Gruß von dem der zur Ehre der Nationalflagge ge-
schiebt unterschieden werde, lehrt insonderheit der Vorfall zwischen
Rußland und Schweden vor Ausbruch des Kriegs von 1788. s.
Nouv. extraord. von 1788. n. 59. s. 61. s. 62. und die russische De-
claration
vom 30 Jun. 1788. e. d. n. 63.
b) Khevenhuller annales T. XI. p. 956. Allgem. Geschichte der
verein. Niederlande Th
. VI. S. 95.
§. 158.
Kauffarthey-Schiffe.

Weit minder Schwierigkeit hat das See-Ceremoniel der
Kauffarthey-Schiffe, da diese sich nicht weigern können, dann
wenn sie einem Kriegsschiffe begegnen, oder unterhalb der
Kanonen eines fremden Staats durchseegeln oder sich einem
Hafen nähern, die Flagge zu streichen, das Marßseegel fal-
len zu lassen, und, wenn sie Kanonen führen, mit Kanonen
zu grüßen a). Schiffen die im Lauf sind wird aber zuweilen
unbedenklich ein Theil dieses Grußes, dann wenn er ihnen
lästig wird, erlassen.

a) Auch darüber sind zuweilen in Verträgen Bestimmungen gemacht;
s. z. B. Vertrag zwischen Frankreich und den vereinigten Nie-
derländern
1646. Zwischen Frankreich und den Hanseestädten
1655. 1716.
§. 159.
Auswege zu Vermeidung der Streitigkeiten.

Will ein Schiff, dann wenn es zum salutiren durch
einen Schuß mit loosem Kraut (semonce) aufgefordert
wird, nicht, oder doch nicht gehörig grüßen, so fehlt es
nicht an Beyspielen, daß es sofort durch Scharfschüsse dazu
genöthiget, oder von dem Seegebiet entfernt worden. Da
aber eine solche Behandlung für freundschaftliche Staaten
eben so nachtheilig, als unpassend ist, so haben einige Mächte
schon das nachahmungswürdig- Beyspiel gegeben, den
Schiffsgruß in einzelnen Fällen a) oder für immer b) durch
Verträge abzuschaffen, und Frankreich hat sich jetzt zur

gänzli-
N
Nechte der Voͤlker in Anſehung des Meers.
a) Wie dieſer Gruß von dem der zur Ehre der Nationalflagge ge-
ſchiebt unterſchieden werde, lehrt inſonderheit der Vorfall zwiſchen
Rußland und Schweden vor Ausbruch des Kriegs von 1788. ſ.
Nouv. extraord. von 1788. n. 59. ſ. 61. ſ. 62. und die ruſſiſche De-
claration
vom 30 Jun. 1788. e. d. n. 63.
b) Khevenhuller annales T. XI. p. 956. Allgem. Geſchichte der
verein. Niederlande Th
. VI. S. 95.
§. 158.
Kauffarthey-Schiffe.

Weit minder Schwierigkeit hat das See-Ceremoniel der
Kauffarthey-Schiffe, da dieſe ſich nicht weigern koͤnnen, dann
wenn ſie einem Kriegsſchiffe begegnen, oder unterhalb der
Kanonen eines fremden Staats durchſeegeln oder ſich einem
Hafen naͤhern, die Flagge zu ſtreichen, das Marßſeegel fal-
len zu laſſen, und, wenn ſie Kanonen fuͤhren, mit Kanonen
zu gruͤßen a). Schiffen die im Lauf ſind wird aber zuweilen
unbedenklich ein Theil dieſes Grußes, dann wenn er ihnen
laͤſtig wird, erlaſſen.

a) Auch daruͤber ſind zuweilen in Vertraͤgen Beſtimmungen gemacht;
ſ. z. B. Vertrag zwiſchen Frankreich und den vereinigten Nie-
derlaͤndern
1646. Zwiſchen Frankreich und den Hanſeeſtaͤdten
1655. 1716.
§. 159.
Auswege zu Vermeidung der Streitigkeiten.

Will ein Schiff, dann wenn es zum ſalutiren durch
einen Schuß mit looſem Kraut (ſemonce) aufgefordert
wird, nicht, oder doch nicht gehoͤrig gruͤßen, ſo fehlt es
nicht an Beyſpielen, daß es ſofort durch Scharfſchuͤſſe dazu
genoͤthiget, oder von dem Seegebiet entfernt worden. Da
aber eine ſolche Behandlung fuͤr freundſchaftliche Staaten
eben ſo nachtheilig, als unpaſſend iſt, ſo haben einige Maͤchte
ſchon das nachahmungswuͤrdig- Beyſpiel gegeben, den
Schiffsgruß in einzelnen Faͤllen a) oder fuͤr immer b) durch
Vertraͤge abzuſchaffen, und Frankreich hat ſich jetzt zur

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[193/0221] Nechte der Voͤlker in Anſehung des Meers. a⁾ Wie dieſer Gruß von dem der zur Ehre der Nationalflagge ge- ſchiebt unterſchieden werde, lehrt inſonderheit der Vorfall zwiſchen Rußland und Schweden vor Ausbruch des Kriegs von 1788. ſ. Nouv. extraord. von 1788. n. 59. ſ. 61. ſ. 62. und die ruſſiſche De- claration vom 30 Jun. 1788. e. d. n. 63. b⁾ Khevenhuller annales T. XI. p. 956. Allgem. Geſchichte der verein. Niederlande Th. VI. S. 95. §. 158. Kauffarthey-Schiffe. Weit minder Schwierigkeit hat das See-Ceremoniel der Kauffarthey-Schiffe, da dieſe ſich nicht weigern koͤnnen, dann wenn ſie einem Kriegsſchiffe begegnen, oder unterhalb der Kanonen eines fremden Staats durchſeegeln oder ſich einem Hafen naͤhern, die Flagge zu ſtreichen, das Marßſeegel fal- len zu laſſen, und, wenn ſie Kanonen fuͤhren, mit Kanonen zu gruͤßen a). Schiffen die im Lauf ſind wird aber zuweilen unbedenklich ein Theil dieſes Grußes, dann wenn er ihnen laͤſtig wird, erlaſſen. a⁾ Auch daruͤber ſind zuweilen in Vertraͤgen Beſtimmungen gemacht; ſ. z. B. Vertrag zwiſchen Frankreich und den vereinigten Nie- derlaͤndern 1646. Zwiſchen Frankreich und den Hanſeeſtaͤdten 1655. 1716. §. 159. Auswege zu Vermeidung der Streitigkeiten. Will ein Schiff, dann wenn es zum ſalutiren durch einen Schuß mit looſem Kraut (ſemonce) aufgefordert wird, nicht, oder doch nicht gehoͤrig gruͤßen, ſo fehlt es nicht an Beyſpielen, daß es ſofort durch Scharfſchuͤſſe dazu genoͤthiget, oder von dem Seegebiet entfernt worden. Da aber eine ſolche Behandlung fuͤr freundſchaftliche Staaten eben ſo nachtheilig, als unpaſſend iſt, ſo haben einige Maͤchte ſchon das nachahmungswuͤrdig- Beyſpiel gegeben, den Schiffsgruß in einzelnen Faͤllen a) oder fuͤr immer b) durch Vertraͤge abzuſchaffen, und Frankreich hat ſich jetzt zur gaͤnzli- N

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Zitationshilfe: Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/221>, abgerufen am 04.12.2024.