Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite
Siebentes Buch. Drittes Hauptstück.
dem sie residiren, auch wohl noch für andere Cantons oder zuge-
wandte Orte mit zu bringen. So in Teutschland die Craysge-
sandte u. s. f.
§. 200.
Empfehlungsschreiben.

Von Begiaubigungsschreiben sind bloße Empfehlungs-
schreiben zu unterscheiden a) welche dem Gesandten zuweilen
für Personen mitgegeben werden, die das Gesandschafts-
recht nicht haben, wie Prinzen oder Prinzessinnen des Hau-
ses, Minister b) u. s. f. oder auch für den Magistrat des
Orts c) wo er residiren soll.

a) So brachten die Gesandte fremder Mächte an die Generalstaaten
für den Erbstatthalter kein Beglaubignngsschreiben sondern nur
ein Empfehlungsschreiben mit. Nur die der Verfassung und des
Ceremoniels weniger kundige Africaner haben zuweilen ihren
Gesandten zugleich an die Generalstaaten und an den Statthalter
accreditirt. S. ein Beyspiel in Kluit hist. fed. T. II. p. 545.
b) Alle Gesandte an den türkischen Kaiser müssen ein solches Schrei-
ben für den Großvezir mitbringen ehe sie zur Audienz gelangen
können.
c) Craysgesandte welche in Reichsstädten refidiren bringen zwar zu-
weilen ordentliche Beglaubigungsschreiben, zuweilen aber bloße
Empfehlungsschreiben mit. v. Ickstadt de legatorum in ciuitati-
bus immediatis ac liberis residentium priuilegiis et iuribus
. Würzburg

1740. 4. und in dessen opuscula Th. II. S. 501.
§. 201.
Vollmachten.

Geschäftsgesandte müssen auch mit einer Vollmacht
versehn werden, aus welcher erhelle wieviel Gewalt ihnen
ertheilet worden. Der allgemeinen Bevollmächtigung a)
muß, wenn ein Gesandter zu einem besondren Geschäft er-
nannt ist, eine besondere für dieses Geschäft so hinzugefügt
werden, daß erhelle wie weit er dasselbe beendigen könne, ob
er das Recht einen andren an seiner Stelle zu setzen habe,

und
Siebentes Buch. Drittes Hauptſtuͤck.
dem ſie reſidiren, auch wohl noch fuͤr andere Cantons oder zuge-
wandte Orte mit zu bringen. So in Teutſchland die Craysge-
ſandte u. ſ. f.
§. 200.
Empfehlungsſchreiben.

Von Begiaubigungsſchreiben ſind bloße Empfehlungs-
ſchreiben zu unterſcheiden a) welche dem Geſandten zuweilen
fuͤr Perſonen mitgegeben werden, die das Geſandſchafts-
recht nicht haben, wie Prinzen oder Prinzeſſinnen des Hau-
ſes, Miniſter b) u. ſ. f. oder auch fuͤr den Magiſtrat des
Orts c) wo er reſidiren ſoll.

a) So brachten die Geſandte fremder Maͤchte an die Generalſtaaten
fuͤr den Erbſtatthalter kein Beglaubignngsſchreiben ſondern nur
ein Empfehlungsſchreiben mit. Nur die der Verfaſſung und des
Ceremoniels weniger kundige Africaner haben zuweilen ihren
Geſandten zugleich an die Generalſtaaten und an den Statthalter
accreditirt. S. ein Beyſpiel in Kluit hiſt. fed. T. II. p. 545.
b) Alle Geſandte an den tuͤrkiſchen Kaiſer muͤſſen ein ſolches Schrei-
ben fuͤr den Großvezir mitbringen ehe ſie zur Audienz gelangen
koͤnnen.
c) Craysgeſandte welche in Reichsſtaͤdten refidiren bringen zwar zu-
weilen ordentliche Beglaubigungsſchreiben, zuweilen aber bloße
Empfehlungsſchreiben mit. v. Ickstadt de legatorum in ciuitati-
bus immediatis ac liberis reſidentium priuilegiis et iuribus
. Wuͤrzburg

1740. 4. und in deſſen opuſcula Th. II. S. 501.
§. 201.
Vollmachten.

Geſchaͤftsgeſandte muͤſſen auch mit einer Vollmacht
verſehn werden, aus welcher erhelle wieviel Gewalt ihnen
ertheilet worden. Der allgemeinen Bevollmaͤchtigung a)
muß, wenn ein Geſandter zu einem beſondren Geſchaͤft er-
nannt iſt, eine beſondere fuͤr dieſes Geſchaͤft ſo hinzugefuͤgt
werden, daß erhelle wie weit er daſſelbe beendigen koͤnne, ob
er das Recht einen andren an ſeiner Stelle zu ſetzen habe,

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <note place="end" n="d)"><pb facs="#f0266" n="238"/><fw place="top" type="header">Siebentes Buch. Drittes Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</fw><lb/>
dem &#x017F;ie re&#x017F;idiren, auch wohl noch fu&#x0364;r andere Cantons oder zuge-<lb/>
wandte Orte mit zu bringen. So in Teut&#x017F;chland die Craysge-<lb/>
&#x017F;andte u. &#x017F;. f.</note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 200.<lb/><hi rendition="#fr">Empfehlungs&#x017F;chreiben.</hi></head><lb/>
            <p>Von Begiaubigungs&#x017F;chreiben &#x017F;ind bloße Empfehlungs-<lb/>
&#x017F;chreiben zu unter&#x017F;cheiden <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) welche dem Ge&#x017F;andten zuweilen<lb/>
fu&#x0364;r Per&#x017F;onen mitgegeben werden, die das Ge&#x017F;and&#x017F;chafts-<lb/>
recht nicht haben, wie Prinzen oder Prinze&#x017F;&#x017F;innen des Hau-<lb/>
&#x017F;es, Mini&#x017F;ter <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">b</hi></hi>) u. &#x017F;. f. oder auch fu&#x0364;r den Magi&#x017F;trat des<lb/>
Orts <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">c</hi></hi>) wo er re&#x017F;idiren &#x017F;oll.</p><lb/>
            <note place="end" n="a)">So brachten die Ge&#x017F;andte fremder Ma&#x0364;chte an die General&#x017F;taaten<lb/>
fu&#x0364;r den Erb&#x017F;tatthalter kein Beglaubignngs&#x017F;chreiben &#x017F;ondern nur<lb/>
ein Empfehlungs&#x017F;chreiben mit. Nur die der Verfa&#x017F;&#x017F;ung und des<lb/>
Ceremoniels weniger kundige Africaner haben zuweilen ihren<lb/>
Ge&#x017F;andten zugleich an die General&#x017F;taaten und an den Statthalter<lb/>
accreditirt. S. ein Bey&#x017F;piel in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Kluit</hi><hi rendition="#i">hi&#x017F;t. fed</hi>. T. II. p.</hi> 545.</note><lb/>
            <note place="end" n="b)">Alle Ge&#x017F;andte an den tu&#x0364;rki&#x017F;chen Kai&#x017F;er mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ein &#x017F;olches Schrei-<lb/>
ben fu&#x0364;r den Großvezir mitbringen ehe &#x017F;ie zur Audienz gelangen<lb/>
ko&#x0364;nnen.</note><lb/>
            <note place="end" n="c)">Craysge&#x017F;andte welche in Reichs&#x017F;ta&#x0364;dten refidiren bringen zwar zu-<lb/>
weilen ordentliche Beglaubigungs&#x017F;chreiben, zuweilen aber bloße<lb/>
Empfehlungs&#x017F;chreiben mit. <hi rendition="#aq">v. <hi rendition="#k">Ickstadt</hi> <hi rendition="#i">de legatorum in ciuitati-<lb/>
bus immediatis ac liberis re&#x017F;identium priuilegiis et iuribus</hi>. Wu&#x0364;rzburg</hi><lb/>
1740. 4. und in de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">opu&#x017F;cula</hi> Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 501.</note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 201.<lb/><hi rendition="#fr">Vollmachten.</hi></head><lb/>
            <p>Ge&#x017F;cha&#x0364;ftsge&#x017F;andte mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch mit einer Vollmacht<lb/>
ver&#x017F;ehn werden, aus welcher erhelle wieviel Gewalt ihnen<lb/>
ertheilet worden. Der allgemeinen Bevollma&#x0364;chtigung <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>)<lb/>
muß, wenn ein Ge&#x017F;andter zu einem be&#x017F;ondren Ge&#x017F;cha&#x0364;ft er-<lb/>
nannt i&#x017F;t, eine be&#x017F;ondere fu&#x0364;r die&#x017F;es Ge&#x017F;cha&#x0364;ft &#x017F;o hinzugefu&#x0364;gt<lb/>
werden, daß erhelle wie weit er da&#x017F;&#x017F;elbe beendigen ko&#x0364;nne, ob<lb/>
er das Recht einen andren an &#x017F;einer Stelle zu &#x017F;etzen habe,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[238/0266] Siebentes Buch. Drittes Hauptſtuͤck. d⁾ dem ſie reſidiren, auch wohl noch fuͤr andere Cantons oder zuge- wandte Orte mit zu bringen. So in Teutſchland die Craysge- ſandte u. ſ. f. §. 200. Empfehlungsſchreiben. Von Begiaubigungsſchreiben ſind bloße Empfehlungs- ſchreiben zu unterſcheiden a) welche dem Geſandten zuweilen fuͤr Perſonen mitgegeben werden, die das Geſandſchafts- recht nicht haben, wie Prinzen oder Prinzeſſinnen des Hau- ſes, Miniſter b) u. ſ. f. oder auch fuͤr den Magiſtrat des Orts c) wo er reſidiren ſoll. a⁾ So brachten die Geſandte fremder Maͤchte an die Generalſtaaten fuͤr den Erbſtatthalter kein Beglaubignngsſchreiben ſondern nur ein Empfehlungsſchreiben mit. Nur die der Verfaſſung und des Ceremoniels weniger kundige Africaner haben zuweilen ihren Geſandten zugleich an die Generalſtaaten und an den Statthalter accreditirt. S. ein Beyſpiel in Kluit hiſt. fed. T. II. p. 545. b⁾ Alle Geſandte an den tuͤrkiſchen Kaiſer muͤſſen ein ſolches Schrei- ben fuͤr den Großvezir mitbringen ehe ſie zur Audienz gelangen koͤnnen. c⁾ Craysgeſandte welche in Reichsſtaͤdten refidiren bringen zwar zu- weilen ordentliche Beglaubigungsſchreiben, zuweilen aber bloße Empfehlungsſchreiben mit. v. Ickstadt de legatorum in ciuitati- bus immediatis ac liberis reſidentium priuilegiis et iuribus. Wuͤrzburg 1740. 4. und in deſſen opuſcula Th. II. S. 501. §. 201. Vollmachten. Geſchaͤftsgeſandte muͤſſen auch mit einer Vollmacht verſehn werden, aus welcher erhelle wieviel Gewalt ihnen ertheilet worden. Der allgemeinen Bevollmaͤchtigung a) muß, wenn ein Geſandter zu einem beſondren Geſchaͤft er- nannt iſt, eine beſondere fuͤr dieſes Geſchaͤft ſo hinzugefuͤgt werden, daß erhelle wie weit er daſſelbe beendigen koͤnne, ob er das Recht einen andren an ſeiner Stelle zu ſetzen habe, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/266
Zitationshilfe: Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/266>, abgerufen am 05.12.2024.