[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.gleich/ deren man sich bedienet/ die Messer LVI. Es ist besser Neid als Schmeicheley. LVII. Man muß gestehen/ daß der Neyd ein gantze
gleich/ deren man ſich bedienet/ die Meſſer LVI. Es iſt beſſer Neid als Schmeicheley. LVII. Man muß geſtehen/ daß der Neyd ein gantze
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gleich/ deren man ſich bedienet/ die Meſſer
damit zu ſtreichen/ daß ſie ſchaͤrffer werden.
In Summa/ der Neid iſt zu nichts gut/
als die Zunge damit zu wetzen; Unterdeſ-
ſen aber iſt es gut/ daß man von einem Ver-
laͤumbder boͤſe Nachrede leidet/ und ſehen
wir gemeiniglich/ daß diejenige/ welche ſich
der boͤſen Nachrede gantz ergeben/ ſich
nicht enthalten koͤnnen/ wider fromme Leu-
te zu reden.
LVI.
Es iſt beſſer Neid als Schmeicheley.
Der Zuſtand eines Neiders iſt tauſend-
mahl aͤrger/ als eines/ der von der Peſt an-
geſteckt iſt. Ja es gibt deren/ die ſich nicht
ſcheuen zu ſagen/ es ſey beſſer vom Teuffel/
als von dem Neid/ beſeſſen zu ſeyn. Wir
ſehen in der That/ daß der Neid boͤß iſt/ auf
was vor Manier man ihn auch betrachtet.
Die Voßheit/ ſo dabey iſt/ iſt gar abſcheu-
lich/ und die Straffe/ welche ſie nach ſich
ziehet/ iſt noch viel groͤſſer/ als man ſich ein-
bildet.
LVII.
Man muß geſtehen/ daß der Neyd ein
ſehr ſeltzames Monſtrum iſt/ dann ob er
ſchon die Ungerechtigkeit ſelber iſt/ wie die
gantze
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