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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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dass bei gegebner Werthsumme der Waaren und gegebner Durchschnitts-
geschwindigkeit ihrer Metamorphosen, die Quantität des umlaufenden
Geldes oder des Geldmaterials von seinem eignen Werth abhängt.
Die Illusion, dass umgekehrt die Waarenpreise durch die Masse der Circu-
lationsmittel und letztre ihrerseits durch die Masse des in einem Lande
befindlichen Geldmaterials bestimmt werden63), wurzelt bei ihren ursprüng-
lichen Vertretern in der abgeschmackten Hypothese, dass Waaren ohne
Preis
und Geld ohne Werth in den Circulationsprozess eingehn,

112 sqq. Ich bemerke "Zur Kritik etc. p. 149": "Die Frage über die
Quantität der circulirenden Münze beseitigt er (A. Smith) stillschweigend,
indem er das Geld ganz falsch als blosse Waare behandelt." Diess gilt nur, so-
weit A. Smith ex officio das Geld behandelt. Gelegentlich jedoch, z. B. in der
Kritik der früheren Systeme der Pol. Oekon., spricht er das Richtige aus: "The
quantity of coin in every country is regulated by the value of the commodities
which are to be circulated by it . . . . The value of goods annually bought and
sold in any country requires a certain quantity of money to circulate and distri-
bute them to their proper consumers, and can give employment to no more. The
channel of circulation necessarily draws to itself a sum sufficient to fill it, and
never admits any more." (Wealth of Nations, l. IV. ch. I.) Aehnlich
eröffnet A. Smith sein Werk ex officio mit einer Apotheose der Theilung der
Arbeit. Hinterher, im letzten Buch über die Quellen des Staatseinkommens,
reproducirt er gelegentlich A. Ferguson's, seines Lehrers, Denunciation der Thei-
lung der Arbeit.
63) "The prices of things will certainly rise in every nation, as the gold and
silver increase amongst the people; and, consequently, where the gold and silver
decrease in any nation, the prices of all things must fall proportionably to such
decrease of money." (Jacob Vanderlint: "Money answers all
Things
". Lond. 1734, p. 5.) Nähere Vergleichung zwischen Vanderlint und
Hume's "Essays" lässt mir nicht den geringsten Zweifel, dass Hume V.'s
übrigens sehr bedeutende Schrift kannte und benutzte. Die Ansicht, dass die
Masse der Circulationsmittel die Preise bestimmt, auch bei Barbon und noch viel
älteren Schriftstellern. "No inconvenience", sagt Vanderlint, "can arise by an
unrestrained trade, but very great advantage ... since, if the cash of
the nation be decreased by it, which prohibitions are designed to prevent, those
nations that get the cash will certainly find every thing advance in price, as the
cash increases amongst them. And . . . . our manufactures and every thing else,
will soon become so moderate as to turn the balance of trade in our favour, and
thereby fetch the money back again." (l. c. p. 44.)

dass bei gegebner Werthsumme der Waaren und gegebner Durchschnitts-
geschwindigkeit ihrer Metamorphosen, die Quantität des umlaufenden
Geldes oder des Geldmaterials von seinem eignen Werth abhängt.
Die Illusion, dass umgekehrt die Waarenpreise durch die Masse der Circu-
lationsmittel und letztre ihrerseits durch die Masse des in einem Lande
befindlichen Geldmaterials bestimmt werden63), wurzelt bei ihren ursprüng-
lichen Vertretern in der abgeschmackten Hypothese, dass Waaren ohne
Preis
und Geld ohne Werth in den Circulationsprozess eingehn,

112 sqq. Ich bemerke „Zur Kritik etc. p. 149“: „Die Frage über die
Quantität der circulirenden Münze beseitigt er (A. Smith) stillschweigend,
indem er das Geld ganz falsch als blosse Waare behandelt.“ Diess gilt nur, so-
weit A. Smith ex officio das Geld behandelt. Gelegentlich jedoch, z. B. in der
Kritik der früheren Systeme der Pol. Oekon., spricht er das Richtige aus: „The
quantity of coin in every country is regulated by the value of the commodities
which are to be circulated by it . . . . The value of goods annually bought and
sold in any country requires a certain quantity of money to circulate and distri-
bute them to their proper consumers, and can give employment to no more. The
channel of circulation necessarily draws to itself a sum sufficient to fill it, and
never admits any more.“ (Wealth of Nations, l. IV. ch. I.) Aehnlich
eröffnet A. Smith sein Werk ex officio mit einer Apotheose der Theilung der
Arbeit. Hinterher, im letzten Buch über die Quellen des Staatseinkommens,
reproducirt er gelegentlich A. Ferguson’s, seines Lehrers, Denunciation der Thei-
lung der Arbeit.
63) „The prices of things will certainly rise in every nation, as the gold and
silver increase amongst the people; and, consequently, where the gold and silver
decrease in any nation, the prices of all things must fall proportionably to such
decrease of money.“ (Jacob Vanderlint: „Money answers all
Things
“. Lond. 1734, p. 5.) Nähere Vergleichung zwischen Vanderlint und
Hume’s „Essays“ lässt mir nicht den geringsten Zweifel, dass Hume V.’s
übrigens sehr bedeutende Schrift kannte und benutzte. Die Ansicht, dass die
Masse der Circulationsmittel die Preise bestimmt, auch bei Barbon und noch viel
älteren Schriftstellern. „No inconvenience“, sagt Vanderlint, „can arise by an
unrestrained trade, but very great advantage … since, if the cash of
the nation be decreased by it, which prohibitions are designed to prevent, those
nations that get the cash will certainly find every thing advance in price, as the
cash increases amongst them. And . . . . our manufactures and every thing else,
will soon become so moderate as to turn the balance of trade in our favour, and
thereby fetch the money back again.“ (l. c. p. 44.)
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[84/0103] dass bei gegebner Werthsumme der Waaren und gegebner Durchschnitts- geschwindigkeit ihrer Metamorphosen, die Quantität des umlaufenden Geldes oder des Geldmaterials von seinem eignen Werth abhängt. Die Illusion, dass umgekehrt die Waarenpreise durch die Masse der Circu- lationsmittel und letztre ihrerseits durch die Masse des in einem Lande befindlichen Geldmaterials bestimmt werden 63), wurzelt bei ihren ursprüng- lichen Vertretern in der abgeschmackten Hypothese, dass Waaren ohne Preis und Geld ohne Werth in den Circulationsprozess eingehn, 62) 63) „The prices of things will certainly rise in every nation, as the gold and silver increase amongst the people; and, consequently, where the gold and silver decrease in any nation, the prices of all things must fall proportionably to such decrease of money.“ (Jacob Vanderlint: „Money answers all Things“. Lond. 1734, p. 5.) Nähere Vergleichung zwischen Vanderlint und Hume’s „Essays“ lässt mir nicht den geringsten Zweifel, dass Hume V.’s übrigens sehr bedeutende Schrift kannte und benutzte. Die Ansicht, dass die Masse der Circulationsmittel die Preise bestimmt, auch bei Barbon und noch viel älteren Schriftstellern. „No inconvenience“, sagt Vanderlint, „can arise by an unrestrained trade, but very great advantage … since, if the cash of the nation be decreased by it, which prohibitions are designed to prevent, those nations that get the cash will certainly find every thing advance in price, as the cash increases amongst them. And . . . . our manufactures and every thing else, will soon become so moderate as to turn the balance of trade in our favour, and thereby fetch the money back again.“ (l. c. p. 44.) 62) 112 sqq. Ich bemerke „Zur Kritik etc. p. 149“: „Die Frage über die Quantität der circulirenden Münze beseitigt er (A. Smith) stillschweigend, indem er das Geld ganz falsch als blosse Waare behandelt.“ Diess gilt nur, so- weit A. Smith ex officio das Geld behandelt. Gelegentlich jedoch, z. B. in der Kritik der früheren Systeme der Pol. Oekon., spricht er das Richtige aus: „The quantity of coin in every country is regulated by the value of the commodities which are to be circulated by it . . . . The value of goods annually bought and sold in any country requires a certain quantity of money to circulate and distri- bute them to their proper consumers, and can give employment to no more. The channel of circulation necessarily draws to itself a sum sufficient to fill it, and never admits any more.“ (Wealth of Nations, l. IV. ch. I.) Aehnlich eröffnet A. Smith sein Werk ex officio mit einer Apotheose der Theilung der Arbeit. Hinterher, im letzten Buch über die Quellen des Staatseinkommens, reproducirt er gelegentlich A. Ferguson’s, seines Lehrers, Denunciation der Thei- lung der Arbeit.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/103>, abgerufen am 24.11.2024.