der Werth hier das Subjekt eines Prozesses, worin er unter dem beständigen Wechsel der Formen von Geld und Waare, seine Grösse selbst verändert, sich als Mehrwerth von sich selbst als ursprünglichem Werth abstösst, sich selbst verwerthet. Denn die Bewegung, worin er Mehrwerth zusetzt, ist seine eigne Bewegung, seine Verwerthung ist also Selbstverwerthung. Er hat die occulte Qualität erhalten, Werth zu setzen, weil er Werth ist. Er wirft lebendige Junge oder legt wenigstens goldne Eier.
Als das übergreifende Subjekt eines solchen Prozesses, worin er Geldform und Waarenform bald annimmt, bald abstösst, sich aber in die- sem Wechsel erhält und ausreckt, bedarf der Werth natürlich vor allem einer selbsstständigen Form, wodurch seine Identität mit sich selbst konsta- tirt werden kann. Und diese Form besitzt er nur im Gelde. Diess bildet daher Ausgangspunkt und Schlusspunkt jeden Verwerthungspro- zesses. Er war 100 Pfd. St., er ist jetzt 110 Pfd. St. u. s. w. Aber das Geld selbst gilt hier nur als eine Form des Werths, denn er hat deren zwei. Und die Annahme der Waarenform bildet grade das vermit- telnde Moment seiner Bewegung. Das Geld tritt hier also nicht pole- misch gegen die Waare auf, wie in der Schatzbildung. Der Kapitalist weiss, dass alle Waaren, wie lumpig sie immer aussehn oder wie schlecht sie immer riechen mögen, im Glauben und in der Wahrheit Geld, inner- lich verschnittene Juden sind. G -- G', geldheckendes Geld -- (money which begets money lautet die Beschreibung des Kapitals im Munde seiner ersten Dolmetscher, der Mercantilisten), -- ist in der That nur die unmittelbare Erscheinungsform des Werth setzenden Werths, des sich selbst verwerthenden Werths.
Wenn der Tauschwerth in der Waarencirculation höchstens zur selbst- ständigen Form gegenüber dem Gebrauchswerth der Waare heranreift, so stellt er sich hier plötzlich dar als eine prozessirende, sich selbst bewegende Sub- stanz, für welche Waare und Geld beide blosse Formen. Aber noch mehr. Statt Waarenverhältnisse darzustellen, tritt er jetzt so zu sagen in ein Privat- verhältniss zu sich selbst. Er unterscheidet sich als ursprüng- licher Werth von sich selbst als Mehrwerth, als Gott Vater von sich selbst als Gottsohn, und beide sind vom selben Alter, und bilden in der That nur eine Person, denn nur durch den Mehrwerth von 10 Pfd. St. werden die vorge- schossenen 100 Pfd. St. Kapital, und sobald sie diess geworden, sobald der
der Werth hier das Subjekt eines Prozesses, worin er unter dem beständigen Wechsel der Formen von Geld und Waare, seine Grösse selbst verändert, sich als Mehrwerth von sich selbst als ursprünglichem Werth abstösst, sich selbst verwerthet. Denn die Bewegung, worin er Mehrwerth zusetzt, ist seine eigne Bewegung, seine Verwerthung ist also Selbstverwerthung. Er hat die occulte Qualität erhalten, Werth zu setzen, weil er Werth ist. Er wirft lebendige Junge oder legt wenigstens goldne Eier.
Als das übergreifende Subjekt eines solchen Prozesses, worin er Geldform und Waarenform bald annimmt, bald abstösst, sich aber in die- sem Wechsel erhält und ausreckt, bedarf der Werth natürlich vor allem einer selbsstständigen Form, wodurch seine Identität mit sich selbst konsta- tirt werden kann. Und diese Form besitzt er nur im Gelde. Diess bildet daher Ausgangspunkt und Schlusspunkt jeden Verwerthungspro- zesses. Er war 100 Pfd. St., er ist jetzt 110 Pfd. St. u. s. w. Aber das Geld selbst gilt hier nur als eine Form des Werths, denn er hat deren zwei. Und die Annahme der Waarenform bildet grade das vermit- telnde Moment seiner Bewegung. Das Geld tritt hier also nicht pole- misch gegen die Waare auf, wie in der Schatzbildung. Der Kapitalist weiss, dass alle Waaren, wie lumpig sie immer aussehn oder wie schlecht sie immer riechen mögen, im Glauben und in der Wahrheit Geld, inner- lich verschnittene Juden sind. G — G', geldheckendes Geld — (money which begets money lautet die Beschreibung des Kapitals im Munde seiner ersten Dolmetscher, der Mercantilisten), — ist in der That nur die unmittelbare Erscheinungsform des Werth setzenden Werths, des sich selbst verwerthenden Werths.
Wenn der Tauschwerth in der Waarencirculation höchstens zur selbst- ständigen Form gegenüber dem Gebrauchswerth der Waare heranreift, so stellt er sich hier plötzlich dar als eine prozessirende, sich selbst bewegende Sub- stanz, für welche Waare und Geld beide blosse Formen. Aber noch mehr. Statt Waarenverhältnisse darzustellen, tritt er jetzt so zu sagen in ein Privat- verhältniss zu sich selbst. Er unterscheidet sich als ursprüng- licher Werth von sich selbst als Mehrwerth, als Gott Vater von sich selbst als Gottsohn, und beide sind vom selben Alter, und bilden in der That nur eine Person, denn nur durch den Mehrwerth von 10 Pfd. St. werden die vorge- schossenen 100 Pfd. St. Kapital, und sobald sie diess geworden, sobald der
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der Werth hier das Subjekt eines Prozesses, worin er unter
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Werth abstösst, sich selbst verwerthet. Denn die Bewegung,
worin er Mehrwerth zusetzt, ist seine eigne Bewegung, seine Verwerthung
ist also Selbstverwerthung. Er hat die occulte Qualität erhalten,
Werth zu setzen, weil er Werth ist. Er wirft lebendige Junge oder legt
wenigstens goldne Eier.
Als das übergreifende Subjekt eines solchen Prozesses, worin er
Geldform und Waarenform bald annimmt, bald abstösst, sich aber in die-
sem Wechsel erhält und ausreckt, bedarf der Werth natürlich vor allem
einer selbsstständigen Form, wodurch seine Identität mit sich selbst konsta-
tirt werden kann. Und diese Form besitzt er nur im Gelde. Diess
bildet daher Ausgangspunkt und Schlusspunkt jeden Verwerthungspro-
zesses. Er war 100 Pfd. St., er ist jetzt 110 Pfd. St. u. s. w. Aber das
Geld selbst gilt hier nur als eine Form des Werths, denn er hat deren
zwei. Und die Annahme der Waarenform bildet grade das vermit-
telnde Moment seiner Bewegung. Das Geld tritt hier also nicht pole-
misch gegen die Waare auf, wie in der Schatzbildung. Der Kapitalist
weiss, dass alle Waaren, wie lumpig sie immer aussehn oder wie schlecht
sie immer riechen mögen, im Glauben und in der Wahrheit Geld, inner-
lich verschnittene Juden sind. G — G', geldheckendes Geld —
(money which begets money lautet die Beschreibung des Kapitals
im Munde seiner ersten Dolmetscher, der Mercantilisten), — ist in
der That nur die unmittelbare Erscheinungsform des Werth setzenden
Werths, des sich selbst verwerthenden Werths.
Wenn der Tauschwerth in der Waarencirculation höchstens zur selbst-
ständigen Form gegenüber dem Gebrauchswerth der Waare heranreift, so stellt
er sich hier plötzlich dar als eine prozessirende, sich selbst bewegende Sub-
stanz, für welche Waare und Geld beide blosse Formen. Aber noch mehr. Statt
Waarenverhältnisse darzustellen, tritt er jetzt so zu sagen in ein Privat-
verhältniss zu sich selbst. Er unterscheidet sich als ursprüng-
licher Werth von sich selbst als Mehrwerth, als Gott Vater von sich selbst
als Gottsohn, und beide sind vom selben Alter, und bilden in der That nur
eine Person, denn nur durch den Mehrwerth von 10 Pfd. St. werden die vorge-
schossenen 100 Pfd. St. Kapital, und sobald sie diess geworden, sobald der
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/135>, abgerufen am 21.11.2024.
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