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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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unabhängig von jeder Form dieses Lebens, vielmehr allen seinen Gesell-
schaftsformen gleich gemeinsam. Wir hatten daher bei unsrer Darstellung
nicht nöthig, den Arbeiter im Verhältniss zu andern Arbeitern darzustellen.
Der Mensch und seine Arbeit auf der einen, die Natur und ihre Stoffe auf
der andern Seite, genügten. So wenig man dem Weizen anschmeckt, wer
ihn gebaut hat, so wenig sieht man diesem Prozess an, unter welchen Be-
dingungen er vorgeht, ob unter der brutalen Peitsche des Sklavenaufsehers
oder unter dem ängstlichen Auge des Kapitalisten, ob Cincinnatus ihn ver-
richtet in der Bestellung seiner paar jugera, oder der Wilde, der mit einem
Stein eine Bestie erlegt9).

Kehren wir zu unserem Kapitalisten in spe zurück. Wir ver-
liessen ihn, nachdem er auf dem Waarenmarkt alle zu einem Arbeitsprozess
nothwendigen Faktoren gekauft hatte, die gegenständlichen Fak-
toren
in den Produktionsmitteln, den subjektiven Fak-
tor in der Arbeitskraft
. Die bestimmte Art dieser Produktions-
mittel und dieser Arbeitskraft richtet sich nach der Art des Arbeitsprozesses,
wofür sie bestimmt sind, ob Stiefel, Garn u. s. w. gemacht werden sollen.
Unser Kapitalist setzt sich also daran, die von ihm gekaufte Waare, die
Arbeitskraft
, zu konsumiren, d. h. den Träger der Arbeitskraft, den
Arbeiter
die Produktionsmittel durch seine Arbeit konsumiren zu
lassen
. Die allgemeine Natur des Arbeitsprozesses ändert sich
natürlich nicht dadurch, dass der Arbeiter ihn für den Kapitalisten, statt
für sich selbst verrichtet. Aber auch die bestimmte Art und
Weise
wie Stiefel gemacht oder Garn gesponnen wird, kann sich zu-
nächst nicht ändern durch die Dazwischenkunft des Kapitalisten. Er muss
die Arbeitskraft zunächst nehmen, wie er sie auf dem Markt vorfindet, also
auch ihre Arbeit, wie sie in einer Periode entsprang, wo es noch keine

9) Aus diesem höchst logischen Grund entdeckt wohl Oberst Torrens in
dem Stein des Wilden -- den Ursprung des Kapitals. "In dem ersten
Stein, den der Wilde auf die Bestie wirft, die er verfolgt, in dem ersten Stock,
den er ergreift, um die Frucht niederzuziehn, die er nicht mit den Händen fassen
kann, sehn wir die Aneignung eines Artikels zum Zweck der Erwerbung eines andern
und entdecken so -- den Ursprung des Kapitals." (R. Torrens: An
Essay on the Production of Wealth
etc. p. 79.) Aus jenem ersten Stock
ist wahrscheinlich auch zu erklären, warum stock im Englischen synonym mit
Kapital ist.

unabhängig von jeder Form dieses Lebens, vielmehr allen seinen Gesell-
schaftsformen gleich gemeinsam. Wir hatten daher bei unsrer Darstellung
nicht nöthig, den Arbeiter im Verhältniss zu andern Arbeitern darzustellen.
Der Mensch und seine Arbeit auf der einen, die Natur und ihre Stoffe auf
der andern Seite, genügten. So wenig man dem Weizen anschmeckt, wer
ihn gebaut hat, so wenig sieht man diesem Prozess an, unter welchen Be-
dingungen er vorgeht, ob unter der brutalen Peitsche des Sklavenaufsehers
oder unter dem ängstlichen Auge des Kapitalisten, ob Cincinnatus ihn ver-
richtet in der Bestellung seiner paar jugera, oder der Wilde, der mit einem
Stein eine Bestie erlegt9).

Kehren wir zu unserem Kapitalisten in spe zurück. Wir ver-
liessen ihn, nachdem er auf dem Waarenmarkt alle zu einem Arbeitsprozess
nothwendigen Faktoren gekauft hatte, die gegenständlichen Fak-
toren
in den Produktionsmitteln, den subjektiven Fak-
tor in der Arbeitskraft
. Die bestimmte Art dieser Produktions-
mittel und dieser Arbeitskraft richtet sich nach der Art des Arbeitsprozesses,
wofür sie bestimmt sind, ob Stiefel, Garn u. s. w. gemacht werden sollen.
Unser Kapitalist setzt sich also daran, die von ihm gekaufte Waare, die
Arbeitskraft
, zu konsumiren, d. h. den Träger der Arbeitskraft, den
Arbeiter
die Produktionsmittel durch seine Arbeit konsumiren zu
lassen
. Die allgemeine Natur des Arbeitsprozesses ändert sich
natürlich nicht dadurch, dass der Arbeiter ihn für den Kapitalisten, statt
für sich selbst verrichtet. Aber auch die bestimmte Art und
Weise
wie Stiefel gemacht oder Garn gesponnen wird, kann sich zu-
nächst nicht ändern durch die Dazwischenkunft des Kapitalisten. Er muss
die Arbeitskraft zunächst nehmen, wie er sie auf dem Markt vorfindet, also
auch ihre Arbeit, wie sie in einer Periode entsprang, wo es noch keine

9) Aus diesem höchst logischen Grund entdeckt wohl Oberst Torrens in
dem Stein des Wilden — den Ursprung des Kapitals. „In dem ersten
Stein, den der Wilde auf die Bestie wirft, die er verfolgt, in dem ersten Stock,
den er ergreift, um die Frucht niederzuziehn, die er nicht mit den Händen fassen
kann, sehn wir die Aneignung eines Artikels zum Zweck der Erwerbung eines andern
und entdecken so — den Ursprung des Kapitals.“ (R. Torrens: An
Essay on the Production of Wealth
etc. p. 79.) Aus jenem ersten Stock
ist wahrscheinlich auch zu erklären, warum stock im Englischen synonym mit
Kapital ist.
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[149/0168] unabhängig von jeder Form dieses Lebens, vielmehr allen seinen Gesell- schaftsformen gleich gemeinsam. Wir hatten daher bei unsrer Darstellung nicht nöthig, den Arbeiter im Verhältniss zu andern Arbeitern darzustellen. Der Mensch und seine Arbeit auf der einen, die Natur und ihre Stoffe auf der andern Seite, genügten. So wenig man dem Weizen anschmeckt, wer ihn gebaut hat, so wenig sieht man diesem Prozess an, unter welchen Be- dingungen er vorgeht, ob unter der brutalen Peitsche des Sklavenaufsehers oder unter dem ängstlichen Auge des Kapitalisten, ob Cincinnatus ihn ver- richtet in der Bestellung seiner paar jugera, oder der Wilde, der mit einem Stein eine Bestie erlegt 9). Kehren wir zu unserem Kapitalisten in spe zurück. Wir ver- liessen ihn, nachdem er auf dem Waarenmarkt alle zu einem Arbeitsprozess nothwendigen Faktoren gekauft hatte, die gegenständlichen Fak- toren in den Produktionsmitteln, den subjektiven Fak- tor in der Arbeitskraft. Die bestimmte Art dieser Produktions- mittel und dieser Arbeitskraft richtet sich nach der Art des Arbeitsprozesses, wofür sie bestimmt sind, ob Stiefel, Garn u. s. w. gemacht werden sollen. Unser Kapitalist setzt sich also daran, die von ihm gekaufte Waare, die Arbeitskraft, zu konsumiren, d. h. den Träger der Arbeitskraft, den Arbeiter die Produktionsmittel durch seine Arbeit konsumiren zu lassen. Die allgemeine Natur des Arbeitsprozesses ändert sich natürlich nicht dadurch, dass der Arbeiter ihn für den Kapitalisten, statt für sich selbst verrichtet. Aber auch die bestimmte Art und Weise wie Stiefel gemacht oder Garn gesponnen wird, kann sich zu- nächst nicht ändern durch die Dazwischenkunft des Kapitalisten. Er muss die Arbeitskraft zunächst nehmen, wie er sie auf dem Markt vorfindet, also auch ihre Arbeit, wie sie in einer Periode entsprang, wo es noch keine 9) Aus diesem höchst logischen Grund entdeckt wohl Oberst Torrens in dem Stein des Wilden — den Ursprung des Kapitals. „In dem ersten Stein, den der Wilde auf die Bestie wirft, die er verfolgt, in dem ersten Stock, den er ergreift, um die Frucht niederzuziehn, die er nicht mit den Händen fassen kann, sehn wir die Aneignung eines Artikels zum Zweck der Erwerbung eines andern und entdecken so — den Ursprung des Kapitals.“ (R. Torrens: An Essay on the Production of Wealth etc. p. 79.) Aus jenem ersten Stock ist wahrscheinlich auch zu erklären, warum stock im Englischen synonym mit Kapital ist.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/168>, abgerufen am 23.11.2024.