Kraft der Jungens grade ausreicht, und folglich würde kein Gewinn aus der grössern Kraft der Männer fliessen, um den Verlust zu kompensire, oder doch nur in den wenigen Fäl- len, wo das Metall sehr schwer ist. Die Männer würden es auch minder lieben keine Knaben unter sich zu haben, da Männer minder gehorsam sind. Ausserdem müssen die Jungen jung anfangen, um das Geschäft zu lernen. Die Beschränkung der Jungen auf blosse Tagesarbeit würde die- sen Zweck nicht erfüllen." Und warum nicht? Warum können Jungen ihr Handwerk nicht bei Tag lernen? Deinen Grund? "Weil dadurch die Männer, die in Wechselwochen bald den Tag, bald die Nacht arbeiten, von den Jungen ihrer Reihe während derselben Zeit getrennt, halb den Profit verlieren würden, den sie aus ihnen herausschlagen. Die Anleitung, die sie den Jungen geben, wird nämlich als Theil des Arbeitslohnes dieser Jungen berechnet und befähigt die Männer daher die Jungenarbeit wohl- feiler zu bekommen. Jeder Mann würde seinen halben Profit verlieren. (In andern Worten, die Herren Sanderson müssten einen Theil des Arbeits- lohnes der erwachsenen Männer aus eigner Tasche, statt mit der Nachtarbeit der Jungen zahlen. Der Profit der Herren Sanderson würde bei dieser Gelegenheit etwas fallen und diess ist der Sanderson'sche gute Grund, warum Jungen ihr Handwerk nicht bei Tag lernen können102).) Ausserdem würde diess reguläre Nachtarbeit auf die Männer werfen, die nun von den Jungen abgelöst werden, und sie würden das nicht aushalten. Kurz und gut, die Schwierigkeiten wären so gross, dass sie wahrscheinlich zur gänzlichen Unterdrückung der Nachtarbeit führen würden." "Was die Produktion von Stahl selbst angeht," sagt E. F. Sanderson, "würde es nicht den geringsten Unterschied machen, aber!" Aber die Herren Sanderson haben mehr zu thun als Stahl zu machen. Die Stahlmacherei ist blosser Vorwand der Plusmacherei. Die Schmelzöfen, Walzwerke u.s. w., die Baulichkeiten, die Maschinerie, das Eisen, die Kohle u. s. w. haben mehr zu thun als sich
102) "In unserer reflexionsreichen und raisonnirenden Zeit muss es Einer noch nicht weit gebracht haben, der nicht für Alles, auch das Schlechteste und Ver- kehrteste, einen guten Grund anzugeben weiss. Alles, was in der Welt ver- dorben worden ist, das ist aus guten Gründen verdorben worden." (Hegel l. c. p. 249.)
Kraft der Jungens grade ausreicht, und folglich würde kein Gewinn aus der grössern Kraft der Männer fliessen, um den Verlust zu kompensire, oder doch nur in den wenigen Fäl- len, wo das Metall sehr schwer ist. Die Männer würden es auch minder lieben keine Knaben unter sich zu haben, da Männer minder gehorsam sind. Ausserdem müssen die Jungen jung anfangen, um das Geschäft zu lernen. Die Beschränkung der Jungen auf blosse Tagesarbeit würde die- sen Zweck nicht erfüllen.“ Und warum nicht? Warum können Jungen ihr Handwerk nicht bei Tag lernen? Deinen Grund? „Weil dadurch die Männer, die in Wechselwochen bald den Tag, bald die Nacht arbeiten, von den Jungen ihrer Reihe während derselben Zeit getrennt, halb den Profit verlieren würden, den sie aus ihnen herausschlagen. Die Anleitung, die sie den Jungen geben, wird nämlich als Theil des Arbeitslohnes dieser Jungen berechnet und befähigt die Männer daher die Jungenarbeit wohl- feiler zu bekommen. Jeder Mann würde seinen halben Profit verlieren. (In andern Worten, die Herren Sanderson müssten einen Theil des Arbeits- lohnes der erwachsenen Männer aus eigner Tasche, statt mit der Nachtarbeit der Jungen zahlen. Der Profit der Herren Sanderson würde bei dieser Gelegenheit etwas fallen und diess ist der Sanderson’sche gute Grund, warum Jungen ihr Handwerk nicht bei Tag lernen können102).) Ausserdem würde diess reguläre Nachtarbeit auf die Männer werfen, die nun von den Jungen abgelöst werden, und sie würden das nicht aushalten. Kurz und gut, die Schwierigkeiten wären so gross, dass sie wahrscheinlich zur gänzlichen Unterdrückung der Nachtarbeit führen würden.“ „Was die Produktion von Stahl selbst angeht,“ sagt E. F. Sanderson, „würde es nicht den geringsten Unterschied machen, aber!“ Aber die Herren Sanderson haben mehr zu thun als Stahl zu machen. Die Stahlmacherei ist blosser Vorwand der Plusmacherei. Die Schmelzöfen, Walzwerke u.s. w., die Baulichkeiten, die Maschinerie, das Eisen, die Kohle u. s. w. haben mehr zu thun als sich
102) „In unserer reflexionsreichen und raisonnirenden Zeit muss es Einer noch nicht weit gebracht haben, der nicht für Alles, auch das Schlechteste und Ver- kehrteste, einen guten Grund anzugeben weiss. Alles, was in der Welt ver- dorben worden ist, das ist aus guten Gründen verdorben worden.“ (Hegel l. c. p. 249.)
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Kraft der Jungens grade ausreicht, und folglich würde kein
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len, wo das Metall sehr schwer ist. Die Männer würden es auch minder
lieben keine Knaben unter sich zu haben, da Männer minder gehorsam
sind. Ausserdem müssen die Jungen jung anfangen, um das Geschäft zu
lernen. Die Beschränkung der Jungen auf blosse Tagesarbeit würde die-
sen Zweck nicht erfüllen.“ Und warum nicht? Warum können Jungen
ihr Handwerk nicht bei Tag lernen? Deinen Grund? „Weil dadurch die
Männer, die in Wechselwochen bald den Tag, bald die Nacht arbeiten,
von den Jungen ihrer Reihe während derselben Zeit getrennt, halb den
Profit verlieren würden, den sie aus ihnen herausschlagen. Die Anleitung,
die sie den Jungen geben, wird nämlich als Theil des Arbeitslohnes dieser
Jungen berechnet und befähigt die Männer daher die Jungenarbeit wohl-
feiler zu bekommen. Jeder Mann würde seinen halben Profit verlieren.
(In andern Worten, die Herren Sanderson müssten einen Theil des Arbeits-
lohnes der erwachsenen Männer aus eigner Tasche, statt mit der Nachtarbeit
der Jungen zahlen. Der Profit der Herren Sanderson würde bei
dieser Gelegenheit etwas fallen und diess ist der Sanderson’sche
gute Grund, warum Jungen ihr Handwerk nicht bei Tag lernen
können 102).) Ausserdem würde diess reguläre Nachtarbeit auf die
Männer werfen, die nun von den Jungen abgelöst werden, und sie würden
das nicht aushalten. Kurz und gut, die Schwierigkeiten wären
so gross, dass sie wahrscheinlich zur gänzlichen Unterdrückung
der Nachtarbeit führen würden.“ „Was die Produktion von Stahl
selbst angeht,“ sagt E. F. Sanderson, „würde es nicht den geringsten
Unterschied machen, aber!“ Aber die Herren Sanderson haben mehr
zu thun als Stahl zu machen. Die Stahlmacherei ist blosser Vorwand der
Plusmacherei. Die Schmelzöfen, Walzwerke u.s. w., die Baulichkeiten, die
Maschinerie, das Eisen, die Kohle u. s. w. haben mehr zu thun als sich
102) „In unserer reflexionsreichen und raisonnirenden Zeit muss es Einer noch
nicht weit gebracht haben, der nicht für Alles, auch das Schlechteste und Ver-
kehrteste, einen guten Grund anzugeben weiss. Alles, was in der Welt ver-
dorben worden ist, das ist aus guten Gründen verdorben worden.“ (Hegel
l. c. p. 249.)
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/253>, abgerufen am 22.11.2024.
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