Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.stens 25 % statt143). Unter so günstig vorbereiteten Chancen begann man Ein andres "gütliches" Manöver war die erwachsnen männ- 143) "Ich fand, dass Leute, die 10 sh. wöchentlich erhalten hatten, 1 sh. ab- gezogen erhielten auf Rechnung der allgemeinen Lohnherabsetzung von 10 %, und von den restirenden 9 sh. weiteren Abzug von 1 sh. 6 d. erlitten für die Zeitver- kürzung, zusammen 2 sh. 6 d., und trotz alledem hielt die Mehrzahl fest an der Zehnstundenbill." (l. c.) 144) "Als ich die Petition unterzeichnete, erklärte ich zugleich, ich thue da- mit etwas Schlechtes. -- Warum habt Ihr sie denn unterzeichnet? -- Weil man mich im Weigerungsfall auf das Pflaster geworfen hätte." Der Bittsteller fühlte sich in der That "unterdrückt", aber nicht grade durch den Fabrikakt." (l. c. p. 102.) 145) p. 17 l. c. In Herrn Horner's Distrikt wurden so 10,270 erwachsene
männliche Arbeiter in 181 Fabriken verhört. Man findet ihre Aussagen im Appendix des Fabrikreports für das Halbjahr endend October 1848. Diese Zeugenverhöre bieten auch in andrer Beziehung schätzbares Material. stens 25 % statt143). Unter so günstig vorbereiteten Chancen begann man Ein andres „gütliches“ Manöver war die erwachsnen männ- 143) „Ich fand, dass Leute, die 10 sh. wöchentlich erhalten hatten, 1 sh. ab- gezogen erhielten auf Rechnung der allgemeinen Lohnherabsetzung von 10 %, und von den restirenden 9 sh. weiteren Abzug von 1 sh. 6 d. erlitten für die Zeitver- kürzung, zusammen 2 sh. 6 d., und trotz alledem hielt die Mehrzahl fest an der Zehnstundenbill.“ (l. c.) 144) „Als ich die Petition unterzeichnete, erklärte ich zugleich, ich thue da- mit etwas Schlechtes. — Warum habt Ihr sie denn unterzeichnet? — Weil man mich im Weigerungsfall auf das Pflaster geworfen hätte.“ Der Bittsteller fühlte sich in der That „unterdrückt“, aber nicht grade durch den Fabrikakt.“ (l. c. p. 102.) 145) p. 17 l. c. In Herrn Horner’s Distrikt wurden so 10,270 erwachsene
männliche Arbeiter in 181 Fabriken verhört. Man findet ihre Aussagen im Appendix des Fabrikreports für das Halbjahr endend October 1848. Diese Zeugenverhöre bieten auch in andrer Beziehung schätzbares Material. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0279" n="260"/> stens 25 % statt<note place="foot" n="143)">„Ich fand, dass Leute, die 10 sh. wöchentlich erhalten hatten, 1 sh. ab-<lb/> gezogen erhielten auf Rechnung der allgemeinen Lohnherabsetzung von 10 %, und<lb/> von den restirenden 9 sh. weiteren Abzug von 1 sh. 6 d. erlitten für die Zeitver-<lb/> kürzung, zusammen 2 sh. 6 d., und trotz alledem hielt die Mehrzahl fest an der<lb/> Zehnstundenbill.“ (l. c.)</note>. Unter so günstig vorbereiteten Chancen begann man<lb/> die Agitation unter den Arbeitern zum Repeal des Akts von 1847. Kein<lb/> Mittel des Betrugs, der Verführung und der Drohung wurde dabei ver-<lb/> schmäht, aber alles umsonst. Von dem halben Dutzend Petitionen, worin<lb/> die Arbeiter klagen mussten über „ihre Unterdrückung durch den Akt.“<lb/> erklärten die Bittsteller selbst, bei mündlichem Verhör, ihre Unterschriften<lb/> seien abgenöthigt worden. „Sie seien unterdrückt, aber von Jemand an-<lb/> ders als dem Fabrikakt“<note place="foot" n="144)">„Als ich die Petition unterzeichnete, erklärte ich zugleich, ich thue da-<lb/> mit etwas Schlechtes. — Warum habt Ihr sie denn unterzeichnet? — Weil man<lb/> mich im Weigerungsfall auf das Pflaster geworfen hätte.“ Der Bittsteller fühlte<lb/> sich in der That „unterdrückt“, aber nicht grade durch den Fabrikakt.“ (l. c.<lb/> p. 102.)</note>. Wenn es aber den Fabrikanten nicht ge-<lb/> lang, die Arbeiter in ihrem Sinn sprechen zu machen, schrieen sie selbst<lb/> nur um so lauter in Presse und Parlament im Namen der Arbeiter.<lb/> Sie denuncirten die Fabrikinspektoren als eine Art Konventskommissäre,<lb/> die ihrer Weltverbesserungsgrille den unglücklichen Arbeiter unbarmherzig<lb/> aufopferten. Auch diess Manöver schlug fehl. Fabrikinspektor <hi rendition="#g">Leon-<lb/> hard Horner</hi> stellte in eigner Person und durch seine Unterinspektoren<lb/> zahlreiche Zeugenverhöre in den Fabriken Lancashire’s an. Ungefähr 70 %<lb/> der verhörten Arbeiter erklärten sich für 10 Stunden, eine viel geringere<lb/> Prozentzahl für 11 und eine ganz unbedeutende Minorität für die alten 12<lb/> Stunden<note place="foot" n="145)">p. 17 l. c. In Herrn Horner’s Distrikt wurden so 10,270 erwachsene<lb/> männliche Arbeiter in 181 Fabriken verhört. Man findet ihre Aussagen im<lb/><hi rendition="#g">Appendix</hi> des Fabrikreports für das Halbjahr endend October 1848. Diese<lb/> Zeugenverhöre bieten auch in andrer Beziehung schätzbares Material.</note>.</p><lb/> <p>Ein andres „gütliches“ Manöver war die <hi rendition="#g">erwachsnen männ-<lb/> lichen Arbeiter</hi> 12 bis 15 Stunden arbeiten zu lassen und dann<lb/><hi rendition="#g">diese Thatsache</hi> für den besten Ausdruck der proletarischen Herzens-<lb/> wünsche zu erklären. Aber der „unbarmherzige“ Fabrikinspektor Leon-<lb/> hard Horner war wieder an Ort und Stelle. Die meisten „Ueberstündigen“<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [260/0279]
stens 25 % statt 143). Unter so günstig vorbereiteten Chancen begann man
die Agitation unter den Arbeitern zum Repeal des Akts von 1847. Kein
Mittel des Betrugs, der Verführung und der Drohung wurde dabei ver-
schmäht, aber alles umsonst. Von dem halben Dutzend Petitionen, worin
die Arbeiter klagen mussten über „ihre Unterdrückung durch den Akt.“
erklärten die Bittsteller selbst, bei mündlichem Verhör, ihre Unterschriften
seien abgenöthigt worden. „Sie seien unterdrückt, aber von Jemand an-
ders als dem Fabrikakt“ 144). Wenn es aber den Fabrikanten nicht ge-
lang, die Arbeiter in ihrem Sinn sprechen zu machen, schrieen sie selbst
nur um so lauter in Presse und Parlament im Namen der Arbeiter.
Sie denuncirten die Fabrikinspektoren als eine Art Konventskommissäre,
die ihrer Weltverbesserungsgrille den unglücklichen Arbeiter unbarmherzig
aufopferten. Auch diess Manöver schlug fehl. Fabrikinspektor Leon-
hard Horner stellte in eigner Person und durch seine Unterinspektoren
zahlreiche Zeugenverhöre in den Fabriken Lancashire’s an. Ungefähr 70 %
der verhörten Arbeiter erklärten sich für 10 Stunden, eine viel geringere
Prozentzahl für 11 und eine ganz unbedeutende Minorität für die alten 12
Stunden 145).
Ein andres „gütliches“ Manöver war die erwachsnen männ-
lichen Arbeiter 12 bis 15 Stunden arbeiten zu lassen und dann
diese Thatsache für den besten Ausdruck der proletarischen Herzens-
wünsche zu erklären. Aber der „unbarmherzige“ Fabrikinspektor Leon-
hard Horner war wieder an Ort und Stelle. Die meisten „Ueberstündigen“
143) „Ich fand, dass Leute, die 10 sh. wöchentlich erhalten hatten, 1 sh. ab-
gezogen erhielten auf Rechnung der allgemeinen Lohnherabsetzung von 10 %, und
von den restirenden 9 sh. weiteren Abzug von 1 sh. 6 d. erlitten für die Zeitver-
kürzung, zusammen 2 sh. 6 d., und trotz alledem hielt die Mehrzahl fest an der
Zehnstundenbill.“ (l. c.)
144) „Als ich die Petition unterzeichnete, erklärte ich zugleich, ich thue da-
mit etwas Schlechtes. — Warum habt Ihr sie denn unterzeichnet? — Weil man
mich im Weigerungsfall auf das Pflaster geworfen hätte.“ Der Bittsteller fühlte
sich in der That „unterdrückt“, aber nicht grade durch den Fabrikakt.“ (l. c.
p. 102.)
145) p. 17 l. c. In Herrn Horner’s Distrikt wurden so 10,270 erwachsene
männliche Arbeiter in 181 Fabriken verhört. Man findet ihre Aussagen im
Appendix des Fabrikreports für das Halbjahr endend October 1848. Diese
Zeugenverhöre bieten auch in andrer Beziehung schätzbares Material.
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